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Alvion - Vorzeichen (German Edition)

Alvion - Vorzeichen (German Edition)

Titel: Alvion - Vorzeichen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Thiering
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Gebäude der Küche zu, um zu essen, Kameraden von ihnen führten bereits gesattelte Pferde über den Hof zu ihren jeweiligen Abteilungen. Diese Soldaten würden später essen, während ihre Kameraden dann das Beladen übernahmen. Nach kurzem Überlegen entschloss ich mich, schnell etwas zu essen, danach mein Pferd zu holen und zu bepacken und dann meine Abteilung bei ihren abschließenden Vorbereitungen zu überwachen. Noch einmal blickte ich zum Himmel, der klar und wolkenlos war. Es würde wieder ein strahlender, warmer Sommertag werden, ganz so, als würden die Elemente gar nicht beachten, dass ein großer Krieg bevorstand.
     
    Etwa eine Stunde später war es schon deutlich heller und es würde nicht mehr lange dauern, bis die Sonne am Himmel erschien. Es wurde bereits jetzt ziemlich warm, was hier im Süden, völlig normal war. Die Winter waren mild und ohne Schnee, nur mit Unmengen von Regen, die Sommer waren trocken und brütend heiß, lediglich nachts war es für wenige Stunden einigermaßen erträglich.
    Ich saß auf meinem Pferd und blickte auf meine Abteilung, die, wie gestern, in Fünferreihen angetreten war, nur diesmal saß jeder auf seinem Pferd. Manche Pferde trippelten unruhig auf der Stelle oder schnaubten und zappelten, denn sie spürten die Unruhe und Aufregung ihrer Reiter. Die Gesichter der Soldaten waren zum Teil angespannt und aufgeregt, wegen der bevorstehenden Dinge, einige waren auch von einem langen, fröhlichen Abend und einer viel zu kurzen Nacht gezeichnet. Der Älteste rief mir zu:
    „ Vierte Abteilung bereit, Sire!“
    Nickend nahm ich seine Worte zur Kenntnis ohne etwas zu sagen, denn passende Worte für das, was uns bevorstand, gab es ohnehin nicht. Und so stieß ich mein Pferd in die Seiten und lenkte es nach links, um an der Spitze meiner Abteilung auf den Hof zu reiten, wo sich die gesamte Garnison zum Abmarsch versammeln würde.
    Dort angekommen, ließ ich die Abteilung an dem für sie bestimmten Platz Aufstellung nehmen: zehn standen neben- und fünfundzwanzig hintereinander, rechts neben uns die Dritte, links die Fünfte Abteilung. So stellte sich Abteilung nach Abteilung auf dem Platz auf, nach ihren Nummern geordnet und jeder Offizier ritt dann zu unserem Feldherrn und verkündete die Bereitschaft seiner Männer. In dieser Reihenfolge würden wir auch reiten, vorne der Offizier, dann die sechzehn Abteilungen der Infanterie, dahinter die vier Abteilungen der Kavallerie und abschließend der Tross.
     
    „Vierte Abteilung bereit zum Abmarsch, Sire!“, meldete ich Venron, als ich über den Platz geritten und vor ihm und Damas stehen geblieben war. Damas blickte mich feindselig an, unterließ es jedoch, etwas zu sagen, Venron nickte zufrieden, also machte ich kehrt und ritt wieder zurück zu meinen Soldaten und wartete an ihrer Spitze auf den Befehl zum Abmarsch, während ein Offizier nach dem anderen über den Platz zu Venron ritt und seine Meldung machte. Schließlich wartete Venron noch, bis der letzte Offizier wieder bei seiner Abteilung war, dann hob er sein Schwert, schwenkte es auf das Eingangsportal und ritt langsam darauf zu. Die erste Abteilung setzte sich langsam in Bewegung, dann die Zweite. Wie eine riesige, sich langsam windende Schlange, die immer länger wurde, bildeten die Soldaten wieder Fünferreihen und folgten ihrem Befehlshaber. Dann war es an uns: Ich drehte mich kurz im Sattel, nickte meinen Männern zu und ließ mein Pferd lostraben. Während wir auf das Tor zuritten, konnte ich sehen, dass die Rekrutenabteilungen bereits damit begannen, die nun verwaisten Gebäude zu beziehen. Die Götter allein wussten, wann sie an der Reihe waren, die Kaserne unter Waffen auf dem Weg in eine ungewisse Zukunft zu verlassen.
     
    So lange wir noch durch die Straßen Bilonias auf das Stadttor zu ritten, bewegte sich die endlose Kolonne langsam vorwärts, erst außerhalb würden wir schneller reiten, denn es waren etwa vierhundert Meilen bis zu jener Stelle in den Bergen, wo wir die feindliche Armee aufhalten wollten. Der genaue Ort war eine Senke innerhalb der Ausläufer der solischen Berge, die die einzigen, für eine Anlandung geeigneten Strände Ostsoliens abschnitten. Bis zu jenem Punkt, wo diese Ausläufer den Sapor berührten, war Ostsolien durch hohe Steilküsten und seine Flotte geschützt. Einige Abteilungen waren bereits vor Tagen mit der Aufgabe aufgebrochen, die Küste und die Ausläufer des Gebirges zu überwachen, für den Fall, dass der Feind nicht an

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