Am Anfang eines neuen Tages
verstehe ich, Liebling.“ Aber sie fragte sich, was genau Daniel tun wollte. Er verbrachte Stunden in Philips Arbeitszimmer oder draußen bei den Ställen, doch nichts geschah. Sie hatten immer noch keinen Schinken zum Frühstück und ihr Magen knurrte weiterhin vor Hunger.
„Hör zu, Daniel. Bitte sprich mit den anderen Plantagenbesitzern, wenn du die Gelegenheit hast, und erkundige dich, wo wir ein paar Schweine bekommen können. Werden sie nicht in dieser Jahreszeit, im Frühling geboren?“
„Ich glaube schon. Aber woher soll ich das Geld nehmen?“
„Überlass das mir, Liebling.“ Irgendetwas musste unter ihren versteckten Wertsachen doch noch sein, das sie eintauschen konnte. „Ich gedenke wieder Schinken in unserem Räucherhaus zu haben“, sagte sie. „Wir müssen vielleicht warten, bis die Tiere Fett angesetzt haben, aber nächstes Jahr um diese Zeit werden wir zum Osteressen Schinken haben, so wie es früher immer war.“
„Ich sehe, was ich tun kann, Mutter.“ Daniel schlurfte die Stufen zum Haus hinauf, während Otis die Zügel knallen ließ. Endlich waren sie unterwegs.
Eugenia stattete zuerst zwei nahe gelegenen Plantagen einen Besuch ab und hob sich ihren Besuch bei Priscilla Blake bis zum Schluss auf. Sie war überrascht, als weder Priscilla noch ihr Diener herauskam, um sie zu begrüßen. Eugenia klopfte, öffnete dann die Tür zum Haus ihrer Freundin und segelte hinein, ihre Töchter im Schlepptau wie ihre Entenküken. Priscilla musste zu Hause sein. Ohne Transportmöglichkeit konnte sie nirgendwohin gegangen sein.
„Priscilla?“, rief sie. „Ich bin es, Eugenia.“ Der vordere Salon sah düster aus, weil die Vorhänge zugezogen waren. Der Esstisch und die Anrichte waren staubig und anscheinend länger nicht poliert worden. Eugenia ging weiter den Flur hinunter und entdeckte ihre Freundin schließlich ausgerechnet in der Küche im Keller, wo sie ihr eigenes Geschirr abwusch.
„Priscilla? Um Himmels willen, was tust du denn da? Wo ist dein Dienstmädchen?“
„Sie ist vor ein paar Tagen weggegangen. Harrison hat einen Teller nach ihr geworfen und … und dann ist sie gegangen, wie all die anderen.“
Eugenia nahm ihre Freundin in den Arm. „Ach, du Arme. Ich rede mit unserer Lizzie. Vielleicht kennt sie jemanden, der dir helfen kann.“
Priscilla machte sich los und schüttelte den Kopf. „Nein, nicht.“ Sie warf Eugenias Töchtern einen Blick zu und senkte ihre Stimme zu einem Flüstern. „Wir … wir können es uns nicht mehr leisten, jemanden zu bezahlen.“ Sie lehnte sich an Eugenia, während sie ihren Tränen freien Lauf ließ.
Eugenia bedeutete ihren Töchtern mit einer diskreten Handbewegung, die Küche zu verlassen. „Geht und lest Harrison etwas vor“, sagte sie zu ihnen, um ihre Freundin vor weiterer Schande zu bewahren. Wie schrecklich es sein musste, so zu leiden, und wie viel mehr noch, wenn andere das eigene Elend mit ansahen. Sie hielt Priscilla fest im Arm und wiegte sie hin und her. „Schhh … schhh … Alles wird gut. Du wirst schon sehen.“
„Nein, das wird es nicht. Ich halte das nicht mehr aus, Eugenia. Ich bin nicht so stark wie du. Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll.“
Eugenia zog ein Taschentuch aus ihrem Ärmel und reichte es ihr. „Zuerst einmal ignorieren wir dieses Durcheinander und setzen uns in den Salon.“ Sie legte den Arm um Priscilla und führte sie nach oben ins Wohnzimmer. Als sie bemerkte, wie schwach Priscillas Körper sich unter ihrem zerschlissenen Kleid anfühlte, verspürte sie eine düstere Vorahnung.
„Siehst du, so ist es doch schon viel besser, nicht wahr?“, fragte Eugenia, nachdem sie die Vorhänge aufgezogen und sich neben sie auf das Sofa gesetzt hatte. Priscilla trocknete sich die Augen mit dem Taschentuch.
„Ich glaube, Harrison stirbt.“
„Stirbt? Hat Dr. Hunter das gesagt? Was fehlt ihm denn?“
„Ich weiß es nicht … nichts, was man sehen könnte. Aber er hat jeden Lebenswillen verloren und ich weiß nicht, wie ich ihm helfen soll.“
„Daniel wirkt auch sehr entmutigt. Das ist nur natürlich nach allem, was sie durchgemacht haben. Aber unsere Söhne sind noch jung. Sie werden –“
„Ich kann nicht mehr, Eugenia. Wenn Harrison stirbt, muss ich das Haus verkaufen.“
„So darfst du nicht reden“, sagte Eugenia und umklammerte Priscillas Hände. „Er wird nicht sterben und du kannst dein Land nicht verkaufen. Es ist alles, was wir haben. Außerdem sagt Daniel, dass die Yankees
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