Am Anfang ist die Ewigkeit
schneebedeckte StraÃe und wünschte sich fast, sie hätte nicht gefragt. »Ja, schon, aber damit will ich mich eigentlich gar nicht groà beschäftigen.«
»Eryx ist kein Mensch, Sasha. Sein Vater ist ein schwarzer Engel, der die Verstorbenen in die Hölle befördert.« Er musste ihren Gesichtsausdruck registriert haben, denn er fügte hastig hinzu: »Ich weiÃ, das klingt verrückt und unglaublich, aber ich schwöre dir, es stimmt. Eryx will Luzifer als Herrscher der Hölle ablösen und die ganze Welt verändern.«
Sie hätte Brett am liebsten für verrückt erklärt, aber nach allem, was in San Francisco geschehen war und was Alex zu ihr gesagt hatte, tobte in ihr die unsagbare Angst, dass es womöglich wahr sein könnte. »Was würde er denn verändern?«
»Er würde die Hölle mehr wie den Himmel machen. Wenn die Menschen keine Angst vor dem Tod mehr hätten, würden sie anders handeln. Es gäbe weniger Kriege, weniger Morde, weniger schlechte Menschen auf der Welt.«
An dieser Idee war irgendetwas faul, aber Sasha bekam den Denkfehler nicht so recht zu fassen.
»Eryx kann die Hölle jedoch nur übernehmen, wenn er genügend Anhänger hat. Das ist wie bei einer Petition: Je mehr Leute unterschreiben, desto gröÃer ist die Wirkung. Wenn ein groÃer Prozentsatz der Weltbevölkerung an ihn glaubt, könnte er bestimmen, wo es lang geht. Die Hölle, so wie wir sie kennen, würde nicht länger existieren und Luzifer wäre nur noch eine von vielen Seelen, es sei denn, er bittet Gott um Vergebung und dürfte ins Paradies zurückkehren.«
Sasha stand kurz davor, komplett durchzudrehen. Brett meinte es absolut ernst. Er machte auf sie jedenfalls nicht den Eindruck, als wäre er jemand, der sich schnell für irgendetwas begeisterte, schon gar nicht für etwas Spirituelles. »Woher willst du denn wissen, dass er wirklich der ist, für den er sich ausgibt? Vielleicht ist er einfach bloà ein Irrer?«
»Das habe ich zuerst auch gedacht. Aber als ich ihn kennengelernt habe, wurde ich vom Gegenteil überzeugt. Er sieht ⦠ganz anders aus und er kann Dinge, die kein normaler Mensch jemals hinbekäme.«
»Was denn zum Beispiel?«
»Das darf ich dir nicht sagen. Es ist eines unserer Geheimnisse und wir mussten schwören, es niemandem zu verraten. Aber wenn du zur Versammlung kommst, kannst du es mit eigenen Augen sehen.«
»Du meinst, Eryx wird auch da sein?«
»Möglicherweise. Und wenn nicht, kann dir auch Mr Bruno ein paar Sachen zeigen, die dein bisheriges Weltbild ganz schön auf den Kopf stellen werden.«
Sie würde sich Eryx niemals anschlieÃen, nachdem sie am eigenen Leib erfahren hatte, wozu seine Anhänger fähig waren. Menschen, die andere Menschen steinigten, wollten die Welt garantiert nicht besser machen.
Aber was, wenn die Ravens in Telluride von ihrem Muttermal erfuhren? Wusste Mr Bruno über die Anabo Bescheid? Und würde er in diesem Fall die Gruppe dazu überreden, sie zu töten? Dieses Risiko wollte sie ganz bestimmt nicht eingehen.
»Also, was sagst du, kommst du mal zu einer Versammlung?«
Ihr war klar, dass er nicht aufhören würde, sie zu bedrängen, solange sie bei ihrem Nein blieb. Also entschied sie sich für ein unverbindliches »Ich denk drüber nach«.
Brett hatte zwar doch noch angeboten, ihr das Skifahren beizubringen, doch dann entdeckte er am oberen Ende des Lifts ein Mädchen mit langen kastanienbraunen Haaren. »Verdammte ScheiÃe, da ist ja Reilly OâBrien. He, Reilly, warte mal!« Und schon war er weg und lieà Sasha einfach stehen, sodass sie den Liftausstieg allein bewältigen musste. Sie schaffte es nur mit knapper Not, nicht von den nachfolgenden Skifahrern über den Haufen gefahren zu werden, und krachte frontal in eine Schneewehe. Sie schaute sich um und sah, wie Brett hinter Reilly herjagte, die ihm über die Schulter hinweg scheinbar ängstliche Blicke zuwarf.
Es dauerte eine Weile, bis Sasha sich aus der Schneewehe befreit hatte. Vorsichtig schlitterte sie zurück zum Lift. Der Hang vor ihr sah nicht nach Skipiste, sondern eher nach Steilpiste aus. Schon beim bloÃen Anblick drehte sich ihr der Magen um. Niemals! Sie würde den Kerl am Lift wohl anbetteln müssen, dass er sie zur Talstation mitfahren lieÃ. Ihre Demütigung nahm kein
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