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Am Anfang eines neuen Tages

Am Anfang eines neuen Tages

Titel: Am Anfang eines neuen Tages Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Austin
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Lizzie?“
    Nein, sie war sich überhaupt nicht sicher. Aber was konnten sie sonst tun?
    Am nächsten Morgen kam Missy Jo nach dem Frühstück mit einer guten Nachricht in die Küche. „Mein Bruder Daniel ist heute ganz früh abgereist. Er wird eine Zeit lang bei unseren Verwandten in Richmond bleiben. Jetzt werden die Dinge besser, Lizzie, warte nur ab.“ Aber es dauerte noch drei Tage, bis Lizzie nicht mehr beim geringsten Geräusch zusammenzuckte und aufhören konnte, ängstlich über ihre Schulter zu blicken. Miz Eugenia lag immer noch den ganzen Tag im Bett und die beiden Missys leisteten ihr Gesellschaft. Im Haus war es so still, als wäre es leer. Der Doktor kam jeden Nachmittag, um nach Miz Eugenia zu sehen, und Lizzie brachte ihnen dann ein Tablett mit Tee nach oben. Im Moment entfielen die Mahlzeiten im Speisezimmer und es gab keine Tischdecken oder Servietten, die gewaschen und gebügelt werden mussten. Lizzie arbeitete bis zum Abendessen mit Roselle im Garten oder in der Küche, während Otis mit den Jungen auf dem Feld war und das Unkraut zwischen seinen Pflanzen jätete.
    Am vierten Tag willigte Lizzie ein, Roselle und die Jungen aus den Augen zu lassen. Sie erlaubte ihnen, allein zum Stall zu gehen, damit sie sich um die Tiere kümmern konnten, und dann zu einer Reihe Himbeersträucher, um Beeren zu pflücken. Sie blieben den ganzen Nachmittag fort und waren noch nicht wieder da, als Otis zum Abendessen in die Küche kam.
    „Rufst du Roselle und die Jungen für mich?“, bat Lizzie ihn. „Sag ihnen, dass wir bald essen und dass sie noch ihre Arbeiten erledigen müssen.“
    „Natürlich, Lizzie. Wo sind sie denn?“
    „Sind sie nicht unten beim Schuppen zum Beerenpflücken?“
    „Ich habe sie nicht gesehen.“
    Lizzie ging zur Küchentür und blieb auf der obersten Stufe stehen, damit sie ihren Blick über die Umgebung schweifen lassen konnte. Ihr Herz raste wie verrückt, aber sie sagte sich, dass sie keinen Grund hatte, sich Sorgen zu machen. Sie konnten nicht weit sein. „Ich habe ihnen gesagt, dass sie in der Nähe bleiben sollen. Arbeiten sie vielleicht im Garten?“
    „Ich sehe sie nicht. Lass mich zum Stall gehen und dort nachsehen.“
    Lizzie blickte ihm nach, während sie das Gefühl nicht loswurde, dass etwas nicht stimmte. Sie beschloss, nach draußen zu gehen und selbst nach den Kindern zu suchen. Hastig lief sie zur Hütte hinunter, während das Herz ihr in der Brust schwer wie Stein wurde. Vielleicht spielten sie in der Sklavensiedlung. Roselle spielte gerne Schule mit den Jungen und benutzte die Bücher, die Missy Jo ihnen gegeben hatte. Vielleicht hatten sie darüber die Himbeeren und ihre Hausarbeiten vergessen und sogar das Abendessen. Aber in der Sklavenstraße war kein Mensch zu sehen. Lizzie rief immer wieder die Namen der Kinder, bekam aber keine Antwort. Sie konnte hören, wie Otis sie ein Stück entfernt ebenfalls rief. Sie rannte in die Küche zurück und ihre Angst wuchs.
    Bitte, Herr … Bitte lass meinen Kindern nichts zustoßen. Bitte, bitte bring sie zu mir zurück. Bitte …
    Sie sah noch einmal im Hühnerhof nach, weil sie wusste, wie gerne Roselle mit ihren Enten spielte – und sah die drei Blecheimer, die sie ihnen gegeben hatte, bis zum Rand gefüllt mit Himbeeren. Sie standen dort, als hätten die Kinder sie vergessen. Als Otis wenige Minuten später zurückkam, zeigte sie ihm die Eimer.
    „Mach dir keine Sorgen, Lizzie. Die Kinder müssen hier irgendwo sein. Geh du und mach den Weißen das Abendessen und ich suche weiter.“ Er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, aber Lizzie sah, dass er ebenfalls besorgt war.
    Wie benommen bereitete sie das Abendessen zu. Ihre Hände zitterten wie die einer alten Frau, als sie das Tablett in Eugenias Zimmer hinauftrug. Wegen der Julihitze waren alle Fenster geöffnet und sie konnte hören, wie Otis draußen nach Roselle und Rufus und Jack rief. Bitte, Herr. Zeig ihm, wo er suchen muss, betete sie. Aber als Lizzie in die Küche zurückkam, hatte Otis sie noch immer nicht gefunden. Er stand im Hof und starrte mit leerem Blick geradeaus, während seine Arme schlaff an seiner Seite hingen. Sie krallte die Finger in sein Hemd und schüttelte ihn.
    „Wo sind sie, Otis, wo sind sie? Was sollen wir machen?“
    „I-ich weiß es nicht … ich habe überall nachgesehen …“ Wieder rief er ihre Namen, und während er vergeblich auf eine Antwort lauschte, fiel Lizzie auf, wie still es im Hof war. Normalerweise fingen

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