Am Anfang ist die Ewigkeit
Mr Brunos Kurs besuchen.«
Sashas Hände wurden feucht und ihr Magen ballte sich zusammen. Sie war kurz davor, den Sägemehl-Muffin wieder auszuspucken. Anscheinend machte Bruno ihr noch mehr Angst als Alex Kasamov. Schon beim bloÃen Gedanken an ihn wurde ihr übel. Mit klammen Fingern hielt sie den Stundenplan fest, drehte sich um und hastete auf der Suche nach einer Toilette aus dem Sekretariat. Schamrot hetzte sie an verblüfften Gesichtern im Flur vorbei und fragte sich, ob sie es wohl rechtzeitig schaffen würde. Oh bitte, lieber Gott, lass mich nicht gleich am ersten Tag mitten auf den Flur kotzen.
Da ⦠gleich da vorne ⦠da war die Tür. Ihr Magen krampfte sich immer stärker zusammen.
Doch dann geschah das Unmögliche. Mr Bruno versperrte ihr den Weg. Die geschmeidige Stimme mit dem seltsamen Akzent machte ihrer verzweifelten Suche nach einer Toilette ein Ende. »Hallo, Sasha! Ich hatte gehofft, dass wir uns über den Weg laufen.«
Sie konnte nichts dafür. Sie übergab sich. Direkt auf seine Schuhe.
Jax hatte ihr gesagt, dass sie in Brunos Nähe keine Angst zeigen sollte â und als allererste MaÃnahme reiherte sie ihn voll. Jax wollte ihr nachlaufen, aber Brody hielt ihn am Ãrmel fest. »Tuâs nicht! Bleib schön cool, sonst ist das ganze Spiel vorbei, bevor es richtig begonnen hat.«
Brody hatte natürlich Recht. Also blieb Jax inmitten der anderen Schüler stehen und blickte auf Sasha hinunter, ohne etwas für sie tun zu können. Er sah, wie die Wut in Bruno blitzschnell hochkochte und ebenso schnell von einem falschen Lächeln ersetzt wurde. Er streckte die Hand nach ihr aus, doch sie zuckte zurück und taumelte durch die Tür der Mädchentoilette. Bruno starrte ihr nach und wunderte sich ganz offensichtlich über ihre abweisende Reaktion.
»Verdammt, Brody, was sollen wir bloà mit ihr machen?«
»Wir können sie nur im Auge behalten. Und uns in Geschichte neben sie setzen. Hast du gesehen, wie er sie angeschaut hat?«
»Hab ich.« Jax lieà den Blick über die Gesichter der anderen Schüler schweifen und verspürte nun ebenfalls den leisen Drang, sich zu übergeben. Wie sie Bruno anschleimten, ihn bedauerten, weil seine Schuhe ruiniert waren, und herumtönten, wie peinlich diese Zicke sei.
Mr Bruno blickte gelassen in die Runde. »Heute ist ihr erster Tag. Sie ist wahrscheinlich einfach nur nervös. Ist doch alles nicht so schlimm, vergesst es einfach wieder.«
Sofort taten alle so, als hätten sie sowieso nichts anderes vorgehabt.
»Wenn der ihnen sagt, sie sollen Dreck fressen, machen sie das wahrscheinlich auch«, meinte Jax zu Brody.
»Ganz schön gerissen von Eryx, dass er ihn als Lehrer einsetzt. Gib ihm noch eine Woche, dann hat er mindestens zwanzig Ravens um sich geschart. Und wenn mich nicht alles täuscht, sind das alles keine AuÃenseiter wie an Sashas Schule in San Francisco.«
Ein altbekannntes Gefühl ergriff von Jax Besitz. Er musste sich schwer zusammenreiÃen, um nicht auf Bruno loszustürmen, ihn in den Schwitzkasten zu nehmen und ans andere Ende der Welt zu schaffen, wo sich das Tor zur Hölle auf Erden befand.
Die Arschkriecher folgten Bruno bis zum Jungenklo, während alle anderen Jax und Brody anstarrten. Zum ersten Mal in seinem langen Leben fühlte sich Jax irgendwie fehl am Platz. Doch er lieà sich nichts anmerken, sondern rief sich in Erinnerung, was er in dem Buch in der Bibliothek gelesen hatte. Er schaute einen der Schüler an, der neben ihm und Brody stand â ein groà gewachsener Typ mit dunkelroten Haaren und intensiven grünen Augen â, und nickte. »Was geht?«
»Alles cool.« Der Typ warf ihm einen kurzen Blick zu. »Ich bin Thomas Vasquez. Und ihr fangt heute hier an? So kurz vor den Ferien?«
Brody verzog das Gesicht, als wäre er ziemlich genervt. »Wir sind erst letzte Woche zu unserem Dad gezogen. Er hat uns gezwungen.«
»Moment mal«, sagte Thomas und schaute die beiden abwechselnd an. »Soll das heiÃen, ihr seid Brüder ?«
»Zweieiige Zwillinge«, erwiderte Jax. »Ich bin Jack und er heiÃt Brody.« Da Thomasâ Statur darauf schlieÃen lieÃ, fragte er ihn: »Spielst du vielleicht Basketball?«
»Point Guard. Und du?«
»Ich spiel auch ein bisschen.«
»Das ist gelogen«, beteuerte Brody sehr
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