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Am Abgrund der Zeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition)

Am Abgrund der Zeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition)

Titel: Am Abgrund der Zeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Wegener
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keinen Abbruch zu tun.
    »Da sind wir wieder«, sagte er mit einer seltsam tiefen und abgehackten Stimme. »Sind anscheinend direkt von einem Weißen Loch wieder ausgekotzt worden.«
    Stafford zuckte unangenehm berührt zusammen.«Ja, sieht so aus«, erwiderte er krächzend. »Die Hälfte hat das Ding aber wohl noch in seinem Magen. Was ist passiert?«
    Im Augenblick war die Parallel-Ebene vergessen. In den starren Gesichtern der anderen stand Furcht. Katja und Wendre starrten die beiden Männer an wie bösartige Dämonen.
    Der Torso, der von Cramer übrig war, nahm im Sessel Platz. Leach grinste mit halben Gesicht. Da der Rest fehlte, sah es fürchterlich und erschreckend aus.
    »Eigentlich nichts«, sagte er mit halb erstickter Stimme. »Uns wurde im Boot nur lausig kalt. Und dann sahen wir plötzlich diese verrückten Planeten, die alle der Erde ähneln.«
    »Danach haben wir uns gleich wieder gemeldet«, tönte Cramer. » Übrigens, Sir, die Seitenverkehrtheit ist wieder aufgehoben wie durch ein Wunder.«
    »Stimmt, die Narbe sitzt wieder an der richtigen Seite«, meinte Leach und strich sich über das teilweise nicht vorhandene Gesicht.
    »Und sonst spüren Sie nichts?«, fragte Stafford schluckend.
    Der Anblick der halben Männer war immer noch zermürbend und ging den anderen ans Gemüt. Doch Leach und Cramer schienen sich wohl zu fühlen und nichts davon zu merken.
    »Eigentlich nicht. Nur in manchen Gliedern so eine Art Taubheit .«
    Bonelli, den das Phänomen als Arzt ganz besonders interessierte, trat auf Leach zu und betastete ungeniert sein Gesicht.
    Die eine Hälfte fehlte tatsächlich, wie er feststellte, und auch die Extremitäten waren nicht vorhanden. Alles, was man nicht sah, war auch nicht zu spüren. Seine Verwirrung wurde noch größer.
    Frank Beauregard seufzte leise.
    »Nehmen wir es als gegeben hin, Commander. Vermutlich ist es nur ein Effekt, der zeit- oder raumbedingt ist, wie wir es jetzt schon oft genug erlebt haben. Die beiden sind ebenfalls in eine Inversionszone geraten, ähnlich den mehrdimensionalen Schatten, die wir beim ersten Hypersprung bemerkten. Ich wusste nur nicht, dass sich das so krass auswirken konnte.«
    »Weiße Löcher haben diese Eigenschaft angeblich an sich«, meinte Stafford. »Nach dem Durchqueren des Kerr-Tunnels kann es theoretisch passieren, dass ein White Hole Materie nur unvollständig oder bruchstückweise abstößt. Genau das scheint hier mit den beiden Männern passiert zu sein. Aber dann müssten wir ebenfalls von einem Weißen Loch ausgeschleudert worden sein. Das ist aber nicht der Fall.«
    Leach und Cramer blickten sich an und schüttelten den noch übrig gebliebenen Rest ihrer Köpfe.
    »Weißt du, von was hier geredet wird?«, fragte Leach. »Ich verstehe kein Wort. Aber sie sehen uns an, als hätten wir etwas Absonderliches an uns.«
    Stafford gab entnervt auf. Was sollte er lange erklären, wenn es doch niemand verstand. N icht einmal er selbst oder der Kosmologe Frank Beauregard. Ihr Wissen war nur theoretisch, und sie mussten noch eine Menge dazulernen, was andere Dimensionen betraf.
     
     
    Die beiden Torsomänner, wie Stafford sie insgeheim nannte, hatten allerdings trotz ihrer Furcht einflößenden Entstellungen eine Gabe, die den Commander und auch den Rest der Crew verblüffte. Wahrscheinlich hing das damit zusammen, dass sie teilstrukturiert waren und in zwei Zeitzonen oder Dimensionen existierten.
    Jetzt, nachdem die beiden gründlich bestaunt worden waren und man sich langsam an den scheußlichen Anblick gewöhnte, wandten sich alle der unfassbaren Dimension der Parallel-Welten zu.
    Die Optiken waren auf Extremwerte geschaltet und gestatteten den genauen Blick auf verschiedene Planeten.
    Schon der e rste, den sie betrachteten, unterschied sich ganz beträchtlich durch die Zeitgeschichte.
    » Die Erde vor ungefähr siebzig Jahren«, erläuterte Leach. »Eine Öko-Katastrophe hat stattgefunden, als durch ein Seebeben etliche Supertanker brachen. Dabei wurden auch im Meer verankerte Ölplattformen weggerissen, wobei sich zig Millionen Tonnen Öl in die Weltmeere ergossen.«
    Die offenbar real existierende Parallel-Welt sah erschreckend aus.
    In den großen Weltmeeren schwabbelte eine gelblich-blaue Brühe, voller Dreck und Schaum. Träge Wellen rollten auf eine salzverkrustete und ölverschmierte Landfläche, wo sich dicke Klumpen Dreck abgesetzt hatten. Alle Strände waren tot, die Vegetation erloschen. Abgestorbene Palmstrünke wiesen

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