Am Anfang ist die Ewigkeit
erleichtert.«
»Das liegt daran, dass du dich bereits zu verändern beginnst. Und das jagt mir eine Heidenangst ein. Ich kann sehen, wie die Wut in dir hochsteigt, so wie gestern bei Scott oder heute bei Mr Hoolihan. Aber es wird noch viel mehr auf dich zukommen.«
Er wandte sich von ihr ab und ging durch den Raum. »Wenn du in der Lage wärst, ihn einfach zu packen und ans andere Ende der Welt in die Hölle auf Erden zu bringen, müsstest du dich zwingen, es nicht sofort zu tun. Du müsstest warten, bis alles vorbereitet ist, bis du einen Plan für seinen vorgetäuschten Tod erarbeitet hast, bis Mephistopheles dir einen Doppelgänger beschafft hat. Die Warterei würde dich wahnsinnig frustrieren und in der Zwischenzeit würde sich so viel Wut und Zorn in dir ansammeln, dass du beinahe daran erstickst. Du müsstest mit ansehen, wie ahnungslos und verletzlich die Menschen sind. Du müsstest zusehen, wie den Skia unschuldige Jugendliche ins Netz gehen. Du hättest nur noch den einen Wunsch, diesen Skia sofort aus dem Verkehr zu ziehen. Gleichzeitig wärst du tief enttäuscht von den Menschen, die ihre Seele so leichtfertig aufgeben, und von dem dringenden Bedürfnis erfüllt, wild um dich zu schlagen. Das will ich dir ersparen.«
»Und trotzdem willst du, dass ich bleibe.«
»Ich weiÃ, dass das widersprüchlich klingt. Aber genau das fühle ich.«
»Warum verändere nur ich mich? Was ist mit dir?«
Jax stand vor dem Bildschirm. Phoenix hatte das Spiel angehalten und Jax starrte auf die explodierten Dämonen. »Wenn ich dich ohne Hintergedanken lieben kann, vollkommen selbstlos, und damit die Chance auf Erlösung hätte ⦠Ich schätze schon, dass mich das verändern würde.«
»Musst du mich lieben, damit ich bleiben kann? Oder kann ich auch eine Mephisto werden, wenn du es gar nicht willst?«
»Ich muss dich nicht lieben, nein. Aber wenn du dich für ein Leben als eine von uns entscheidest, bist du für alle Zeit an mich gebunden. Du könntest auch eine Lumina werden, wenn du das willst. Du könntest hier wohnen und uns unterstützen, ohne dich an der eigentlichen Arbeit beteiligen zu müssen. Vielleicht würde dir das besser gefallen. Du könntest dir einen netten Lumina suchen, der nicht ständig Gewalt und Hass verströmt, und den Rest der Ewigkeit auf dem Berg verbringen.«
Sie schwieg eine Weile, dann sagte sie: »Das ist aber nur theoretisch gemeint, oder?«
Seufzend steckte er die Hände in die Taschen seines Mantels und drehte sich zu ihr um. »Ja, eigentlich schon. Ich würde jeden, der dich anfasst, am liebsten umbringen, selbst wenn es ein Lumina wäre. Ein Engelmord würde mich jedoch auf direktem Weg in die Hölle bringen, ohne Rückfahrschein.«
Sie stieà sich vom Schreibtisch ab und ging auf ihn zu, bis sie so dicht vor ihm stand, dass er ihren Atem spüren konnte. »Ich würde gar nicht wollen, dass ein Lumina mich anfasst. Ich will überhaupt nicht, dass mich jemand anders anfasst. Für mich gibt es nur dich, Jax. Ich frage mich aber, ob ich dasselbe fühlen würde, wenn ich mich nicht in eine Mephisto verwandeln würde.«
»Diese Veränderungen sollen deinen Körper und deinen Geist nur auf den Kampf mit Eryx vorbereiten. Was du mir gegenüber fühlst, sei es nun positiv oder negativ, bist hundertprozentig du selbst. Aber keine Sorge. Nächste Woche bin ich weg und du wirst mich vergessen.«
Erneut schossen ihr Tränen in die Augen.
»Oh Gott, bitte wein doch nicht! Was habe ich denn gesagt? Warum freust du dich denn nicht darüber? Das möchtest du doch. Das hast du mir immer wieder gesagt.«
»Jax, du bist so ein ⦠so ein ⦠Kerl .« Sie wandte sich ab, lief kreuz und quer durch das Zimmer und starrte auf den FuÃboden. »Ich will dich nicht vergessen. Ich will nur wieder so werden, wie ich war, und dich trotzdem wiedersehen.«
»Und ich will auf heiligem Boden stehen, ohne in Flammen aufzugehen. Ich will dir die Kleider vom Leib reiÃen und dich zu meinem Bett tragen. Wir alle wollen Dinge, die wir nicht haben können, Sasha. Das ist eine der schmerzlichsten Erfahrungen, wenn man erwachsen wird. Die Erkenntnis, dass man nicht immer das bekommen kann, was man möchte.«
Sie blieb am FuÃende des Bettes stehen und sah ihn durchdringend an. »Als Phoenix Jane
Weitere Kostenlose Bücher