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Am Anfang eines neuen Tages

Am Anfang eines neuen Tages

Titel: Am Anfang eines neuen Tages Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Austin
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mehr hierbleiben lässt. Geben Sie uns nur ein bisschen Zeit, um unsere Sachen zu packen, und –“
    „Nein, Lizzie. Ich habe auf White Oak das Sagen. Du und Otis müsst nicht gehen. Daniel ist derjenige, der gehen wird.“ Als ihr Blick dem von Lizzie begegnete, sah Eugenia in ihr eine Frau und eine Mutter, wie sie selbst es war, vielleicht zum ersten Mal. „Ich habe Otis versprochen, dass er bis zur Ernte meine Baumwollfelder pachten kann, und ich werde mein Versprechen halten.“
    „Ja, Ma’am. Danke, Ma’am.“
    Eugenia hatte sich in ihrem ganzen Leben noch nie bei einer Sklavin entschuldigt, aber sie wusste, dass sie es jetzt tun musste. Sie sah Lizzie erneut in die Augen. „Es tut mir leid, Lizzie. Es tut mir sehr leid, was passiert ist, und es tut mir leid, dass du es erzählen musstest.“
    „Danke, Ma’am.“
    Sobald Lizzie und Josephine gegangen waren, bat sie David, Daniel zu holen. „Geht es dir gut, Mutter? Wir haben uns solche Sorgen um dich gemacht. Ich könnte diese Sklavin umbringen, weil sie dich so aufgeregt hat.“
    „Mir geht es gut, Daniel. Lizzie hat mir die ganze Geschichte erzählt –“
    „Du kannst ihr unmöglich glauben!“
    „Doch, das tue ich. Dr. Hunter war dabei, als Roselle geboren wurde. Es waren Samuel und Harrison Blake. Sie sind diejenigen, die …“
    „Was?“
    Sie hielt inne, um den Kummer hinunterzuschlucken. „Hör zu, im Moment sind alle Gemüter erhitzt und ich glaube, es wäre das Beste, wenn du eine Weile nach Richmond gingest. Ich werde einen Brief schreiben, den du Tante Olivia mitnimmst –“
    „Warte mal! Du schickst mich weg? Warum schickst du nicht diese Schwarzen weg? Sie sind es doch, die –“
    „Nur für eine Weile. Dein Vater hat Samuel fortgeschickt, nachdem er herausgefunden hatte, was er und Harrison getan hatten.“
    „Aber das ergibt keinen Sinn.“ Daniel wurde wütend und konnte kaum still stehen, aber Eugenia merkte, dass er versuchte, sich zu beherrschen, damit sie keinen neuerlichen Anfall bekam. „Ich kann dich und die Mädchen nicht allein ohne Schutz hier zurücklassen. Du kannst diesen Sklaven nicht über den Weg trauen.“
    „Die Mädchen und ich sind gut zurechtgekommen, als du im Krieg warst, und wir werden es auch jetzt tun. Du musst eine Zeit lang für deinen Onkel in Richmond arbeiten. Ich glaube nicht, dass du das Zeug dazu hast, die Plantage zu führen. Diese sogenannten Freunde von dir haben einen schlechten Einfluss auf dich.“ Wobei Eugenia sich insgeheim fragte, ob nicht Daniel selbst der Anführer war.
    „Ich kann nicht fassen, dass du mich wegschickst und ihre Partei ergreifst.“
    „Es ist die richtige Entscheidung.“
    „Und was ist mit White Oak? Du lässt die Plantage von einem Sklaven führen? Das ist verrückt!“
    „Er hat sie in den vergangenen Monaten auch geführt, und zwar sehr gut – wobei er vielleicht nicht bleiben will, nach allem, was geschehen ist. Ich könnte es ihm nicht verübeln. Aber er hat das Recht zu ernten, was er schon gepflanzt hat.“
    „White Oak ist mein Zuhause und nicht seins. Ich will mir gar nicht vorstellen, was Vater dazu sagen würde.“
    „Ich glaube, er würde mir zustimmen, dass ich das Richtige tue. Er hat sich nach allem, was Samuel ihr angetan hat, um Lizzie und ihr Baby gekümmert und er hat ihr Arbeit hier im Haus gegeben. Dein Vater hätte nie die Hand gegen einen unserer Sklaven erhoben – und ich habe gerade gesehen, wie du Lizzie geschlagen und zu Boden gestoßen hast. Es ist gut, wenn du eine Zeit lang von zu Hause fort bist, Daniel. Lass dein Temperament ein bisschen abkühlen. Dann werden wir entscheiden, wie wir weitermachen. Das ist die beste Lösung für alle Beteiligten.“
    „Du hast dich verändert, Mutter.“ Daniels Stimme war voller kaum beherrschter Wut. „Du bist nicht mehr dieselbe Frau, die du vor dem Krieg warst.“
    „Ich habe mich wohl tatsächlich verändert. Zu meinem Vorteil, hoffe ich.“ Aber sie glaubte nicht, dass Daniel sie noch hörte, bevor er aus dem Zimmer stürmte. Eugenia spürte, wie David ihre Hand drückte, und ihr wurde bewusst, dass er sie die ganze Zeit gehalten hatte.
    „Sie haben die richtige Entscheidung getroffen, Eugenia“, sagte er zu ihr. „Philip wäre stolz auf Sie. Er hasste die Sklaverei, wussten Sie das? Wir haben uns oft darüber unterhalten. Aber er wusste nicht, wie er White Oak ohne Sklaven führen sollte. Es war wirtschaftlich einfach nicht möglich.“
    „Ich weiß nicht, was ich bei der

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