Am Anfang ist die Ewigkeit
Haustürschlüssel aus dem Versteck und schloss auf.
»Während du packst, werde ich mich ein bisschen umsehen«, sagte Jax. »Vielleicht finde ich ja irgendeinen Hinweis auf Brunos Versammlung.«
Innerhalb einer Viertelstunde hatte sie alles beisammen und machte sich auf die Suche nach Jax. Er war in Melanies und Tims Schlafzimmer, wo er gerade die Schubladen durchstöberte. »Schon was entdeckt?«, fragte sie.
»Gar nichts.«
Sasha warf einen Blick in den Kleiderschrank. »Sie hat einige neue Sachen.«
Er stellte sich hinter sie. »Ihre Klamotten sind für mich ungefähr so interessant wie trockenes Brot.«
»Aber an den Sachen sind sogar noch die Etiketten dran. Und sie könnte kein einziges Stück davon im Dezember in Telluride tragen. Die sind alle für warmes Wetter gedacht.«
»Vielleicht plant sie eine Kreuzfahrt. Oder einen Abstecher auf die Bahamas. Das muss aber nicht heiÃen, dass sie mit Bruno verreisen will.«
»Eine Kreuzfahrt kann sie sich überhaupt nicht leisten. Sie und Tim haben sich oft wegen Geld gestritten. Noch ein Grund, weshalb sie nicht wollte, dass ich hier wohne â weil es Geld kostet.«
Er warf einen Blick auf die Kleider. »Vielleicht hast du Recht und es ist tatsächlich ein Hinweis. Aber warmes Wetter, das könnte überall auf der Südhalbkugel sein.«
Sie kroch noch ein Stück tiefer in den Schrank, schob mit der FuÃspitze ein paar Plastiktüten, Schuhe und schmutzige Klamotten beiseite und sah ganz hinten am Boden unter den aufgehängten Kleidungsstücken nach. Dort hatte sie auch oft irgendwelche Sachen vor ihrer Mutter versteckt, die ziemlich neugierig sein konnte. Sie stieà auf einen Stoffbeutel, an dem noch das Preisschild klebte, und schaute hinein. »Dramamine. Sonnencreme. Ein Taschenbuch.« Sie sah zu ihm auf. »Und ein Restaurantführer von Key West.«
»Du bist ja wirklich ein ganz schön schlaues Ding!« Er sah sehr zufrieden aus. »Ich sage Zee und Brody, sie sollen sich die Hotelreservierungen in Key West für nächste Woche einmal anschauen.«
»Vielleicht sollten sie sich auch die Bootsvermietungen vornehmen.«
»Wie kommst du darauf, dass er ein Boot chartern könnte?«
»Das Dramamine.«
»Was ist das denn?«
»Ein Mittel gegen Seekrankheit.«
Er riss die Augen weit auf. »Okay, ich sage den beiden Bescheid. Jetzt sollten wir aber verschwinden, bevor Melanie und die Jungs nach Hause kommen.«
»Ich bin so weit.«
Als sie wieder in Sashas Zimmer waren, um die Koffer zu holen, klingelte es an der Haustür.
»Warte hier«, sagte Jax und verschwand. Eine Nanosekunde später war er zurück. »Das ist ein Fed-Ex-Kurier. Er schleppt irgendwelche Kartons auf die Veranda.«
»Das könnten meine Sachen aus Oakland sein.«
Sie ging vor die Haustür und sah ihren Namen auf dem ersten Karton stehen. Ausgerechnet jetzt kamen ihre Sachen an. Das musste ein Zeichen sein. Während Jax alles im Auto verstaute, schrieb sie den Shrivers einen Zettel und legte ihn auf den Küchentisch. Darauf erklärte sie lediglich kurz und knapp, dass sie eine andere Bleibe gefunden hatte, bis sie zu ihrer Mutter nach Russland ziehen konnte.
Wenig später fuhren sie den Mephisto Mountain hinauf. Als sie die Nebelwand passierten, fragte sie sich, wie lange sie wohl bleiben würde. Weniger als eine Woche oder eine ganze Ewigkeit?
Er warf ihr einen nachdenklichen Blick zu und sie wusste, dass er genau dasselbe dachte.
Jax konnte nicht schlafen, was sehr ungewöhnlich war. Normalerweise legte er sich ins Bett, drehte sich um und war nach wenigen Sekunden eingeschlafen. Heute aber starrte er an die Decke und konnte sein Gehirn einfach nicht abschalten.
Das Abendessen war sehr viel besser gelaufen als das Frühstück. Sasha hatte sich ausführlich nach Tim erkundigt und seine Brüder hatten sich zunehmend entspannt. Nach kurzer Zeit waren sie wie immer gewesen. Sie klopften Sprüche, sprachen über die bevorstehende Gefangennahme, diskutierten über Football, ignorierten Deacons mahnende Vorträge und lobten Hans für seine Kochkünste.
Nach dem Essen hatte er Sasha mit in sein Zimmer genommen. Sie hatten zusammengesessen und sich geküsst, bis Mathilda hereingeplatzt war, gefolgt von Deacon und einem weiteren Purgator namens Alfred. Sie schleppten Sashas Sachen herein und bevor Jax
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