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Am Anfang war der Tod

Am Anfang war der Tod

Titel: Am Anfang war der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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County.
    „Karen!“ wiederholte sie laut, während sie die Küche betrat. Auch hier war alles sauber aufgeräumt. Kein schmutziges Geschirr in der Spüle. Alle Tassen und Teller in Reih und Glied im Schrank gestapelt. Von den drei Freundinnen war sie zweifellos die ordentlichste und die am besten organisierte.
    Ashley steckte den Kopf in das kleine Badezimmer, das vom Korridor abging. Leer. Schließlich erreichte sie das Gästezimmer, das Karen als Arbeitszimmer benutzte und in dem ihr Computer stand. Sauber und ordentlich. Alle Papiere waren an ihrem Platz, Eingangs- und Ausgangskorb mit der entsprechenden Post gefüllt, und sogar die Briefumschläge lagen auf einem säuberlich ausgerichteten Stapel.
    Zögernd ging Ashley zu Karens Schlafzimmer.
    Die Tür war geschlossen.
    „Karen?“ rief sie leise. Immer noch keine Antwort. Sie legte die Hand auf den Türknauf. Doch ehe sie ihn umdrehen konnte, wurde sie durch ein lautes und heftiges Klopfen an der Vordertür erschreckt. Sie fuhr zusammen. Der Knauf ließ sich mühelos drehen. Die Tür quietschte in den Angeln und öffnete sich ein paar Zentimeter.
    Das Zimmer lag im Dunkeln.
    Erneut ertönte das laute Pochen.
    Ashley ignorierte den Lärm und knipste das Lichte an.
    Die Sonnenuntergänge außerhalb der Stadt boten bisweilen ein prächtiges Naturschauspiel. Der Himmel leuchtete pastellfarben in allen Schattierungen des Regenbogens, durchsetzt mit goldenen Blitzen, kurz bevor die Sonne endgültig versank. Wenn die Dunkelheit kam, hatte man besonders in den Everglades das Gefühl von unendlicher Weite.
    Schon lange war die Nacht hereingebrochen. Die Welt bestand nur noch aus den Scheinwerfern der entgegenkommenden Fahrzeuge und jener, die Jake folgten.
    Plötzlich tauchten die Lichter der Stadt vor ihm auf. Er fuhr am Mikasuki-Casino vorbei durch eine Gegend, in die immer mehr Menschen zogen. Wenn er noch länger auf dieser Straße blieb, hätte er bald jenen Distrikt erreicht, wo einst zahlreiche Prostituierte ihrem Gewerbe nachgegangen waren. Eine ganze Reihe von ihnen war stranguliert worden. Normalerweise hatte man ihre misshandelten Leichen nach wenigen Tagen entdeckt. Ihr Mörder hatte Fehler gemacht; er war längst nicht so clever, wie er gedacht hatte, und die Polizei konnte ihn sehr schnell fassen. Näher am Stadtzentrum lag Calle Ocho. Verbrechen wurden hier mehr aus Leidenschaft begangen oder weil ein Deal daneben gegangen war. Oft gab es Augenzeugen der Gewalt auf den Straßen, und zahlreiche Hinweise führten zu den Tätern.
    Es gab immer Hinweise. Das perfekte Verbrechen existierte nicht. Die Straftaten, die trotz intensivster Polizeiarbeit und modernster technischer Hilfsmittel ungeklärt blieben, waren Gott sei Dank die Ausnahme.
    Sein Fall gehörte nicht dazu. Jake hatte das Gefühl, der Lösung ganz nahe zu sein. Alle Teile des Puzzles lagen vor ihm. Sie mussten nur noch zusammengefügt werden.
    Morgen hatte er eine lange Fahrt vor sich. Vielleicht war der Anruf nur eine Finte. Er hatte ihn zurückverfolgt und zumindest feststellen können, dass er aus dem Gefängnis gekommen war.
    Sein Instinkt sagte ihm, dass Bordon das Gespräch veranlasst hatte. Bordon hatte immer schon die Antworten gewusst. Bis jetzt hatte er sie nur noch nicht geben wollen. Und zu einem Geständnis war er erst recht nicht bereit gewesen.
    Hatte er seine Meinung geändert? Wenn ja, warum?
    War es Angst? Fürchtete er sich vor jemandem da draußen? Oder drinnen?
    Andererseits war Bordon ein Meister im Manipulieren. Man konnte bei ihm niemals sicher sein. Vielleicht gefiel ihm einfach nur der Gedanke, dass er einflussreich genug war, Jake quer durchs Land zu locken, so oft er wollte.
    Es brachte nichts, sich jetzt darüber den Kopf zu zerbrechen. Er würde später im Gefängnis anrufen und gleich morgen früh hinfahren. Allein das Warten war schon nervenzermürbend.
    In der Stadt angekommen, fuhr Jake weder zum Polizeirevier noch zum Hafen. Trotz der späten Stunde und der Tatsache, dass er sich nicht angemeldet hatte, wollte er noch einmal Mary Simmons besuchen.
    Das Hare-Krishna-Haus war ein ansehnliches Gebäude. Es lag in einer ruhigen Straße in der Nähe eines Hundeparks, dessen üppig wuchernden Büsche und Bäume von den Anwohnern sehr sorgfältig gepflegt wurden. Nur wenige Blocks weiter unten erwachte die Gegend mit ihren Läden, Restaurants und Clubs jede Nacht zum Leben. Oft liefen die Krishna-Jünger singend über die belebten Straßen und baten die Passanten um

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