Alvion - Vorzeichen (German Edition)
weniger steil ab, als die Hügel nördlich und südlich von uns. Von vorneherein war offensichtlich gewesen, dass es hier zum ersten Zusammentreffen kommen musste.
„ Lasst uns beginnen, damit ihr alle noch genügend Zeit habt, nachher mit euren Soldaten zu sprechen!“, erklang Venrons Stimme hinter mir. Anscheinend waren wir vollzählig. Alle Offiziere versammelten sich um den Tisch und blickten auf Venron, der nun am Kopfende des Tisches stand. Er sammelte sich einen Moment lang, ehe er weiter sprach.
„ Wie ihr seht, stehen auf der Karte nur Figuren unserer Truppen und keine des Feindes. Das liegt vor allem daran, dass wir keine Kenntnis davon haben, wie groß die feindliche Übermacht morgen sein wird, aber seid euch dessen gewiss, sie wird gewaltig sein. Die Götter sind uns gnädig, denn der Mond leuchtet an einem wolkenlosen Nachthimmel in voller Blüte über uns und schenkt uns sehr viel Licht. Ich habe bereits über weite Strecken die Hügel mit Posten besetzen lassen, die beobachten, ob der Feind heute Nacht versucht, an anderer Stelle hinüberzuschleichen, um uns in den Rücken zu fallen, denn das darf auf keinen Fall geschehen! Wir müssen sie aufhalten und Zeit gewinnen! Solien hat eine mächtige Flotte, die den Feind besiegen und ihm den Nachschub abschneiden kann, sodass wir sie einfach aushungern können!“
Er machte eine kurze Pause und blickte in die schweigende Runde. Alle Augen blieben in gespannter Erwartung auf ihn gerichtet, sodass er weiter sprach.
„ Aber dafür muss es uns gelingen, den Feind von der Überquerung der Anhöhen abzuhalten, ansonsten ist nahezu alles verloren! Und dies ist uns nur möglich, wenn der Feind nicht in unseren Rücken gerät. Die Fußsoldaten werden sich morgen auf den Anhöhen aufstellen, und zwar wie folgt: Die Abteilungen Eins bis Vier stehen nördlich der Senke, die es zu bewachen gilt, die Abteilungen Dreizehn bis Sechzehn südlich davon. Eure Aufgabe ist, zum einen zu verhindern, dass der Feind doch an einer höheren und steileren Stelle Truppen hinüberbringt und uns an der Senke in den Rücken fällt. Zum anderen müssen eure Bogen- und Armbrustschützen dafür sorgen, dass die nachdrängenden Kämpfer des Feindes ständig unter Beschuss liegen. Die Abteilungen Fünf bis Zehn werden die Senke verteidigen und dabei immer zu vier Abteilungen in vorderster Schlachtreihe stehen, während sich die Übrigen dahinter erholen und als Reserve bereithalten. Zuerst stellen sich hier die Abteilungen Fünf bis Acht auf. Damas, stellt bitte die Figuren auf“, wandte sich Venron an seinen Stellvertreter. Im Übrigen war noch zu erwähnen, dass die elfte Abteilung nicht zu den Abteilungen gehörte, die die Senke verteidigen würden, denn das waren unsere Späher, die nach dem langen Ritt nicht einmal hatten ausruhen können, sondern bereits wieder unterwegs waren.
Schweigend blickten alle auf Damas, als dieser sich über die Karte beugte und die Figuren mit einem Stock verschob, bis sie wie beschrieben angeordnet waren. Nicht ganz zufrieden blickte ich auf die Karte, denn meine Abteilung war die Vierte und damit dazu verdammt, dem Geschehen zunächst untätig zuzusehen. Und es gab nichts, was ich mehr hasste, als untätig herumzustehen! Dennoch, auch diese Aufgabe musste pflichtgemäß erfüllt werden und so fügte ich mich widerspruchslos. Dann meldete sich einer der Kavallerieführer zu Wort, sein Name war meines Wissens nach Maran.
„ Was gedenkt ihr für die Kavallerie, Venron?“
„ Ich bin unschlüssig, Maran!“ Er blickte in die Runde. „Was schlagt Ihr vor?“
Damas, vielleicht ein guter Mann, wenn es um die Versorgung von Truppen ging, aber dumm wie ein Esel, wenn es an das Planen von Schlachten ging, wie sich im nächsten Moment zeigte, sagte mit arroganter Stimme:
„ Lasst sie vorweg hangabwärts angreifen und alles niederreiten, was heraufkommt, so wie wir es vorhin besprochen hatten, Venron! Sie werden dem Feind große Verluste zufügen!“
Einen Moment lang glaubte ich mich verhört zu haben, doch die Gesichter der Kavallerieoffiziere sprachen Bände! Jeder Einzelne war bleich geworden, denn Damas hatte gerade das sichere Todesurteil für jeden berittenen Soldaten unserer Truppen gesprochen. Abax fasste sich als Erster und blickte Damas verächtlich an.
„ Ihr habt nie auf einem Pferd gesessen, Damas, nicht wahr? Und ihr habt auch nie taktischen Unterricht genossen nehme ich an?“
„ Was erdreistet Ihr Euch? Ich habe in der Schlacht
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