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Am Abgrund der Zeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition)

Am Abgrund der Zeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition)

Titel: Am Abgrund der Zeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Wegener
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käme sie aus einem tiefen Grab. Auch die Worte kamen langsam und wie von einem tiefen Bass gesprochen, der stark nachvibrierte.
    Das Schiff, das sich jetzt wieder langsam in Bewegung setzte, war eigenartig in sich gekrümmt. Es war ein Ringraumer, auf dessen Außenzelle deutlich, aber schief verzogen, der Name »Herakles« stand.
    Das Unheimliche an der Begegnung war die Tatsache, dass sie sich selbst entgegen kamen, wenn auch aus einer total verzerrten Perspektive. Gleichzeitig konnte man Bug und Heck sehen, was unter normalen Umständen nicht möglich war.
    »Unheimlich«, flüsterte Katja Fedorowna und schüttelte sich voller Entsetzen. »Wie ist das möglich – ein Spiegelbild vielleicht?«
    Stafford und die anderen waren ebenfalls ratlos, was dieses Phänomen betraf. Natürlich konnte es in dieser undefinierbaren Schwärze ein Spiegelbild sein. Es konnte sich aber auch um ein zeitverschobenes Bild handeln, das aus einer anderen Dimension stammte.
    Das andere Schiff sah jedenfalls unheimlich aus – wie ein Geisterschiff oder der Fliegende Holländer mit seinen verdammten Seelen an Bord.
    »Es muss ein Spiegelbild oder Ähnliches sein«, meinte Stafford. »Eine Rückkehr durch den Einweg-Ereignishorizont ist nicht möglich, wie wir wissen. Es ist ein Phantom, das rückwärts durch die Zeit läuft. Vermutlich ein Reflex, der zum Zerrbild wurde.«
    Er wollte noch etwas hinzufügen, doch in diesem Augenblick begann sich der andere Ringraumer grotesk in die Länge zu ziehen. Es sah so aus, als würde eine gewaltige Kraft das Schiff vorn und hinten packen und auseinander ziehen.
    Immer länger wurde es gedehnt, bis es zu einem abstrakten Gebilde wurde und keine Ähnlichkeit mehr mit einem Raumer hatte.
    Stafford wurde bei dem zermürbend wirkenden Anblick unangenehm an »Danae« erinnert, die als total verbogene Spindel zurückgekehrt war und jetzt um den Mond in einem Orbit trieb.
    Auch die anderen dachten dasselbe, wie er an ihren Gesichtern sah.
    »Was, zum Teufel, hat dieser Spuk zu bedeuten?«, fragte Torlan verunsichert. »Man kann sich schließlich nicht selbst begegnen, oder gibt es  …«
    Er unterbrach sich, als das merkwürdige Gebilde aus dem optischen Sichtbereich verschwand und sich auflöste, indem es immer länger und länger wurde. Als endlos langer Strich raste es in die absolute Schwärze.
    Ein anderer Effekt trat auf, der sie allmählich überfiel und abermals für Panik sorgte.
    Gravitationskräfte brachen durch. Dabei war die Einwirkung der Schwerkraft unterschiedlich und abweichend.
    Dr. Bonelli, der die drohende Gefahr sofort spürte, wollte sich erheben, was ihm nur mühsam gelang. Seine Pausbacken verzerrten sich, die Augen begannen immer größer zu werden, und er sank mit einem Ächzlaut totenbleich in den Sessel zurück. Überall, von allen Seiten begann ein Druck auf seinen Körper einzuwirken, der ihn zusammenpresste und quetschte.
    »Hilfe!«, schrie er, als der Druck unerträglich zu werden begann. Seine verzweifelten Handbewegungen erstarrten in der Luft. Gleich darauf wechselte die Farbe in seinem Gesicht und die Adern traten dunkelblau und scharf hervor.
    Stafford spürte zwar auch das unangenehme Ziehen, aber er stand rasch auf, um Bonelli zu helfen.
    Er hatte ihn kaum erreicht, als die Kräfte auch auf ihn einwirkten.
    Er kam nicht weiter. Ein unheimlicher Druck quetschte seine Lungen hart zusammen und er schnappte hörbar nach Luft. Aus den Augenwinkeln nahm er fast unbewusst ein weiteres Phänomen wahr. Er konnte nicht glauben, was er sah. In der stählernen Wandung des Raumers erschien eine Beule, die sich immer tiefer ausdehnte, als würde ein unsichtbarer Gigant seine Faust dort hineinstecken. Die Beule wanderte weiter, und jetzt wurde die Wand wie eine Konservendose zusammengedrückt. Immer weiter beulte sie sich ein.
    Stafford erkannte mit Entsetzen, was jetzt geschehen würde. Gravo-Kräfte zerrten an dem Schiff und pressten es zusammen, quetschten und drehten es wie eine Tube, um den letzten Inhalt herauszupressen.
    Mit aller Kraft griff Stafford nach Bonellis Hand und wollte ihn aus der gefährlichen Ecke ziehen.
    Er sah, wie sein Arm immer länger wurde, und er sah auch, dass Bonelli in die Länge wuchs, wobei sich sein Körper total verdrehte. Immer länger wurde der Kryobiologe. Total verbogen erinnerte er an ein Zerrbild aus einem Gruselkabinett.
    Stafford riss sich los und taumelte zurück. Auf der anderen Seite war der Gravo-Effekt merkwürdigerweise noch nicht

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