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Alvion - Vorzeichen (German Edition)

Alvion - Vorzeichen (German Edition)

Titel: Alvion - Vorzeichen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Thiering
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derzeit alle in Argion, wegen der unerwartet starken Gegenwehr unserer tapferen Verbündeten. Glaubt mir, im Moment sind meine drei Begleiter wesentlich stärker, als die Magier der Gegenseite. Und während die feindliche Armee auf ihrem Weg hierher herumtrödelt, befinden sich fünfzehntausend Reiter aus dem Herzen Soliens auf dem Weg hierher! Sie sind noch weit entfernt, doch sie werden genau zur rechten Zeit eintreffen. Meine Ordensschwester Lamia von Ivis begleitet sie und ist in den Plan, den ich euch nun erläutern werde, eingewiesen. Er ist riskant, aber ich bin davon überzeugt, dass er gelingen und dem Feind schweren Schaden zufügen wird!“
    In der folgenden Stunde lauschten alle Anwesenden atemlos den Ausführungen Zelios, wie er gedachte, Perlia vor dem Verderben zu schützen. Die militärisch geschulten Köpfe, Allon und Melin, nickten anerkennend, als Zelio geendet hatte. Der Plan hatte gute Aussichten zu gelingen und was noch wichtiger war, es war der Einzige, der wirklich Erfolg versprach!
     
    In den folgenden Tagen begannen die Vorbereitungen zur Umsetzung von Zelios genialem Schlachtplan. Um feindliche Späher zu täuschen, wurden große Teile, der vor der Stadt im Lager liegenden Armee, nach Norden in Marsch gesetzt und später des Nachts, und unter Zelios Anleitung, an den Randbereichen des Seelenwaldes entlang und dem schmalen Stück offenes Land, das zwischen dem Wald und der Stadt lag, durch das Westtor wieder in die Stadt gebracht. Dort herrschte natürlich ein fürchterliches Gedränge, da auch strengstens überwacht wurde, dass niemand mehr die Stadt verließ. Auf jedem freien Fleckchen Gras inmitten der Straßen lagerten Pferde, während die Soldaten auf alle Häuser verteilt wurden. Die einfachen Soldaten waren nicht in den großen Plan eingeweiht worden, es war gerade genug verraten worden, um Meutereien zu vermeiden. Murrend fügten sie sich in ihr Schicksal und drängten sich in der überfüllten Stadt zusammen, wo die Wirte und Lebensmittelhändler natürlich das Geschäft ihres Lebens machten. Außerdem wurde beschlossen, dass während der großen Schlacht nur etwa zweitausendfünfhundert Mann die Stadtmauer besetzen und verteidigen sollten, und zwar vor allem im Süden und Osten. Die beiden militärischen Befehlshaber Allon und Melin waren sich darüber einig, dass ohnehin alles verloren war, wenn der Feind im Norden oder Westen bis zur Stadtmauer gelangen würde. Daher wurden dort auch die meisten Geschütze abgezogen und zu den anderen Seiten geschafft.
     
    Eines frühen Morgens gerade bei Tagesanbruch, kurz vor Ende der Nachtwache, lehnte Alvion Trey über dem Durchgang des Westtores und beobachtete zusammen mit seinem Freund Olk, wie die letzten Soldaten von außerhalb in die Stadt gebracht wurden. Beide starrten auf die Kolonne an Männern, die möglichst leise marschierend durch das Tor zog.
    „ Wie viele denn noch?“, fragte Olk kopfschüttelnd, ohne Alvion anzublicken. Dieser neigte sein Haupt seinem Freund zu und murmelte:
    „ Weißt du, woran mich das Ganze erinnert, Olk?“ Als Olk stumm blieb, fuhr er fort. „An eine Maus, die freiwillig in die Falle läuft!“
    „ Hast recht!“, brummte Olk. „Wenn die anderen erstmal da sind, kommt hier keiner mehr raus!“
    Darauf gab es nichts mehr zu erwidern. Alvion stand weiterhin da und blickte eine Weile schweigend nach unten vor das Tor, wo die gepflasterte Straße ihren Anfang nahm. Seit dem Gespräch mit Olk dachte er fast ununterbrochen an Salina und war nicht in der Lage, diese Gedanken lange zu unterdrücken. Jetzt aber zwang er seine Gedanken in eine andere Richtung und fragte Olk schließlich, um sich abzulenken:
    „ Hast du gesehen, dass sie fast alle Geschütze, Pechkocher, Wurfmaschinen, die Pech- und Naphtavorräte und die Pfeil- und Bolzenvorräte auf die Süd- und Ostseite geschafft haben?“
    „ Mhmm“, brummte Olk bestätigend, drehte sich um und blickte die langen Reihen der unterhalb der Mauern stehenden Maschinen an. „Werden sich schon was Schlaues dabei gedacht haben!“
    Alvion musste unwillkürlich über Olks Vertrauen zu den ’Oberen’ schmunzeln. Er selbst war sich da nicht so sicher, weil er zu oft gesehen hatte, wie sich die vermeintliche Schläue gerade jener ins genaue Gegenteil verkehrte.
    „ Ich werd’ mich melden, Alvion!“, fügte Olk unerwartet hinzu. Alvion zog die Brauen hoch und blickte ihn an. „Ja wirklich!“, bekräftigte er noch einmal. „Glaubst du, ich schaue mir

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