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Alvion - Vorzeichen (German Edition)

Alvion - Vorzeichen (German Edition)

Titel: Alvion - Vorzeichen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Thiering
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aus, Allon hatte die Augen geschlossen und schüttelte den Kopf, während Melin offensichtlich kurz davor war, die Beherrschung zu verlieren. Bevor er sich die passenden Worte zurechtgelegt hatte, hatte ich jedoch, ebenfalls bebend vor Zorn, angefangen zu sprechen.
    „ Wollt gerade Ihr mir das zum Vorwurf machen, Hael, nachdem sich Euer Busenfreund als Verräter erwiesen hat?“
    Die ihm zustehende Anrede ’Exzellenz’ hatte ich mit voller Absicht unterschlagen und ihn stattdessen nur beim Vornamen genannt, weil ich wusste, dass ihn diese Respektlosigkeit ärgern würde. Dabei versuchte ich zudem, meine Stimme möglichst verächtlich klingen zu lassen. Die Stimmung in jenem Raum war mit einem Mal so angespannt, dass nicht mehr viel fehlte, um die Lage außer Kontrolle geraten zu lassen. Hael und ich waren in ein stummes Blickduell verstrickt, in das beide ein möglichst großes Maß an Verachtung einfließen zu lassen versuchten. Es währte nur wenige Augenblicke, dann riss Melin die Lage mit einer Stimme, die keine Widerworte duldete, an sich.
    „ Schweigt, Hael, und zwar auf der Stelle, wenn Ihr schon nicht einmal Manns genug seid, Euch zu entschuldigen.“ Er hatte sich zu diesen Worten nicht einmal herumgedreht, doch die unterschwellige Drohung, die diese Worte begleitete, war keinem im Raum entgangen.
    „ Wie könnt Ihr es wagen, Melin?“, rief Hael laut herüber und sprang von seinem Stuhl auf. Ich glaubte hören zu können, wie der dünne Faden, an dem Melins Geduld gehangen war, riss. Ruckartig drehte er sich herum, trat vor den Tisch und schlug, beide Hände zu Fäusten geballt, krachend auf die Tischplatte.
    „ Wenn Ihr nicht sofort schweigt, Hael, dann …“ Er ließ den Rest des Satzes unvollendet, doch jeder hatte die nun unverhohlene Drohung gehört. „Es war Euer Mann, der diesen schändlichen Mord begangen hat! Ihr habt ihn mir in meinem Stab untergeschoben, obwohl ich ihn von Anfang an nicht haben wollte.“
    „ Wie könnt Ihr es wagen, Melin, dafür enthebe ich Euch Eures Postens!“, schrie Hael, im Gesicht rot vor Zorn.
    „ Das könnt Ihr gar nicht, Hael! Ihr müsstet intelligent genug sein, um zu erkennen, dass Eure Befugnisse nicht weit genug reichen. Der König persönlich hat mir den Befehl übertragen und der König allein kann ihn mir nehmen!“, versetzte ihm Melin und lachte höhnisch. Die übrigen Anwesenden im Raum verfolgten den Streit nun mit sichtlichem Interesse.
    „ Ihr wisst, dass Melin im Recht ist, Exzellenz!“, war auf einmal Allons um Ruhe bemühte Stimme zu vernehmen.
    „ Davon wird der König erfahren, seid Euch dessen sicher!“, brüllte Hael Melin wütend an und stürmte hinter seinem Tisch hervor.
    „ Ja, schreibt ihm nur, Hael, schreibt ihm nur, das werde ich auch tun!“, begleitete ihn Melins höhnische Stimme auf seinem Weg. Ich verfolgte die ganze Szene immer noch mit unbewegter Miene, als Hael an seinem Tisch vorbei und direkt auf mich zukam. Zunächst dachte ich, er wolle einfach an mir vorbeistürmen, doch er kam direkt auf mich zu und packte mich mit beiden Händen am Kragen. Im ersten Moment war ich zu verblüfft darüber, ansonsten hätte ich ihn wahrscheinlich sofort niedergeschlagen.
    „ Du bist ein schäbiger Verräter!“, zischte er mich hasserfüllt an. Während alle Anwesenden den Atem anhielten, beugte ich mich ganz nah an Haels Ohr.
    „ Wenn du mich noch einmal so nennst, Hael, wirst du diesen Raum nicht lebend verlassen. Und jetzt nimm sofort deine Hände weg, sonst breche ich dir die Finger!“, flüsterte ich ihm zu. Ich zog meinen Kopf zurück und wartete. Unsere Blicke trafen sich und in meinem musste abzulesen sein, dass ich kurz davor stand, meine Drohung wahr zu machen. In Haels Augen erschien hinter der Fassade aus Arroganz und Hass nun noch etwas anderes: Angst! Doch irgendwie vergaß er darüber, seinen Griff zu lockern, also hob ich nun langsam meine Hände und legte sie um seine Handgelenke und zwang ihn, mich loszulassen. Sein Gesicht verzerrte sich vor Schmerz und nur Allons Worte bewahrten ihn davor, die nächsten Wochen schreibunfähig zu sein.
    „ Das genügt, Alvion!“, rügte er streng.
    „ Wie Ihr meint, Sire!“, erwiderte ich gehorsam und lockerte meinen Griff. Einen Moment lang starrte mich Hael noch an, dann senkte er seinen Blick und verließ wortlos den Raum und knallte die Türe hinter sich zu.
    Einen Moment lang herrschte noch atemlose Stille, dann wurde diese von Melins zorniger Stimme

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