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Am Anfang war der Tod

Am Anfang war der Tod

Titel: Am Anfang war der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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gereizt, weil er die Ermittlungen in dem neuen Mordfall leitete. Denn ein paar menschliche Züge hatte sie ja doch an ihm entdeckt. Er hatte wohl einfach zu viel zu tun.
    Die kecke Wetterfee hatte tatsächlich Recht gehabt. Die Nacht war herrlich, und eine Brise vom Wasser sorgte genau für die richtige Temperatur – nicht zu frisch und nicht zu schwül. Ashley blieb noch ein paar Minuten stehen. Plötzlich bemerkte sie eine Figur am Bug des Schiffes und trat rasch in den Schatten des Hauses.
    Dilessio.
    Sie hoffte, dass er sie nicht gesehen hatte. Was mochte er da unten wohl tun? Vielleicht hatte er auch den Wetterbericht gesehen und wollte nachschauen, ob die muntere Frau die Wahrheit gesagt hatte. Er trug nur noch eine kurze Jeanshose. Sein Brustkorb glänzte im Mondlicht.
    Wenn jetzt Karen und Jan bei ihr wären, hätten sie schon längst eine Bestandsaufnahme von ihm gemacht und fachmännische Urteile über seine Beine, den Hintern, sein Gesicht und vielleicht sogar über seine Füße abgegeben. Natürlich konnte sie ihn aus dieser Entfernung und bei diesem Licht nur verschwommen sehen, aber immerhin …
    Ja, der Mann sah wirklich gut aus. Markante Gesichtszüge, eine tiefe Stimme, schöne Augen und … ein knackiger Po. Was in aller Welt dachte sie sich nur dabei?
    „Hey Ash, zu viel Arbeit und zu wenig Spaß“, murmelte sie vor sich hin. Sie zwang sich, in ihr Zimmer zurückzugehen und die Tür zu schließen.
    Aus irgendeinem Grund konnte sie sich auf nichts anderes konzentrieren. Und sie musste andauernd an ihre Unterhaltung mit Karen denken.
    Hast du nicht manchmal auch einfach Lust auf Sex?
    Nun ja, er war ihr nicht gerade erst vor ein paar Minuten über den Weg gelaufen, aber so richtig kannte sie ihn natürlich nicht.
    Trotzdem fand sie ihn attraktiv. Viel zu attraktiv dafür, dass er ein ziemlich arroganter Hund sein konnte. Bestimmt sogar. Ganz zu schweigen davon, dass er Detective war und sie die Polizeiakademie besuchte. Das hier waren wirklich die dümmsten Gedanken, die ihr jemals durch den Kopf gegangen waren.
    Dabei hatte es gar nicht viel mit dem Kopf zu tun. Sie hatte neben ihm im Wagen gesessen, und ihre Hände waren feucht geworden. Nicht, weil er Detective war. Sondern weil er ihr so nahe gewesen war.
    Und jetzt hatte sie ihn auf seinem Boot beobachtet.
    Zugegeben, er war attraktiv. War ihr Leben in letzter Zeit nicht etwas eintönig verlaufen? Kellnern, Unterricht, Kellnern, Unterricht … Er war wirklich gut gebaut. Und erst diese Stimme …
    Sie seufzte. Es war schon spät. Der Wecker würde noch vor sechs Uhr schrillen, und jede Unterrichtsstunde war wichtig. Sie würde schon allen zeigen, was sie zu leisten imstande war – und sich selbst musste sie es auch beweisen.
    Wenig später lag Ashley auf ihrem Bett und war sich der Tatsache bewusst, dass es da einen Mann gab, der sie wütend machte und den sie trotzdem begehrenswert fand. Und er war nur ein paar Meter weit weg.
    Twilight Zone, eine Talkshow, ein Spätfilm. Sie musste irgendetwas anschauen, um sich abzulenken und einschlafen zu können.
    Sie zappte durch die Programme. Kochen … nein. Krokodile im Sumpf … nicht heute Nacht. Sie schaltete weiter von Sender zu Sender.
    Plötzlich hielt sie inne und starrte mit weit aufgerissenen Augen auf den Bildschirm.
    Seit wann gab es denn so eindeutige Sexfilme im Fernsehen? Obwohl sie allein war, errötete sie.
    So etwas würde sie erst recht nicht ablenken. Schnell schaltete sie weiter.
    Irgendwo stieß sie auf eine Wiederholung von ‚I Love Lucy‘. Das war unverfänglicher. Ashley klopfte ihr Kissen auf, fest entschlossen, sich zu entspannen und einzuschlafen.
    Und das gelang ihr schließlich auch.
    Es gehörte nicht zu Jakes Angewohnheiten, jedes Mal die Kajütentür der
Gwendolyn
abzuschließen, wenn er fortging. Aber er hätte schwören können, es an diesem Abend getan zu haben. Doch als er den Schlüssel ins Schloss steckte, war die Tür aufgesprungen, noch ehe er ihn umdrehen konnte.
    Eine Minute lang blieb er bewegungslos stehen und lauschte in die Dunkelheit. Alles, was er hörte, war das Plätschern des Wassers gegen den Schiffsrumpf und das ferne Stimmengewirr aus der Bar. Geräuschlos zog er seine Waffe und presste sich gegen die Kabinenwand. Dann riss er die Tür auf.
    Nichts geschah.
    Vorsichtig betrat er die Kajüte. Das Wohnzimmer, der Essbereich, die kleine Küche … niemand war zu sehen. Er ging nach achtern und nach unten, schaute in die kleine Toilette,

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