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Am Anfang ist die Ewigkeit

Am Anfang ist die Ewigkeit

Titel: Am Anfang ist die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trinity Faegen
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konnte. Doch als sie jetzt den Raum betrat, erkannte er sofort, dass es ihr nicht gut ging. Die anderen machten aus unerfindlichen Grüden einen Bogen um sie.
    Er hätte ihr so gern gesagt, dass er für sie da war, dass er und Brody ihre Freunde waren und sie nicht allein war. Aber sie wollte das nicht, das hatte sie ihm unmissverständlich deutlich gemacht. Also hielt er sich von ihr fern und spürte ihre Niedergeschlagenheit. Jedes Mal wenn er sie anschaute, brach ihm fast das Herz.
    Es gab nichts an der Telluride High, was Jax irgendwie interessant fand. Nur Thomas hatte seine Aufmerksamkeit geweckt. Er war ein guter Mensch, der den Luminas in nichts nachstand. Er war zu tiefem Mitgefühl fähig, besaß ein gewisses Gespür für Menschen und alle mochten ihn. Anscheinend waren er, Brett, East und Mason seit der Unterstufe dicke Kumpel, aber nachdem Brett und East das Gelübde abgelegt hatten, hatte sich das geändert.
    Â»Jetzt haben sie bloß noch diesen neuen Club im Kopf und nennen sich Ravens «, sagte Thomas, während sie auf den Beginn der dritten Stunde warteten. »Und weil ich nicht mitmachen will, bin ich für sie praktisch gestorben. Aber das stört mich nicht besonders, weil ich sowieso nicht mehr gern mit den beiden zusammen bin. Ich meine, ich hab nichts dagegen, ab und zu mal jemanden zu verarschen. Aber was die machen, hat mit Verarschen nichts mehr zu tun. Das ist der reinste Sadismus. Brett macht nicht mal vor seiner Cousine halt. Ich hab auch nicht viel mit meinen Cousinen zu tun, aber man zieht doch nicht über die eigene Familie her.«
    Obwohl die Wut in ihm hochkochte, blieb Jax äußerlich ruhig. Er legte den Unterarm auf das Spanischbuch, beugte sich vor und zwang sich, nicht zu Sasha hinüberzuschauen. »Ja, genau. Meine Brüder und ich streiten uns ständig, aber wenn es darauf ankommt, halten wir immer zusammen. Ich würde jedem Außenstehenden, der einen von ihnen dumm anmacht, sofort einen Arschtritt verpassen. Was hat denn dieser Shriver eigentlich mit seiner Cousine angestellt?«
    Thomas schielte kurz zu Brody hinüber, der gerade in ein intensives Gespräch mit Jenny verwickelt war, dann sagte er: »Er erzählt überall herum, dass sie von ihrer alten Schule geflogen ist, weil sie mit ihrem Freund ein Sexvideo aufgenommen und anschließend ins Internet gestellt hat. Ob da nun was dran ist oder nicht, warum zum Teufel muss er das weitertratschen? Wenn es stimmt, will sie vielleicht bewusst neu anfangen und das alles hinter sich lassen. Und wenn es nicht stimmt, ist er ein noch größeres Arschloch, als ich dachte.«
    Jax konnte sich nicht länger beherrschen und sah sich zu ihrem Platz um. Völlig verloren saß sie da in ihrem hübschen neuen Pullover, das seidig glänzende blonde Haar fiel offen über ihren Rücken. Sie hielt den Blick starr auf ihren Hefter gerichtet und kritzelte vor sich hin, während sie auf den Beginn der Stunde wartete. Jax fiel dieser Typ aus dem Kaufhaus in San Francisco wieder ein, der sich wirklich gefreut hatte, sie zu sehen. An ihrer alten Schule hatte sie viele Freunde gehabt und war respektiert worden. Eigentlich müsste es hier ganz genauso sein. Alle müssten sich darum reißen, mit ihr befreundet sein zu dürfen. Stattdessen war sie ganz auf sich allein gestellt, weil sie von verlorenen Seelen umgeben war. Und das war allein Eryx’ Schuld. Er hasste Eryx mit jeder einzelnen Zelle seines Körpers. Am liebsten hätte er Brett, Bruno und alle anderen von hier weggeschafft und sie aus Sashas Leben verbannt. Er empfand es als so ungerecht, was sie durchmachen musste, dass er fast keine Luft mehr bekam.
    Â»Alter, jetzt stier sie doch nicht so an«, unterbrach Thomas seine Gedanken. »Ihr geht’s bestimmt schon beschissen genug. So machst du’s bloß noch schlimmer.«
    Jax fing einen Blick von Brody auf und wusste, dass er jedes Wort mitgehört hatte. Seine Augen behielten den ruhigen, sanftmütigen Ausdruck, aber die Botschaft war dennoch eindeutig: Du musst Geduld haben. Bald sind sie weg.
    Jax räusperte sich und wandte sich wieder Thomas zu. »Ich glaube nicht, dass sie so was machen würde. Sie könnte glatt eine dieser prüden Engländerinnen aus meinem alten Internat sein, die nach der Schule Ärztin oder Lehrerin werden und irgendeinen harmlosen, netten Typen wie meinen Bruder heiraten. Schau sie dir doch

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