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Am Anfang eines neuen Tages

Am Anfang eines neuen Tages

Titel: Am Anfang eines neuen Tages Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Austin
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glänzende Gelegenheit für dich und Mary sein, eure Fähigkeiten als Gastgeberinnen zu üben. Ich gehe doch recht in der Annahme, dass du dich daran erinnerst, wie du dich um unsere Gäste kümmerst, nicht wahr?“
    „Ich habe nichts anzuziehen.“
    „Das haben die anderen auch nicht, Liebes. Wir werden alle unsere Sonntagskleider tragen. Aufwendige Roben sind nicht wichtig. Wichtig ist, dass wir mit Freunden und Nachbarn zusammenkommen.“
    Josephine antwortete nicht, sondern sah mit abwesendem Blick zum Fenster hinaus. Obwohl sie es aufgegeben hatte, ihre rebellischen Ansichten zu äußern, wusste Eugenia, dass sie trotzdem weiterhin so dachte. „Hör zu, Liebes, jetzt, wo Priscilla dich nicht mehr die ganze Zeit braucht, finde ich, dass du wieder nach Hause ziehen solltest.“
    Sie fuhr herum und starrte ihre Mutter an. „Aber ich –“
    „Natürlich wirst du oft herkommen und Harrison und Priscilla besuchen, aber Dr. Hunter hat mir erzählt, dass Harrison bald mehr unter Leute kann. Ich finde es wunderbar, dass du hier nicht mehr gebraucht wirst.“
    Josephine seufzte, als wäre ihr bewusst, dass es keinen Sinn hatte zu widersprechen. Eugenia war es gewohnt, ihren Willen zu bekommen.
    Als sie zu Hause ankam, war Eugenia müde. Der Streit mit Josephine hatte sie erschöpft, aber ihre Tochter hatte schließlich eingewilligt, am Ende der Woche nach Hause zu kommen. Der Kutscher hielt vor dem Haus und half Eugenia hinunter. Aber dann blieb er zu ihrer Verwunderung vor ihr stehen und versperrte ihr den Weg zur Treppe.
    „Miz Eugenia? Darf ich kurz mit Ihnen sprechen?“ Er stammelte nervös und starrte auf seine Schuhe. Er war ein höflicher, fügsamer Sklave, so wie jeder Besitzer es gern hatte. Warum bestand Daniel darauf, dass sie vor ihm Angst haben mussten?
    „Ja, Otis? Was ist denn?“
    „Vielleicht mische ich mich in Dinge ein, die mich nichts angehen, und das tut mir leid … aber wir müssen bald die Baumwolle pflanzen und Massa Daniel hört nicht auf mich.“
    „Ja … sprich weiter.“
    „Baumwolle pflanzen ist das, was ich am besten kann, und es juckt mir in den Fingern anzufangen.“ Er zögerte und trat von einem Fuß auf den anderen. „Ich weiß, dass Massa Daniel vor dem Krieg nicht hier war und dass er nicht die Gelegenheit hatte zu lernen, wie man Baumwolle anbaut, so wie Massa Samuel es getan hat. Und das ist ja auch nicht schlimm. Ich möchte nur ein Stück Land ausleihen, das er nicht benutzt, und dort selbst Baumwolle anpflanzen. Und vielleicht noch ein kleines Stück, auf dem ich Essen für meine Familie anbauen kann und ein bisschen zusätzliches Gemüse, das ich verkaufen kann. Ich bin auch bereit, in meiner Freizeit zu arbeiten, wenn Sie mich nicht brauchen, um Sie zu fahren. Vielleicht finde ich noch ein paar andere, die mir helfen könnten.“
    „Hast du mit Daniel darüber gesprochen? Was hält er von deiner Idee?“
    „Er will nicht hören, was ich zu sagen habe, Ma’am.“
    Eugenia blickte frustriert zu Boden. Warum war Daniel so stur? War es die Angst davor, in Philips Fußstapfen zu treten? Hatte er Angst zu versagen?
    „Ich bin froh, dass Sie meiner Familie hier einen Arbeitsplatz geben und für uns sorgen“, fuhr Otis fort. „Aber ich möchte gerne selbst für meine Familie sorgen, wie die Schwarzen es auf Miz Blakes Plantage tun.“
    „Mein Sohn wird niemals einen dieser Verträge unterschreiben. Er arbeitet nicht mit einem Yankee zusammen.“
    „Also, Ma’am, vielleicht brauchen wir ja gar keinen Yankee. Massa Philip hat immer Wort gehalten und ich weiß, dass Sie es auch tun werden. Ich könnte vielleicht noch ein paar Arbeiter finden, wenn sie hier wohnen können. Meine Lizzie könnte auch ein bisschen Hilfe im Haus gebrauchen.“
    „Ja, das stimmt. Und ich wäre sehr froh, wenn ich Ida May wiederhätte, wenn du sie finden kannst.“ Eugenias erste Reaktion auf den Vorschlag ihres Dieners war Erleichterung. Endlich machte sich noch jemand ebenso viele Gedanken darüber wie sie, wie man diese Plantage wieder aufbauen konnte, auch wenn es nur ein Sklave war. Wenn sie mehr Hilfe im Haushalt hätte, könnte sie auch anfangen, ihr Heim wiederzubeleben. Aber würde sie Daniel dazu bringen können, es zu erlauben?
    „Ich werde über deine Idee nachdenken, Otis, und dir bald eine Antwort geben.“ Sie schickte sich an, die Treppe hinaufzugehen, aber er hielt sie erneut zurück.
    „Ma’am? … Entschuldigen Sie, aber das andere sind die Tiere. Wir könnten ein

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