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Am Anfang ist die Ewigkeit

Am Anfang ist die Ewigkeit

Titel: Am Anfang ist die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trinity Faegen
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wieder an die Füße und folgte Jax auf die Piste. Sie konzentrierte sich, so gut es ging, und war wild entschlossen, locker zu bleiben. Und es war kaum zu glauben. Sie kam mindestens dreißig Meter weit, bevor sie zum ersten Mal stürzte. Sie ließ sich einfach abrollen und stand ziemlich schnell wieder auf den Brettern. Als sie schon fast in der Talstation angekommen waren, rief Jax ihr zu: »Wie sieht’s aus, hast du Lust auf noch ’ne Runde?«
    Sie sagte Ja. Unfassbar! Was war bloß in diesem Apfelpunsch gewesen?
    Jax konnte sich nicht erinnern, jemals einen so fantastischen Tag erlebt zu haben. Sasha war wunderschön, witzig und gab niemals auf. Er sah, wie sie an Selbstbewusstsein gewann, wie sie merkte, dass sie auch Ski fahren konnte und viel besser war, als sie gedacht hatte, und wie ihre unglaublich blauen Augen vor Freude strahlten … Besser konnte es nicht werden.
    Nach der dritten Talfahrt wurde sie richtig mutig. Zu mutig. Sie wollte unbedingt eine schmale Nebenpiste ausprobieren, die im Bogen mitten durch ein Waldstück führte und erst weiter unten wieder auf die Hauptpiste stieß. Er fuhr ihr hinterher und registrierte irgendwann voller Entsetzen, dass sie zu schnell wurde. Die nächste Kurve schaffte sie nicht mehr. Sie stürzte, versuchte sich abzurollen und prallte so unglücklich gegen einen Felsblock, dass ihr linkes Bein, das in der Skibindung feststeckte, seltsam verdreht wurde. Er hörte den Knochen krachen und wusste noch vor ihr, dass er gebrochen war.
    Das Herz schlug ihm bis zum Hals und in seiner Panik wäre er um ein Haar selbst gegen den Felsblock geprallt. Hastig schnallte er die Ski ab und kniete sich neben sie. Er riss sich die Handschuhe von den Händen, um behutsam Ski, Skistöcke und Beine zu entwirren.
    Sie lag im Schnee, das goldene Haar wie ein Fächer ausgebreitet, und blinzelte ihn an. Sie hatte offensichtlich Angst und kämpfte gegen die Tränen. »Ich glaube, du musst die Pistenrettung verständigen.«
    Â»Vielleicht auch nicht.« Er konzentrierte sich, bevor er die Hände genau an der Stelle auf ihr linkes Wadenbein legte, wo es gebrochen war. Langsam wuchs der Knochen wieder zusammen. Als Jax fertig war, blickte er ihr in die Augen und sah dort genau das, womit er gerechnet hatte. Schock. Verblüffung. Und Angst.
    Â»Wie hast du das gemacht?«
    Er musste ihre Erinnerung auslöschen, und zwar so schnell wie möglich. Sie würde den Knochenbruch und die Heilung vergessen und glauben, sie sei einfach nur gestürzt. Und sie würde den Anblick seiner Augen vergessen.
    Er warf die Sonnenbrille beiseite, beugte sich zu ihr hinunter, vergrub die Finger in ihren seidigen Haaren und küsste sie. Sie schmeckte nach Karamell – salzig und süß.
    Erst nach etlichen Herzschlägen erwiderte sie seinen Kuss. Sie überließ ihm die Führung, folgte ihm, ahmte das nach, was er vormachte, genau wie schon den ganzen Morgen. Sie war beim Küssen ebenso unerfahren wie beim Skifahren. Sie war fast achtzehn Jahre alt und hatte noch nie einen Jungen geküsst.
    Einerseits verachtete er sich selbst, weil er so ein Blödmann war. Andererseits empfand er es als etwas ganz Besonderes, ihr den ersten Kuss zu geben … Es war ein unschuldiger, fantastischer, wunderschöner Moment.
    Während er sie, eine Anabo, küsste und ihr so nahe war, erlebte er zum ersten Mal, wie es sein konnte, Frieden zu finden. Es war berauschend. Er musste eine unglaubliche Willenskraft aufbieten, um den Kuss abzubrechen. Aber er gestattete sich, in ihrer Nähe zu bleiben und in ihre wundervollen Augen zu schauen. Sie hatten die dunkelblaue Farbe des Himmels in der Abenddämmerung, und das Licht ihrer Seele strahlte sie von innen an.
    Sie erwiderte seinen Blick, ohne zu zwinkern, ohne zu urteilen. Genau wie in San Francisco sah sie, was in seinen Augen war, und empfand keine Angst. Neugier ja, Verwirrung vielleicht, aber keine Angst.
    Â»Jax, wer bist du wirklich?«
    Ihre Gesichter waren nur wenige Zentimeter voneinander entfernt. »Was glaubst du, wer ich bin?«
    Â»Ich … ich weiß nicht«, antwortete sie zögernd. »In meinem Leben passieren zurzeit sehr viele seltsame Dinge. Zuerst habe ich gedacht, wir sind uns nur zufällig begegnet, aber jetzt bezweifle ich das.«
    Â»Was würdest du denken, wenn ich dir sage, dass ich mein Leben lang auf ein Mädchen wie dich

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