Alvion - Vorzeichen (German Edition)
vierte konnte sich noch ducken. Dann war der erste oben, ihm folgten gleich darauf noch mehrere. Mit gezogenem Schwert stürzte ich ihm entgegen. Es war zu meiner Überraschung ein Naraanier, noch erschöpft vom Anstieg, sodass er nur meinen ersten Hieb irgendwie parieren konnte, dann fuhr ihm meine Klinge in den Körper und verletzte ihn tödlich. Seine Augen trafen einen kurzen Augenblick meine Augen, dann wurde sein Blick trüb und er hauchte seine Seele aus. Ich zog das Schwert aus seinem Körper und stieß ihn gleichzeitig mit dem Fuß über den Kamm. Er riss Weitere, die es fast geschafft hatten, heraufzukommen, mit sich in die Tiefe, während ich schon den Nächsten angriff. Mithilfe herbeigeeilter Soldaten bekamen wir den Kamm wieder unter Kontrolle, es wäre auch verheerend gewesen, gleich beim ersten Ansturm hier in schwere und anhaltende Kämpfe verwickelt zu werden. Doch es wurde enger, denn immer mehr feindliche Soldaten kletterten auch die steileren Stellen der Hügel hinauf, und der beständige Pfeilbeschuss von unten ermöglichte uns keine durchgehend wirksame Gegenwehr, sodass permanent weitere Kämpfer nachdrängten.
Irgendetwas war in der Senke geschehen, jedoch hatte ich nicht verfolgen können, was es war. Als ich wieder Zeit fand hinunterzublicken, loderten zwei riesige Feuer in den Himmel, doch dazwischen war eine breite Gasse entstanden, durch die nun der feindliche Ansturm wieder angefacht worden war.
Lauter Lärm, zorniges Gebrüll, aufeinandertreffender Stahl, Schmerzens- und Todesschreie und gebrüllte Befehle wurden zu mir heraufgeweht, als die Kämpfe von Neuem begannen. Immer wieder gelang es den feindlichen Magiern - bestimmt waren es mehr als einer - den unsichtbaren Schild vor den anstürmenden Kriegern aufzubauen, so dass unsere Schützen viel weniger ausrichteten als erhofft.
Bei Ennos, wir wankten schon unter dem ersten Ansturm bedenklich und mussten schon hohe Verluste erlitten haben! Wut stieg in mir auf und ein Hauch von Verzweiflung, denn wenn wir versagten, würde ein endloser Strom an Kämpfern die Länder Septrions überschwemmen. Egal ob ich es vorher schon so kommen sehen hatte, dieser Gedanke machte mich rasend vor Zorn.
Unten aus der Ebene erklang endlich erlösender Lärm, als unsere Reiter in die nachdrängenden Reihen der Feinde stürmten. Die Überraschung war gelungen, das zähe Vordringen nach oben erlaubte dem feindlichen Heer keine organisierte Abwehr durch Bogenschützen und ihre Reserven waren wohl selbst zu überrascht, um wirksam einzugreifen.
Dann hörte ich wieder ein gewaltiges Krachen, als unsere Reiter auf den feindlichen Heereskörper trafen und tief hineinstießen. Es dauerte nicht lange und sie hatten das feindliche Heer aufgesprengt und eine breite Lücke hineingerissen.
Ohne die nachdrängenden Kämpfer wurden unsere Schlachtreihen in der Senke nicht mehr durch pure Kraft zurückgedrängt. Ein kurzes Zögern machte sich unter den feindlichen Kriegern breit und das reichte fürs Erste. Der Beschuss durch feindliche Schützen ließ kurz nach, sodass unsere Schützen endlich wieder geordnet schießen konnten.
Nach einigen Minuten kam der feindliche Ansturm vorläufig zum Erliegen und die Schlachtreihen in der Senke konnten sogar verlorenen Boden wieder gut machen. Doch damit war es schnell wieder vorbei! Unsere Reiter waren zum Rückzug gezwungen, um der Vernichtung zu entgehen oder sie hatten das feindliche Heer der Breite nach durchquert und versuchten, erst einmal außer Reichweite der Schützen kommen, um sich wieder zu formieren. Schnell, viel zu schnell schloss sich der breite Keil im feindlichen Heer wieder, die Reserven schlossen nun dicht auf, sicherten die Flanken und der Ansturm begann mit neuer Wucht. Es sah immer noch so aus, als könnten wir die Senke ganz in unsere Hand bekommen und den Feind wieder dazu zwingen, bergauf stürmen zu müssen. Einen Moment lang schien die Zeit stillzustehen, fast so, als müssten die vordersten Kämpfer der Feinde um ihr Gleichgewicht balancieren. Es würde sich genau jetzt entscheiden, ob die pure Kraft der nachströmenden Krieger sie auf dem Sattel halten konnten, oder ob unsere Schlachtreihe stark genug war. Die Geschosse der Schützen auf dem Hügelkamm zu beiden Seiten trafen wieder auf jenen unsichtbaren Schild, der uns so zu schaffen machte. Fluchend blickte ich nach unten in die Senke und sah Salina einige Schritt hinter den abwartenden Bogenschützen stehen. Sie hatte die Arme
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