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Am Anfang war der Tod

Am Anfang war der Tod

Titel: Am Anfang war der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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sofort mit der Polizei in Verbindung setzte, nachdem sie die Zeichnung ihrer ehemaligen Angestellten in der Zeitung entdeckt hatte. Als Jake eintraf, erwies sie sich als sehr gesprächig und äußerte wortreich ihre Besorgnis darüber, dass einer ihrer Mitarbeiterinnen etwas so Entsetzliches zugestoßen war. Aber wirklich Hilfreiches konnte sie nicht zu Protokoll geben.
    „Sie war nur selten hier“, erklärte Rona, die hinter ihrem Schreitisch saß und nervös mit dem Radiergummiende eines Bleistifts auf die Tischplatte klopfte. „Als sie hier anfing, war sie ausgesprochen liebenswürdig, intelligent, lebhaft, sehr eifrig. Ja, sie schien perfekt in unser Team zu passen. Man muss nicht wirklich gut aussehen, um Immobilien zu verkaufen. Den Leuten ist es wichtiger, dass jemand ihre Fragen sachkundig beantworten kann, der sich in der Materie auskennt und so weiter. Aber ihr Aussehen und ihr Arbeitseifer … nun, das waren alles zusätzliche Pluspunkte.“ Rona Palacio, selbst eine attraktive Frau mittleren Alters, mit perfekt frisiertem silberblonden Haar, war schlank und sah elegant aus in ihrer Designerkleidung.
    „Offenbar hatte sie keine Familie“, fuhr Rona fort. „Jedenfalls keine enge Verwandtschaft. Das sei für sie ein Grund gewesen, in diese Gegend hier zu ziehen, teilte sie mir mit. Zuvor hatte sie irgendwo im Zentrum des Landes gearbeitet. Ihre Referenzen und Zeugnisse waren einwandfrei. Sie war nach Miami gekommen, weil sie hier Freunde hatte und weil die Stadt als so attraktiv gilt, dass sie unbedingt hierher ziehen wollten. Sie war etwa drei Wochen bei uns, und sie hatte gerade die ersten Geschäfte gemacht. Ja, und dann hat sie wie aus heiterem Himmel gekündigt. Ihr Leben habe sich verändert, sie wolle etwas ganz Neues machen. Natürlich habe ich versucht, mit ihr darüber zu reden, aber mehr wollte sie dazu nicht sagen. Ich habe nie einen ihrer Freunde kennen gelernt, und ich glaube, die anderen Kollegen auch nicht. In der Personalakte steht ihre letzte bekannte Adresse und eine Liste ihrer Klienten. Sie können gerne mit ihnen reden … Mehr kann ich Ihnen leider nicht sagen. Ich würde Ihnen gerne helfen; es ist ja wirklich entsetzlich, was passiert ist. Wenn sie keine Familie hat, wird sich unser Büro um die Beerdigung kümmern. Sie war zwar nicht lange bei uns, aber ich denke, dazu sind wir irgendwie verpflichtet.“
    „Das ist Ihre Entscheidung, Miss Palacio“, meinte Jake. „Könnte ich ihren Arbeitsplatz sehen?“
    „Ich zeige Ihnen ihren Schreibtisch und den Computer. Natürlich haben da inzwischen schon andere Kollegen gearbeitet.“
    „Natürlich. Aber jeder noch so kleine Hinweis könnte uns helfen.“
    Kurz darauf hielt er eine Liste mit den Namen der Kollegen und der Klienten in der Hand und nahm Cassie Sewells ehemaligen Arbeitsplatz in Augenschein. Eine freundliche junge Assistentin mit großen Augen und sehr viel Mitgefühl für die tote Frau half ihm bei der Durchsicht der Computerdateien. Er bekam eine zweite Liste mit den Adressen der Immobilien, um deren Verkauf sie sich gekümmert hatte. Das bedeutete viel Lauferei und endlose Gespräche. Er seufzte.
    Den größten Teil des Morgens verbrachte er damit, Cassie Sewells Kollegen zu befragen. Die Angestellten gaben bereitwillig Auskunft. Doch viel mehr als Rona Palacio konnten sie ihm auch nicht erzählen. Cassie war nett und freundlich, aber auch eine Einzelgängerin gewesen. Außer Rona hatte sie nur zwei anderen Mitarbeitern erzählt, dass sie vorhatte, ihrem Leben eine andere Richtung zu geben.
    Niemand hatte sie jemals mit einem Freund oder einer Freundin gesehen. Sie hatte auch kaum über ihre Bekannten gesprochen – abgesehen von dem Hinweis, dass sie in der Gegend rund um Miami lebten.
    Während Jake sich mit einer Maklerin unterhielt, erreichte ihn ein Anruf von Franklin vom FBI. Das musste er Franklin lassen: Der Mann hatte zahllose Akten durchgesehen, hatte Agenten mit Nachforschungen im ganzen Staat beauftragt und bereits eine Menge über das Opfer in Erfahrung gebracht. Sie hatten die Computerdateien sämtlicher Verbrechen in allen Bundesstaaten mit dem jüngsten Mord verglichen, aber keine Parallelen entdeckt – bis auf die Fälle, die vor fünf Jahren passiert waren. Er hatte herausgefunden, dass Cassie bereits in Orange County als Maklerin gearbeitet hatte und dass die dortigen Kollegen sie besser kannten als die in Miami. Sie war freundlich gewesen, eher ernsthaft und sehr religiös. Eine Zeit lang hatte

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