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Am Anfang eines neuen Tages

Am Anfang eines neuen Tages

Titel: Am Anfang eines neuen Tages Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Austin
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gehört, wie Massa Daniel und seine Freunde geplant hatten, etwas gegen die Schule zu unternehmen? Hatten sie und Otis nicht versucht, Mr Chandler zu warnen?
    „Miss Hunt sagt, wir …. wir können nicht in die Schule kommen, bis … bis alles repariert ist“, erklärte Rufus Lizzie schluchzend, „und … und sie hat uns nach Hause geschickt.“
    „Oh Gott, nein“, stöhnte Lizzie.
    Die Aufregung hatte Otis geweckt und er versuchte sich aufzusetzen. „Was ist passiert? Wie hat das Feuer angefangen?“
    „Jemand hat alle Schulbücher und Tische mitten im Zimmer auf einen Haufen geworfen und angezündet“, sagte Roselle.
    „Sie haben es absichtlich getan, Mama!“, sagte Rufus. Er und Jack liefen zu ihrem Papa, um sich trösten zu lassen. Lizzie hatte Angst, sie könnte selbst in Tränen ausbrechen.
    „Wurde irgendjemand verletzt?“, fragte Otis.
    „Die Hände von dem Yankee waren ganz verbunden“, sagte Roselle, „und seine Stimme klang komisch. Von dem Rauch, hat er gesagt. Er und ein paar andere haben das Feuer gelöscht, bevor das ganze Gebäude abgebrannt ist, aber das Klassenzimmer ist zerstört und es ist immer noch alles voller Rauch. Wir können erst wieder zur Schule, wenn sie alles repariert haben.“
    „Und wir haben keine Bücher mehr!“, jammerte Jack. „Wie sollen wir denn dann lesen lernen?“
    „Sie dürfen die Schule nicht schließen …“, sagte Otis, als spräche er mit sich selbst. „Nur so könnt ihr ein besseres Leben haben. Vielleicht kann Mr Chandler weitermachen, wenn wir ihm alle helfen.“
    „Otis, nein! Das ist zu gefährlich. Willst du, dass sie den Kindern antun, was sie dir angetan haben?“
    „Uns wird schon nichts passieren, Lizzie. Gib die Hoffnung nicht auf. Wenn wir jemals aufhören zu hoffen und zu glauben, dann gewinnen sie.“ Aber Lizzie wusste, dass die Weißen immer gewinnen würden. Sie hätte gar nicht erst anfangen dürfen zu hoffen.

Kapitel 20

    2. Juni 1865

    Etwas stimmte nicht mit Lizzie. Schon in dem Augenblick, in dem das Dienstmädchen an diesem Morgen ins Speisezimmer gekommen war, hatte Josephine gesehen, dass ihre Augen geschwollen waren, als hätte sie die ganze Nacht nicht geschlafen. Es war offensichtlich, dass sie geweint hatte. Sobald ihre Mutter und Mary nach oben gegangen waren, hatte Josephine sich in die Küche geschlichen, um Lizzie zu helfen. Das Dienstmädchen hatte sich über den Unfall ihres Mannes nur sehr vage geäußert, aber Jo hatte sie nach Hause geschickt, damit sie sich um ihn kümmern konnte. Es war ihr ganz recht, in der Küche ein paar ungestörte Minuten zu haben. Der rauchige Geruch des Herdes und der Duft der Brötchen im Ofen hatten etwas Tröstliches an sich. Josephine hatte gerne mit Mrs Blake in der Küche gearbeitet und einfache Aufgaben wie das Geschirrspülen oder das Schüren des Feuers übernommen – Sklavenarbeiten. Jetzt, wo sie wieder zu Hause war, traute sie sich kaum noch, diese Dinge zu tun.
    Jo wusch das Geschirr zu Ende ab und fegte dann den Boden, während sie immer wieder schuldbewusst aufblickte, als rechnete sie damit, dass ihre Mutter sie überraschte. Eugenia würde nie die schlichte Befriedigung verstehen, die Josephine bei diesen Haushaltstätigkeiten empfand, oder den Überdruss, den Jo bei ihrem untätigen Leben verspürte. Sie war auf dem Weg zum Holzstapel, um einen Scheit zum Nachlegen zu holen, als sie sah, wie Roselle und ihre zwei Brüder sich der Küche näherten.
    „Solltet ihr nicht in der Schule sein, Roselle?“
    „Wir können nicht hingehen, Missy Jo.“ Das Mädchen war den Tränen nahe. „In der Schule hat es gestern Nacht ein Feuer gegeben und alles ist verbrannt, die Bücher und die Stühle und wirklich alles.“
    Josephine spürte einen Anflug von Panik. Alexander Chandler wohnte in den Räumen über der Schule. „Wurde jemand verletzt?“
    „Unser Papa“, sagte Roselles Bruder. „Jemand hat unserem Papa wehgetan.“
    „Aber das war nicht bei dem Feuer“, sagte Roselle. Sie stieß ihn in die Seite, als wollte sie ihn warnen und ihn dazu bringen, den Mund zu halten.
    Bevor Jo weitere Fragen stellen konnte, kam Lizzie den Hang zur Küche hinaufgeeilt, wobei sie sich noch im Gehen ihre Schürze umband. „Jetzt lasst Missy Josephine in Ruhe. Geht und macht eure Arbeit.“ Die Kinder liefen davon, der kleinere Junge zu dem Holzstapel, der ältere zum Stall und Roselle in die Küche. „Tut mir leid, dass die Kinder Sie belästigt haben, Missy Jo. Ich gebe ihnen

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