Am Anfang war der Tod
ausgezeichnetes Verhältnis zu unserem Sohn. Ich glaube an ihn, bis mir jemand das Gegenteil beweist. Und genauso glaube ich daran, dass er aus dem Koma erwachen wird. Dann werden wir ja die Wahrheit erfahren.“
„Ich hoffe mit Ihnen“, sagte Dilessio. „Und ich hoffe, dass Sie Recht haben. Ich bewundere Ihre Zuversicht.“ Ashley erschrak, als er sich an sie wandte. „Wollten Sie nach Hause fahren, Miss Montague?“
„Ähm … ja.“ Sie lächelte Lucy und Nathan entschuldigend zu. „Morgen beginnt der Unterricht früh, und ich muss jetzt wirklich gehen“, erklärte sie.
„Prima. Dann kann ich ja mit Ihnen fahren“, meinte Dilessio. Sie schaute ihn überrascht an, als er fortfuhr: „Marty hat mich hier abgesetzt. Mein Kollege.“
„Ach so. Natürlich kann ich Sie mitnehmen.“
Nathan küsste sie auf die Wange. „Nochmals vielen Dank, meine Liebe, dass du gekommen bist.“
„Wir sehen uns bald wieder.“
„Aber du bist doch so beschäftigt, und hier kannst du wirklich nichts tun“, wandte Lucy ein.
„Ich kann euch Gesellschaft leisten“, antwortete Ashley. Sie umarmte Lucy schnell. „Sind Sie soweit, Detective Dilessio?“
„Gute Nacht“, verabschiedete er sich von den Fresias.
Ashley musste schnell gehen, um mit Dilessio Schritt zu halten. Sie drehte sich noch einmal um und bemerkte, dass Nathan und Lucy hinter ihnen her schauten. Er hatte schützend den Arm um ihre Schultern gelegt. Trotz des großen Kummers, den die beiden zur Zeit hatten, spürte Ashley plötzlich ein wenig Neid. Sie waren schon so viele Jahre verheiratet, und ihre Liebe und Zuneigung würde ihnen auch durch diese schreckliche Zeit helfen.
Im Weitergehen winkte sie ihnen noch einmal zu und wäre dabei fast mit Dilessio zusammengeprallt. Sie riss sich zusammen und achtete auf einen gebührenden Abstand.
„Ein nettes Paar“, meinte er.
„Sehr nett. Ich habe gerade gedacht …“ Sie unterbrach sich und wurde wieder rot, was sie ziemlich ärgerte.
„Was haben Sie gedacht?“
Sie straffte die Schultern. Es wäre peinlicher, wenn sie die Antwort schuldig bliebe. „Ich weiß nicht. Die Ehe bedeutet den meisten Menschen heutzutage ja nicht mehr viel. Aber bei all ihren Sorgen haben die beiden wenigstens einander und können sich gegenseitig trösten.“
Er ging weiter, ohne auf ihre Bemerkung zu reagieren. Ein paar Sekunden lang glaubte sie, zu viel von sich preisgegeben zu haben – gegenüber einem Mann, den sie kaum kannte.
„Meine Eltern hatten auch ein sehr gutes Verhältnis.“
„Hatten?“
„Meine Mutter ist vor ein paar Jahren gestorben. Seitdem weiß Dad nichts mehr mit sich anzufangen. Ich kenne eine ganze Reihe funktionierender Ehen. Natürlich gibts auch jede Menge kaputter Beziehungen.“ Er zuckte mit den Schultern. „Die Fresias scheinen sich jedenfalls sehr gut zu verstehen, und auf ihren Sohn lassen sie nichts kommen.“
„Das stimmt. Und wenn Sie Stuart näher kennen würden …“
„Ich habe die beiden gewarnt. Er kann nämlich durchaus in schlechte Gesellschaft geraten sein.“
„Ich versichere Ihnen, dass es nicht so ist.“
„Ach ja?“ Er blieb stehen und sah sie an. „Was ist denn Ihre Meinung?“
Sie streckte das Kinn vor. Er sollte bloß nicht denken, dass er sie herablassend behandeln konnte.
„Fangen wir doch mit dem an, was wir wissen, Detective. Er ist plötzlich aufgetaucht und über einen Highway mit mindestens vier Fahrspuren in jeder Richtung gelaufen. Und von irgendwoher muss er ja gekommen sein.“
„Richtig. Aus einem Haus, einer Wohnung in der Nähe der Autobahn. Oder aus einem Wagen.“
„Genau. Aber wenn er in der Gegend gewohnt hätte, dann hätte ihn vermutlich jemand in seiner Unterwäsche herumlaufen sehen. Ich bin sicher, dass der zuständige Officer sich danach erkundigt hat. Irgendjemand hätte ihm bestimmt etwas erzählen können. Wir sind zwar in Miami, aber trotzdem laufen hier nicht täglich Männer in Unterhosen über den Highway. Ich vermute, dass er in einem Wagen war. Jemand hat ihn aussteigen lassen oder sogar hinausgeworfen.“
„Genau das glaube ich auch, Miss Montague. Vielleicht hat es einen Streit gegeben, und voll gedröhnt wie er war, ist er einfach ausgestiegen und weitergelaufen. Vielleicht war er mit seinem Dealer zusammen, und der hätte den Teufel getan, seinem Kunden zu folgen und zu sehen, was passiert.“
„Möglicherweise hat ihn auch jemand auf die Autobahn gestoßen in der Annahme, dass er ums Leben
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