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Am Anfang eines neuen Tages

Am Anfang eines neuen Tages

Titel: Am Anfang eines neuen Tages Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Austin
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etwas, Ma’am?“, fragte sie, während sie sich langsam rückwärts zur Tür schob.
    „Wo ist die Butter?“
    „Ich bringe sie sofort, Ma’am. Tut mir leid.“
    Die Fremden hatten sich vor der Tür zur Küche versammelt, als sie zurückkam, und sprachen mit Otis und Saul und Willy und Robert. Roselle und Clara standen im Türrahmen und hörten zu. Lizzies Magen drehte sich um, als sie sah, dass die Männer einander Blicke zuwarfen, als wäre etwas Schreckliches geschehen.
    „Roselle, Schätzchen“, sagte sie und schob ihre Tochter in die Küche. „Hol bitte die Butterdose und bring sie zur Missus ins Esszimmer.“
    „Aber ich will hören –“
    „Ich auch. Also geh schon.“
    Roselle nahm die Butter und verschwand so schnell sie konnte im großen Haus. Lizzie blickte zu Otis auf und hatte Angst zu atmen. „Ist Missy Josephine da drin?“, fragte er. Lizzie schüttelte den Kopf. Er schloss einen Moment lang die Augen und öffnete sie dann wieder. „Es ist nicht mehr da, Lizzie. Das Büro für Freigelassene ist gestern Nacht bis auf den Boden abgebrannt. Diesmal ist nichts übrig geblieben.“
    „Oh Gott, nein.“ Ihre Knie wurden weich und sie hätte sich gerne gesetzt, aber es gab nichts, wo sie hätte sitzen können.
    „Mr Chandler ist auch weg“, sagte einer der Männer. „Keiner weiß, was mit ihm passiert ist, ob er tot ist oder nicht, aber so wie es aussieht … sie durchsuchen gerade die Steine und die Asche nach seinen Überresten.“
    „Oh Gott.“ Lizzie schlug sich eine Hand vor den Mund, um ihren Schmerz zurückzuhalten. War Missy Josephine etwa auch tot? War ihr etwas zugestoßen, weil sie ihr nicht geholfen hatten? Und das alles wegen der Schule. Deshalb hatten sie das Büro angezündet. Und Lizzie war diejenige gewesen, die Mr Chandler überredet hatte, mit dem Unterricht weiterzumachen.
    „Ich gehe davon aus, dass es für die Männer, die im Wald getötet wurden, keine Gerechtigkeit geben wird“, sagte Willy kopfschüttelnd.
    „Und ohne diese Schule“, fügte Clara hinzu, „werden unsere Kinder ihr Leben lang Sklaven bleiben.“
    Otis holte Luft und stieß sie langsam wieder aus. „Mr Chandler war ein gottesfürchtiger Mann, und wenn er wirklich tot ist, weiß ich, dass er an einem besseren Ort ist. Aber er hat doch weiß Gott nur versucht, uns zu helfen.“
    Alles war wieder so, wie es früher gewesen war. Lizzie hätte nie auf etwas Besseres hoffen sollen. Sie wollte auf die Treppe sinken und weinen, als Roselle zur Tür herausgestürmt kam. „Was ist passiert? Was ist los?“ Otis legte einen Arm um sie.
    „Die Schule ist abgebrannt, Liebes. Es tut mir leid.“
    „Aber … aber wir können doch auf dem Rasen sitzen und lernen, oder nicht? Uns macht das nichts aus.“ Als niemand ihr antwortete, legte sie den Kopf an Otis’ Schulter und weinte.
    „Wir sind hergekommen, um euch zu sagen, dass wir weiterziehen“, sagte einer der Männer. „Mr Chandler hat versprochen, uns unser eigenes Land und ein Maultier im Westen zu beschaffen. Das wird jetzt wohl nicht mehr passieren, also hat es keinen Sinn, noch länger hierzubleiben und zu warten. Wir wollten wissen, ob ihr alle mitkommen wollt.“
    „Wir dürfen die Hoffnung nicht aufgeben“, sagte Otis. „Die Ernte wächst immer noch da draußen, oder etwa nicht? Warum kommt ihr nicht alle hierher zurück und wir bearbeiten das Land zusammen?“
    „Meinst du, sie werden zulassen, dass wir die Baumwolle behalten und selbst verkaufen? Sie nehmen uns alles andere weg, warum sollten sie sich die Ernte nicht auch einfach nehmen, wenn es so weit ist? Wer sollte sie daran hindern, jetzt, wo Mr Chandler nicht mehr da ist?“
    „Wir hätten ihnen niemals vertrauen dürfen“, sagte Lizzie. „Keinem von ihnen. Unser Massa ist wahrscheinlich einer der Männer, die das getan haben.“
    „Das wissen wir nicht mit Sicherheit, Lizzie.“
    „Lass uns mit den anderen gehen, Otis. Sie haben recht. Es hat keinen Sinn mehr hierzubleiben.“ Er antwortete nicht. Noch immer hatte er den einen Arm um Roselle gelegt und seine andere Hand legte er jetzt auf Lizzies Wange und strich sanft darüber, um sie zu beruhigen. So sehr sie sich auch fürchtete und so gerne sie weglaufen würde, wusste sie doch, dass ihr Mann jetzt nicht gehen würde. Nicht nach all der Arbeit, die er geleistet hatte. Außerdem, wohin sollten sie gehen? Wovon sollten sie leben? Sie würden wenigstens bis nach der Ernte warten müssen, damit sie auf ihrer Reise etwas zu

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