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Alvion - Vorzeichen (German Edition)

Alvion - Vorzeichen (German Edition)

Titel: Alvion - Vorzeichen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Thiering
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verunsicherten Krieger die Fassung zu verlieren. Da stürzte Tian auf ihn zu und rüttelte ihn mit beiden Händen an den Schultern.
    „ Was ist hier los? Wieso sind wir hier und kämpfen nicht oben?“, brüllte er den Angehörigen der Leibgarde des Königs oder dessen inneren Zirkels an. Es wirkte, denn der Mann wurde dadurch aus seiner Verzweiflung in die Wirklichkeit gerissen.
    „ Es hat keinen Sinn, mehr!“, flüsterte er tonlos. „Die obersten Ebenen sind bereits zum Einsturz gebracht worden, wir können nicht kämpfen, selbst wenn es noch etwas ändern würde. Der König ist tot und die Magier sind geflohen oder auch tot. Die Zitadelle ist bereits in der Hand unserer Feinde. Bald werden sie den Fels in ihrer Hand haben!“, endete er traurig.
    „ Also ist es vorbei? Wir fliehen?“, fragte Tian und ließ verzweifelt den Kopf hängen.
    Ungläubiges Gemurmel machte sich unter den Umstehenden breit und steigerte sich rasch in allgemeine Rufe der Entschlossenheit zu bleiben und ihr Leben so teuer wie möglich zu verkaufen.
    „ Nein!“, brüllte der Blaugewandete laut, um den allgemeinen Lärm zu übertönen. In diesem Moment erzitterte der Berg wie unter dem Hammerschlag eines Giganten, feiner Sand und kleinere Felsbrocken rieselten von den Decken, während alle versuchten, irgendwie auf den Füssen zu bleiben.
    „ Nein!“, schrie er noch einmal. „Ihr wisst, dass wir alle unser Leben gegeben hätten, um zu verhindern, dass die letzte Bastion Argions in die Hände unserer Feinde fällt, doch dies ist nunmehr geschehen und wir können nichts mehr dagegen tun! Wir müssen die Festung verloren geben, sonst sterben wir alle einen sinnlosen Tod! Los, folgt mir, der Kampf muss fortgesetzt werden und dafür müssen wir leben!“
    Mittlerweile waren weitere Soldaten aus den oberen Ebenen des Berges hinab gekommen und drängten sich nun im Gang, da sie nicht mehr weiterkamen. Der Blaugewandete drängte einige Umstehende zur Seite und strebte in einen schmalen Gang, der zum äußeren Rundgang dieser Ebene führte. Tian folgte ihm auf dem Fuße und glaubte bereits ein hackendes Geräusch aus dem Fels zu hören, als er an dem verschlossenen Ausgang der Festung vorbeikam. Sie drängten sich an weiteren Wartenden in jenem Gang vorbei, dann erreichten sie den Raum, aus dem eine breite Treppe nach unten in die Tiefe führte. An ihrem Fuß begann der geheime Tunnel, durch den schon viele Kämpfer zuvor die Festung verlassen hatten. Der Blaugewandete drehte sich zu Tian um, der bemüht war, die hinter ihm hineindrängenden Krieger aufzuhalten.
    „ Lasst ein paar herein, der Rest soll sich kurz gedulden!“, sprach er nun in eindeutigem Befehlston. Am oberen Ende der Treppe blieb er noch einmal stehen und wandte sich an Tian.
    „ Leitet Ihr die Männer hier herunter?“ Tian nickte stumm und wandte sich den Männern vor der Tür zu, da fügte der Blaugewandete noch hinzu: „Unten, am Fuß der Treppe befindet sich linkerhand ein Hebel. Ihr müsst ihn ganz herausziehen und dann hinunterdrücken. Der Gang wird einstürzen und unsere Feinde an der Verfolgung hindern!“ Tian nickte nochmals und machte dann eine winkende Geste, die zeigte, dass er nun gehen sollte. Gleichzeitig brüllte er die wartenden Krieger an:
    „ Ruft nach hinten durch, dass jede Fackel mitgenommen werden soll! Und dann kommt, aber geordnet!“ Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, zog er sein Schwert und deutete auf den Stollen, in dem der Blaugewandete bereits verschwunden war, während der Ansturm aus den Gängen begann. Einem der ersten Flüchtenden hatte er bereits eine Fackel abgenommen, um den Raum noch besser erleuchten zu können. So stand er nun neben der Tür, das Schwert in der einen, die Fackel in der anderen Hand und leitete den Rückzug der Argion.
    „ Ruhig! Geduldet euch und drängt nicht so!“, brüllte Tian immer wieder, während die letzten Verteidiger an ihm vorbei in den dunklen Stollen strömten. Immer wieder bebte der Berg heftig und Tian befürchtete, dass alles einstürzen könnte, ehe sie heraus waren.
     
    Als dann die letzten an ihm vorbei in den Stollen gehastet waren, lief Tian noch einmal zur Mitte der Ebene, wo der Gang nach oben führte und brüllte unablässig, um noch Herumirrende aufmerksam zu machen. Kurz darauf zwang ihn jedoch ein weiteres schweres Beben umzukehren, da sich nun bereits wesentlich größere Geröllstücke aus den Wänden und Decken zu lösen begannen. Er warf noch einen letzten Blick zurück,

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