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Alvion - Vorzeichen (German Edition)

Alvion - Vorzeichen (German Edition)

Titel: Alvion - Vorzeichen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Thiering
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von hier oben den ganzen Trubel einfach an, ohne dass ich was unternehmen kann?“
    Alvion lachte schwach auf, als Olk die bevorstehenden Kämpfe als ‘Trubel’ bezeichnete, und erwiderte zweifelnd:
    „ Trubel, Olk? Hast du so einen ’Trubel’ denn schon mal miterlebt? Sobald dieser Trubel losgeht, ist das ein einziges Gemetzel! Schlagen, hauen, stechen, parieren, töten! Blut, Lärm, Schweiß! Das ist tödlicher Ernst, mein Freund, ganz sicher kein Trubel!“
    „ Also meldest du dich nicht?“
    „ Natürlich melde ich mich, Olk!“, versetze Alvion fast ärgerlich. „Wenn ich mir das von hier oben ansehen müsste, würde ich verrückt werden! Ich kämpfe mit dem Schwert, nicht mit der Armbrust!“
    Olk lachte erfreut auf und klopfte Alvion auf die Schultern. Dessen vorige Worte waren offenbar völlig ohne Wirkung geblieben.
    „ Fabelhaft, Alvion, wir beide, nebeneinander in der ersten Reihe! Dem Gesindel aus Meridia werden wir ordentlich einheizen!“
    Angesichts dieser Worte ließ Alvion seinen Kopf nach vorne auf die Brust sinken und schüttelte ihn in einer Geste der Verzweiflung. Aber irgendwie musste er über Olks Blauäugigkeit lächeln und nahm sich vor, in den Kämpfen so weit es möglich war, ein Auge auf ihn zu haben.
     
    Als Alvion an diesem Abend versuchte, einen Spaziergang durch die beinahe überquellenden Straßen Perlias zu machen, um sich etwas die Zeit zu vertreiben, kreisten seine Gedanken um vielerlei verschiedene Dinge, ohne dass es ihm gelang, diese zu ordnen. Erinnerungsfetzen der letzten Wochen stiegen in ihm hoch und tausend verschiedene Fragen. Was war mit Tian? Was war mit seinem Befreier geschehen? Wieso kehrten seine Gedanken dauernd zu Salina zurück, obwohl er sie doch kaum kannte? Was planten die Befehlshaber in den kommenden Tagen? Er wünschte sich Olk herbei, um mit ihm in eine beliebige Schenke zu gehen und einfach zu plaudern, während der Wein floss. Das hätte ihn wenigstens abgelenkt und er bräuchte nicht durch diese Menschenmengen, die ihm mit jedem Augenblick mehr zuwider wurden, zu drängen. Er hätte sogar den Wachdienst auf der Mauer vorgezogen, doch nachdem er sich zusammen mit Olk am Morgen für die bevorstehenden Kämpfe gemeldet hatte, waren sie beide sofort freigestellt worden. Da die Truppen auf den Mauern ohnehin um die Hälfte verringert werden sollten, wurde einem derartigen Gesuch sofort stattgegeben, da man sich so die Mühe ersparte, zumindest zwei Unwilligen zu befehlen, sich in das Heer einzugliedern. Nachdem sie dann in ihr Quartier zurückgegangen waren, das sie sich nun noch mit drei anderen Soldaten teilen mussten, hatten sie sich zuerst ausgeschlafen, danach zusammen gegessen, ehe Olk sich zu seiner Eyla verabschiedete. Wieder etwas, worüber Alvion nur den Kopf schütteln konnte. Olk war ein prächtiger Kerl, aber in einigen Dingen so naiv und einfältig, dass man schon fast Angst um ihn haben musste. Eyla würde ihm das Herz brechen, das stand unverrückbar fest.
    Schließlich wurde es ihm zu viel und er bog von der Hauptstraße in eine kleine Gasse ab, weil er das Gefühl hatte, inmitten der nicht gerade leisen Soldatenmassen zu ersticken. Sofort wurde es merklich kühler, als er in das Halbdunkel der kleinen Gasse trat. Da hier zu beiden Seiten mehrstöckige Wohnhäuser standen, gelangte tagsüber kaum Sonne in das schmale Sträßchen, sodass sich auch die Pflastersteine nicht so stark aufheizen konnten, wie die auf der breiten Hauptstraße tagsüber, die abends ihre Wärme wieder abstrahlten. Er ging noch ein Stück weiter in die Gasse hinein und setzte sich schließlich auf eine kleine, steinerne Türschwelle, wo sich schon im ersten Moment der Ruhe, wie eine große Welle wieder Gedanken und Fragen über ihm brachen. Obwohl mittlerweile tausende anderer Soldaten in der Stadt waren, die seine Geschichte noch nicht gehört hatten, gab es immer noch diejenigen aus der städtischen Garnison, die ihn misstrauisch beäugten, sobald sie ihn sahen. Man traute ihm immer noch nicht über den Weg. Damas fiel ihm wieder ein: Wie hatte der bei Bilonia davonkommen können?
     
    Jener Damas befand sich im gleichen Augenblick an anderer Stelle in Perlia und rieb sich zufrieden die Hände in seinem Quartier. Man hatte ihm seine Geschichte in vollem Umfang abgenommen, was nicht zuletzt an der genialen List lag, die sich der Magier Absalom ausgedacht hatte. Jener kleine Trupp war nämlich nicht in Absaloms Pläne eingewiesen worden und hatte in der Tat

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