Am Anfang ist die Ewigkeit
empfänglich. Wusstest du das etwa nicht?«
»Das würde sie niemals machen. Sie lügen!«
Er zuckte die Schultern. »Glaub, was du willst.« Er streckte die Hand aus, zog ihren Pullover hoch und beäugte die Stelle unterhalb ihrer Brust mit dem kleinen A â ihr persönliches Todessymbol. »Da ist es ja! Genau wie sie gesagt hat.«
Nur Jax und Katya wussten, wo sich ihr Muttermal befand. Schlagartig wurde Sasha klar, warum Jax heute Nachmittag so seltsam gewesen war. Er hatte eine groÃe Summe für den Ring bezahlt, damit Mum sie zu sich nach Russland holen konnte. Sie hatte überhaupt keinen Grund, auch noch das Gemälde zu verkaufen. Jax hatte zwischen den Zeilen des Briefes gelesen und die richtigen Schlüsse gezogen. Sie wollte das Bild gar nicht verkaufen. Sie wollte das Bild â und Sasha â an Eryx ausliefern. Deshalb hatte der Brief auch so emotionslos geklungen. Deshalb hatte sie geschrieben, dass Sasha nur einen Koffer mitbringen sollte. Eine Tote brauchte nichts zum Anziehen.
Sasha taumelte. Vor Entsetzen und Trauer bekam sie keine Luft mehr. Das Blut dröhnte in ihrem Kopf, sodass sie fürchtete, in Ohnmacht zu fallen. Irgendwo im Paradies wartete Dad auf seine Frau, doch sie würde niemals dort ankommen. Und irgendwo am anderen Ende der Welt wartete Katya darauf, dass sie ihr Findelkind an Eryx ausliefern konnte. Hatte er ihr als Gegenleistung die Unsterblichkeit versprochen?
Sasha hätte niemals für möglich gehalten, dass etwas so sehr wehtun konnte.
Wo war Jax? Ob er schon zu Hause war und nach ihr suchte? Würde er sie rechtzeitig finden? Sie war noch nicht markiert, vielleicht würde er sie nie aufspüren. Wenigstens musste er dann nicht mit ansehen, wie sie starb. So wie es Phoenix mit Jane erlebt hatte.
Es sei denn, Eryx nahm Kontakt zu ihm auf. Würde er so etwas tun, um in den sadistischen Genuss zu kommen, dass Jax Augenzeuge ihres Todes wurde?
»War Amanda das wert?«, wollte Bruno wissen.
»Ich würde es jederzeit wieder tun.«
»Obwohl sie dich zurückgelassen hat?«
»Sie ist nicht dumm. Was hätte sie tun können, auÃer sich umbringen zu lassen?«
Er hob sie hoch und ging zur Tür. »Du warst kurz davor, die Seiten zu wechseln, hab ich Recht? Nur noch ein, zwei Tage, dann wärst du eine Mephisto geworden.«
Sie machte sich steif und zerrte verzweifelt an ihren Fesseln, um ihre Handgelenke zu befreien.
»Du kannst unmöglich fliehen«, sagte er selbstgefällig, während er sie zu seinem Wagen schleppte. »Trotz deiner übernatürlichen Kräfte bin ich viel schneller als du und könnte dich wie eine Ameise zerquetschen. Du kannst mir nicht entkommen, selbst wenn du es schaffst, die Fesseln zu zerreiÃen.«
Während sie fieberhaft versuchte, sich einen Fluchtweg zu überlegen und gleichzeitig ihre schreckliche Angst zu unterdrücken, nahm sie mit ihrem sechsten Sinn etwas wahr ⦠Jax war in der Nähe. Sie konnte ihn spüren. Er war irgendwo da drauÃen. Jetzt stieg ihr sogar der Duft nach Apfelpunsch und Zimt in die Nase und ihr Herz schlug schneller. »Du bist erledigt«, zischte sie.
Eine schwarze Wand erhob sich vor ihnen und Bruno blieb wie angewurzelt stehen.
Die Mephisto waren da.
Wie aus heiterem Himmel materialisierten sie sich vor ihren Augen und Sasha fiel der Abend ein, an dem sie Jax kennengelernt hatte. In diesem Moment hatte sie das Bild klar vor Augen. Du hast Milliarden Typen zur Auswahl. Warum solltest du mich nehmen? Ich bin ein Monster.
Sie wollte ihm sagen, dass sie sich für keinen dieser Milliarden Typen interessierte. Er war der Einzige, den sie wollte. Er war ihr Monster und sie würde ihn für immer lieben.
Mr Bruno lieà sie augenblicklich los und wollte fliehen, doch es war zu spät. Jax kam auf sie zu geflogen, öffnete seinen Mantel und hüllte sie in tiefe Dunkelheit. Sasha war kaum zu Atem gekommen, da blinzelte sie schon in die anbrechende Morgendämmerung. Sie lag auf dem Boden und spürte Sand an ihrer Wange. Sie hob den Kopf. Jax stand über Mr Bruno, hatte die Arme hoch erhoben und schickte einen unverständlichen Singsang zum Himmel hinauf.
Sie zerrte noch einmal an ihren Fesseln. Endlich gelang es ihr, das Seil zu zerreiÃen. Sie beeilte sich, die FuÃfesseln zu lösen, und kam mühsam auf die Beine. Sie befanden sich mitten in einer Wüste,
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