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Am Abgrund der Zeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition)

Am Abgrund der Zeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition)

Titel: Am Abgrund der Zeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Wegener
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fliegenden »Leichenhaus« wenigstens nicht allein.
    Nachdem alles überprüft worden war, kehrten sie wieder zur Zentrale zurück – zwei einsame Männer, die noch eine sehr lange Reise vor sich hatten.

 
    Kapitel 4
     
     
     
    An Bord herrschte wieder ein ganz normaler Zustand. Alle Besatzungsmitglieder bis auf Kane Gray waren geweckt worden und befanden sich in bester Verfassung. Niemand hatte durch den langen Schlaf auch nur den geringsten Schaden genommen. Der letzte Hypersprung lag ebenfalls hinter ihnen, und jetzt stand der Fernraumer vor seinem eigentlichen Ziel. Die Sternbilder hatten sich inzwischen beträchtlich verändert. Cygnus X-1 war jetzt eine strahlende Riesensonne, die so grell leuchtete, dass sich automatisch die Filter über den Bildschirm gesenkt hatten. Jetzt war das Glosen einigermaßen erträglich.
    Irgendwo seitlich davon rotierte das Black Hole, der gigantische Staubsauger, der pausenlos alles schluckte und in sich hineinfraß, was in seine Nähe geriet, und der Materie anzog, die noch Millionen Kilometer entfernt war.
    Stafford hatte das Schiff abbremsen lassen, und auch jetzt arbeiteten die Triebwerke noch nach einer Art Umkehrschub. Doch »Herakles« wurde unaufhaltsam von dem Etwas angesaugt, das immer noch niemand erkennen konnte oder sah.
    »Letzter Funkspruch an Terra«, sagte Stafford. »Geben Sie durch, Mr. Leach, dass wir dicht vor dem Black Hole stehen. An Bord alles normal. Sobald wir die erste Singularität erreichen, sind keine Funksprüche mehr möglich.«
    Und eine Rückkehr vermutlich auch nicht, setzte er in Gedanken hinzu. Weil wir dann zur Nichtexistenz zusammengequetscht werden, falls die Theorien stimmen, die man über die Schwarzen Löcher aufgestellt und wieder verworfen hat.
    Der Funkspruch ging auf einer überlichtschnellen Impulswelle aus den Antennen, würde die ferne Erde aber erst in einigen Monaten erreichen. Somit war auch ausgeschlossen, dass Raumadmiral Albert Sinner sich noch einmal melden würde. Er konnte lediglich das zur Kenntnis nehmen, was man ihm mitgeteilt hatte.
    Mit 08 Unterlicht raste »Herakles« weiter durch den Raum, angezogen von dem in der Schwärze lauernden bizarren Moloch, der längst gierig seinen gewaltigen Schlund geöffnet hatte.
    Duke B. Stafford wusste, dass gleich ein Albtraum beginnen würde, den sich kaum jemand vorstellen konnte. Aber es war eben nur experimentell festzustellen, ob es in einem Black Hole Fluchtrouten oder Durchlässe gab, die in andere Universen führten. Dabei bestand durchaus eine kleine Chance, dass gewisse Elemente der astrophysikalischen Theorien falsch waren und ein Entkommen aus Schwarzen Löchern durchaus im Bereich des Möglichen lag.
    Cygnus X-1 hing jetzt als dunstiger glosender Riesenball im Grünsektor des Schiffes. Der Halo sandte harte Röntgenstrahlung aus, aber die konnte auch von dem Black Hole stammen.
    Längst waren die Masse- und Ortungstaster im roten Bereich und zeigten volle Belastungen an.
    Als das Glosen stärker wurde und selbst durch die Blenden drang, wurde in der Zentrale auf schwaches Rotlicht umgeschaltet.
    Der Rechner löste Alarm aus. Auf den Monitoren flackerten Lichter. Laute Warntöne erklangen.
    Stafford ignorierte den logischerweise ausgelösten Alarm und schaltete ihn mit einer kurzen Handbewegung ab. Gleichzeitig versuchte er, in den Gesichtern seiner Besatzung zu lesen.
    Niemand regte sich auf. Lediglich gespannte Erwartung war zu erkennen. Aber er las keine Angst in den Augen, eher wissenschaftliche Neugier.
    Der Bordrechner gab die ermittelten Werte durch. Die mechanische Stimme klang gleichgültig und leidenschaftslos wie immer.
    »Annäherung an die Grenzregion eines stark rotierenden Black Hole. Radius knapp 2000 Kilometer. Masse entspricht der 1400-fachen irdischen Sonnenmasse. Eigengeschwindigkeit 092. Bewegung erfolgt auf den Mittelpunkt des Kollapsars zu. Durchmesser der nicht näher identifizierbaren Masse circa 1800 Meter. Eine Passage ist nicht möglich, wie die Auswertung zeigt.«
    Stafford lächelte verhalten.
    »Das werden wir ja sehen, ob wir diese Lücke im Gewebe des Universums nicht passieren können.«
    Auf dem großen Monitor erschien ein trichterähnliches grafisches Gebilde wie ein riesiges Netz.
    »Der Schwerkraftschacht, auch als Brücke oder Tunnel bezeichnet«, führte der Computer aus. »Der Schacht ist in sich gebogen und führt vermutlich zu einer anderen Region des Universums.«
    Auf dem Monitor wechselten jetzt die Grafiken und

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