Am Anfang war der Tod
nicht fantastisch?“
„Ja.“ Sie zögerte. „Und Sie sind sicher, dass es Stuart gut geht?“
„Ich stehe gerade neben ihm. Er hat sogar wieder etwas Farbe bekommen.“ Trotz seiner Erschöpfung klang Nathan optimistisch. „Ashley, ich bete für ihn …“
„Ich auch“, sagte sie mit belegter Stimme. „Gute Nacht. Wir sehen uns morgen.“
Stuart ging es gut, und seine Eltern würden ihn nicht allein lassen. Nicht einmal ein Polizist würde unbemerkt ins Zimmer schlüpfen und ihm etwas antun können. Und schließlich gab es ja noch das Krankenhauspersonal. Trotzdem konnte sie es immer noch nicht glauben, dass ein Cop in die Angelegenheit verwickelt sein sollte.
Wieso eigentlich nicht? Polizisten sind auch nur Menschen.
Am nächsten Morgen wollte sie zuallererst ins Krankenhaus fahren. Dann konnte sie immer noch entscheiden, was sie mit den Informationen machen würde, die sie von David Wharton bekommen hatte.
Ihr Herz schlug schneller. Bis dahin wäre auch Jake zurück.
Vielleicht aber auch nicht. Möglicherweise dämmerte Peter Bordon noch tagelang vor sich hin.
Vielleicht sollte sie besser sofort ins Krankenhaus fahren. Sie würde sich ein paar Minuten ausruhen und sich dann auf den Weg machen.
Mary Simmons hatte Frühstücksdienst. Das Brotbacken bereitete ihr Freude. Während sie den Teig knetete, dachte sie über Gott und die Welt nach und den Seelenfrieden, nach dem sie sich so sehr sehnte.
Sie hatte ein gutes Leben hier. Voller Ruhe. Und während der Arbeit konnte sie ihren Gedanken nachhängen
Als Ross, der noch nicht lange bei den Krishnas war, in die Küche kam, schreckte sie aus ihren Träumereien auf. „Da ist ein Besucher für dich, Mary. Er sagt, es sei dringend.“
„Der Polizist?“ fragte sie.
Ross schüttelte den Kopf. „Nein. Er …“
Er unterbrach sich. Der Besucher war ihm gefolgt. Als Mary ihn sah, stockte ihr der Atem.
„Alles in Ordnung, Mary?“ erkundigte Ross sich unsicher.
„Ja … ja, es ist alles in Ordnung.“
„Können wir unter vier Augen reden?“ fragte der Mann.
„Natürlich. Ross …?“
Ross nickte zögernd. Schließlich ging er hinaus.
„John!“ sagte Mary ungläubig.
Er ging zu ihr hinüber, kniete vor ihr nieder und ergriff ihre Hände. „Mary, meine liebe Mary, entschuldige bitte, dass ich hierher gekommen bin … und dich behellige. Du hast endlich gefunden, wonach du so lange gesucht hast, nicht wahr?“
„Ich glaube schon“, sagte sie zärtlich und strich ihm durchs Haar. „Ich dachte, du wärest tot.“
„Ich war nahe dran“, gestand er. „Und ich hielt es für eine gute Idee, die Welt im Glauben zu lassen, dass ich nicht mehr lebe.“
„Aber John …“
„Mary, ich brauche deine Hilfe.“
„Ich kann dir nicht helfen. Ich kann niemandem helfen.“
„Doch, du kannst mir helfen. Du bist die Einzige, die es kann.“
„John, mein Leben ist jetzt hier.“
„Mary, du bist auf der Suche nach Frieden, aber du wirst ihn niemals finden, wenn du mir jetzt nicht hilfst. Diese … diese Verbrecher, die mich fast zerstört hätten, sind mir dicht auf den Fersen. Du musst mir helfen!“
„John … ich kann nicht.“
„Mary, tus unserem Herrgott zuliebe. Willst du denn keine … Vergeltung? Verspürst du nicht den Wunsch, dass diejenigen, die uns ausgenutzt haben, ihrer gerechten Strafe zugeführt werden?“
„John … ich möchte nicht ins Gefängnis kommen. Willst du, dass ich etwas Illegales tue?“
Er sah sie eindringlich an. „Ja. Es ist illegal, aber es ist notwendig.“
Sie seufzte und schloss die Augen.
Dann band sie sich die Schürze ab.
„Ich nehme an, du hast einen Wagen?“
„Etwas Besseres als einen Wagen“, sagte er, und ein verführerisches Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus.
„Ich habe Gott gefunden.“
Jake schreckte aus dem Halbschlaf auf. Hatte er diese Worte nur geträumt? Peter Bordon hatte sich nicht bewegt. Seine Augen waren noch immer geschlossen.
Dann bemerkte er, dass sich die Lippen des Mannes bewegten.
„Ich habe Gott gefunden. Ich habe Gott gefunden.“
Jake beugte sich näher. Jetzt öffneten sich seine Augen, aber er blickte starr geradeaus, als ob er nichts erkennen könnte. „Ich habe Gott gefunden!“ schrie er plötzlich. „Lieber Gott, hast du mich auch gefunden? Vergib mir!“
Jake sah zu Dr. Matthews hinüber, der bloß mit den Schultern zuckte. „Er stirbt“, formte er die Worte mit den Lippen. Dann setzte er flüsternd hinzu: „Er ist im Delirium. Es
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