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Am Abgrund der Zeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition)

Am Abgrund der Zeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition)

Titel: Am Abgrund der Zeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Wegener
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Sonnensystem, das vertraut und doch gänzlich fremd erschien.
    Schlagartig kam Stafford zum Bewusstsein, dass sie dieses System mit den unendlich vielen Planeten schon einmal für kurze Zeit im Hyperraum gesehen hatten, als Kane Gray den Raumer durchs übergeordnete Kontinuum geflogen hatte.
    Jeder Planet glich dem anderen bis in die kleinste Einzelheit, und es waren so viele, die sich in engen Bahnen umkreisten, dass es unmöglich war, sie zu zählen.
    »Die Schein-Ebene«, sagte Beauregard fassungslos. »Physikalisch gesehen ein Ding der Unmöglichkeit. Es sind tatsächlich alles die gleichen Welten. Eine Erde nach der anderen.«
    »Ja, nur eine Winzigkeit kleiner, kaum auffallend. Aber wo kommt nur das Licht her?«
    In der Dimension der Parallel-Welten war es hell wie an einem ganz normalen irdischen Tag. Ein blaugrüner Planet nach dem anderen drehte sich um seine Achse. Zigtausende von Erdplaneten waren es, wie der Commander schätzte. Der Abstand zwischen ihnen mochte nur einige tausend Kilometer betragen, falls die Entfernungen stimmten.
    »Diese Parallel-Welten existieren tatsächlich«, überlegte Beauregard laut. »Sie alle sind am Kreuzweg der Zeit entstanden und haben sich in diese Ebene verschoben. Ob sie für uns auch real sind, Sir?«
    »Kann ich nicht beurteilen, Frank. Vermutlich existieren sie real, nur wir sind stofflich instabil in dieser Dimension. Wir sollten es versuchen und näher herangehen, wenn das möglich ist. Zumindest könnten wir um einzelne Planeten einen Orbit einschlagen, um sie mit dem Telezoom betrachten zu können.«
    Das Telezoom war eine hoch auflösende Kamera, die ihre Bilder direkt auf den Schirm projizierte und gleichzeitig speicherte. Das Telezoom war eine verbesserte Ausführung des alten Hubble-Teleskop und übertraf es mit mehr als zehntausendfacher Präzision. Mit dem Gerät konnte man aus einem weitläufigen Orbit die einzelnen Bartstoppeln eines Mannes erkennen.
    Beauregard sah sinnend auf die unzähligen Planeten, die trotz der geringen Entfernun g zueinander weder kollidierten noch sich gegenseitig anzogen.
    »Aus unserer Sicht dürften sie keine Schwerkraft haben, Sir, sonst müsste da alles im Chaos versinken. Ich bin sicher, dass wir uns durch sie hindurch bewegen können, weil wir aus einer anderen Dimension und Zeitebene stammen.«
    »Die Möglichkeit ist nicht auszu…«
    Eine dröhnende Stimme aus dem Lautsprecher unterbrach den Commander mitten im Satz.
    »Fantastisch, Sir«, klang Holger Leachs Organ auf. »Das sind anscheinend die Parallel-Welten, die Gray uns gezeigt hat. Der Anblick ist einfach atemberaubend.«
    »Wo, zum Teufel, stecken Sie, und was ist passiert?«, fauchte Stafford. »Sie tun gerade so, als sei alles Vergangene selbstverständlich gewesen. Wo sind Sie?« Stafford ließ sich die Erleichterung nicht anmerken. Er wusste, dass seine Reaktion überzogen war, aber er konnte nicht anders.
    »Nicht weit vom Schiff entfernt, Sir«, meldete sich Cramer .
    » Funktioniert Ihr Impulstriebwerk?«
    »Selbstverständlich, Sir, mit der gewohnten Präzision.«
    »Dann kommen Sie unverzüglich an Bord. Ist bei Ihnen auch alles in Ordnung?«, setzte er misstrauisch hinzu.
    » Ja, natürlich. Wir kommen sofort.«
    Weit und breit war von dem Boot nichts zu sehen, wie Stafford beunruhigt feststellte. Und trotzdem musste es ganz in der Nähe sein.
    Während sie noch in dem endlosen Meer der Scheinwelten dahin trieben, registrierten die Ortungsgeräte das Boot, das sich jetzt im Hangar des Ringwulstes einklinkte.
    » Gott sei Dank ist alles in Ordnung«, sagte Bonelli. »Ich hatte die beiden fast schon abgeschrieben.«
    »Trotzdem haben sie uns ganz schön erschreckt«, meinte Beauregard. »Ah, da kommen sie ja schon.«
    Das Schott öffnete sich, die beiden traten ein .
    Stafford und seine Crew waren zwar einiges inzwischen gewohnt, doch der Anblick der beiden Offiziere schlug ihnen erst einmal nachhaltig auf die Stimmbänder, denn was da hereinkam, waren bestenfalls die Relikte zweier Menschen. Holger Leach fehlte in einer scharf abgegrenzten Kontur das halbe Gesicht, ein Teil der rechten Schulter, Hüfte und der Beine.
    Pit Cramer sah auch nicht besser aus. Sein Schädel endete direkt über den Augen. Die Nase saß schief im restlichen Gesicht. Außerdem fehlte ihm das linke Bein oberhalb des Knies. Finger waren an seiner linken Hand ebenfalls nicht zu erkennen. Cramer sah aus, als sei er gerade skalpiert worden, doch das schien seiner seltsamen Heiterkeit

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