Am Anfang war der Tod
bisschen schlafen.“
Er ging zum Herd. Ashley und Jake standen immer noch einander gegenüber. Jetzt trat sie einen Schritt zurück. Plötzlich wünschte sie sich, in etwas … Eleganterem zu schlafen. Auf dem T-Shirt prangte das Logo einer Rockband, bei deren Auftritt sie zuletzt gewesen war. Es reichte ihr gerade bis zu den Schenkeln.
„Ich hole nur schnell meinen Morgenrock“, murmelte sie.
„Hören Sie, Nick, ich gehe besser zurück auf mein Schiff“, sagte Jake. „Haben Sie nachgesehen, ob alles an seinem Platz ist?“
„Ja.“ Er griff in die Tasche seiner Jeans und holte einen Schlüssel hervor. „Er war genau dort, wo er sein sollte.“
Stirnrunzelnd sah Ashley zu Jake. Offenbar fühlte er sich nicht veranlasst, ihr eine Erklärung abzugeben.
„Gibt es noch mehr davon?“ fragte Nick.
„Nein“, antwortete Jake. Dann zögerte er. „Doch … eigentlich schon. Ich habe ewig nicht daran gedacht. Total vergessen. Ja, Sie haben Recht. Es gibt noch ein Exemplar.“
Seine Miene war grimmig. Im Moment machte er den Eindruck, als sei mit ihm nicht gut Kirschen essen.
„Holst du bitte ein paar Becher, Ash?“ bat Nick.
Sie ging um die Küchentheke herum und öffnete den Schrank. In diesem Augenblick kam Sharon gähnend in die Küche. Sie trug einen dunkelblauen Seidenmorgenrock und das passende Nachthemd dazu. Ihr Haar war zerzaust, und sie hatte kein Make-up aufgelegt. Trotzdem wirkte sie wie ein Model aus einem Hochglanzmagazin. Ashleys Haar war kaum weniger zerzaust, sah aber bei weitem nicht so elegant aus. In ihrem T-Shirt kam sie sich jetzt wirklich billig vor.
„Feiern wir eine Party?“ fragte Sharon.
„Mit Tee“, klärte Nick sie auf und küsste sie auf die Stirn. Sie lächelte ein wenig verwirrt. „Entschuldige, dass wir dich geweckt haben. Diese Polizisten machen wirklich aus allem ein Drama.“
„Polizisten? Gibts ein Problem?“ wollte sie wissen.
„Ein Verständigungsproblem“, erklärte Nick. „Und jetzt sind wir alle hellwach. Tut mir Leid.“
„Das ist nicht so schlimm, ich habe sowieso erst um elf einen Termin. Aber du musst doch um sieben in der Akademie sein“, wandte sie sich besorgt an Ashley.
„Sie schafft das schon. In ihrem Alter braucht man fast keinen Schlaf“, sagte Nick fröhlich. „Bist du dir im Klaren darüber, Sharon, dass einige der besten Detectives von Miami-Dade bei uns in der Küche stehen?“
Der Wasserkessel begann zu pfeifen.
„Ich hole Milch und Zucker“, sagte Sharon. „Es gibt auch heiße Schokolade. Oder möchten Sie lieber einen Kräutertee, Jake?“
„Vielen Dank, ich muss wieder zurück.“
„Aber jetzt sind wir doch gerade so gemütlich beisammen, und das Wasser kocht auch schon“, wandte Sharon ein.
„Also dann einen Tee, bitte. Einen ganz normalen Tee.“
„Okay. Ashley, holst du bitte Milch und Zucker? Sie braucht schließlich davon am meisten“, sagte sie mit einem Lächeln zu Jake.
„Polizisten“, murmelte Nick, während er nach seinem Becher griff. „Wir können von Glück sagen, dass sie sich nicht gegenseitig erschossen haben.“
„Da wir gerade vom Geschäftlichen sprechen“, fiel ihm Sharon ins Wort. „Es war wirklich nett von Ihnen, ins Krankenhaus zu fahren, Jake. War das Ihr Kollege, der Sie abgeholt hat – Marty?“
„Er kommt manchmal hierher und unterhält sich mit Sandy. Sandy ist gern auf dem Laufenden über das, was sich hier in der Stadt so tut.“
„Sandy ist ein kluger Kopf.“
„Glauben Sie, dass Sie etwas für Ashleys Freund tun können?“ fragte Sharon besorgt.
„Ich kann mich erkundigen, wie es mit der Untersuchung vorangeht“, erklärte Jake ihr. „Aber es ist nicht mein Fall. Nicht mal mein Revier.“
„Trotzdem nett von Ihnen, dass Sie geholfen haben“, meinte Sharon. Sie reckte die Glieder und gähnte. Dann warf sie Nick einen liebevollen Blick zu. „War ganz schön was los heute Abend, nicht wahr? Übrigens, Ashley, ein paar Freunde von dir waren hier und wollten dich besuchen.“
Ashley fiel ein, dass sie Karen und Jan versprochen hatte, sie wegen Stuart anzurufen. Hatten sie extra deswegen bei Nick vorbeigeschaut?
„Sie waren von der Polizeiakademie“, ergänzte Sharon.
„Der Junge ist schon ein richtiger Polizist“, korrigierte Nick sie. „Wie heißt er doch gleich … Len Green, glaube ich. Officer Green. Dieser gut aussehende, riesige schwarze Kerl war bei ihm. Arne.“
„Was wollten sie denn?“ fragte Ashley.
„Hamburger“, antwortete
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