Am Anfang war Quasarmagie: Ragnor Band 1 (German Edition)
Abwehr von angreifenden Reitern einüben. Das werde in der Regel ich übernehmen, möchte Kamar aber bitten, bei den Abwehrübungen vom Boden aus hin und wieder mitzuwirken. Hat jemand von euch noch weitere Anregungen und Vorschläge?”, fragte er in die Runde.Ragnor räusperte sich und sagte dann: „Ich würde gern in der Ruhepause nach dem Schwerttraining ein wenig Schwertmeditation mit Kamar zusammen machen. Wäre das möglich?”Rurig nickte und Kamar lächelte erfreut. „Das werde ich gerne tun”, sagte der Ork lebhaft „Ich glaube, es wird uns beiden guttun, wenn uns nach dem Training die Knochen schmerzen”, setzte er lachend hinzu.„Also ist alles besprochen. Der genaue Inhalt der Übungen wird dir vor jeder Stunde erklärt werden, damit du Sinn und Zweck des Ganzen begreifst”, erläuterte Rurig dem Jungen. „Wenn also keine Fragen mehr sind, reiten wir beide jetzt ein wenig aus”, schloss er seine Ausführungen.
Die anderen nickten und machten sich nun auf, um ihre Tagesarbeit zu erledigen, die sie selbstverständlich neben ihren Aufgaben als Ausbilder zu erfüllen hatten. Rurig und Ragnor gingen hinüber zum Freigehege, in das Menno die beiden Chorosanipferde gebracht hatte, als er im ersten Morgengrauen frisches Futter aufgeschüttet hatte. Voll Bewunderung betrachtete der Junge seine Stute, die bereits in der Vorfreude auf den Ausritt anmutig Hin und Her trabte. Als er Amarana dann sattelte und seine linke Hand auf ihren Kopf legte, flüsterte die sanfte Stimme in seinem Kopf ein wenig vorwurfsvoll: „Du kommst aber spät. Es wird höchste Zeit, dass ich hier raus komme.”„Du wirst in nächster Zeit zweimal am Tag Gelegenheit haben, dich auszutoben”, antwortete er in Gedanken. Sehr zufrieden mit diesem Versprechen rieb die Stute dankbar ihren Kopf an seiner Schulter.
Als sie wenig später das schmale Tal hinauf unterwegs waren, bemerkte Ragnor, dass bereits ein kalter Hauch in der Herbstluft lag, und dass die bunten Blätter des Waldes bereits begannen von den Bäumen zu fallen. „Der Winter ist langsam im Anmarsch”, sagte er darauf zu Rurig.„Ja”, antwortete der Krieger. „In einem Mond wird es wahrscheinlich schon zu schneien beginnen. So, und nun zurück im Galopp!” Sie wendeten die Pferde, denn sie waren am anderen Ende von Calfors Klamm angekommen, wo der Bach in einer Höhle im Felshang verschwand. Im gestreckten Galopp ritten sie zurück und Ragnor hatte viel Freude daran. Als sie wieder vor der Hütte angelangt waren, rief er übermütig und voller Begeisterung: „Reiten ist etwas Großartiges und mir tut auch der Hintern nicht mehr weh.”„Du reitest auch schon recht gut. Ich habe das Gefühl, dass du dich mit Amarana wirklich gut verstehst. Das ist eine wichtige Voraussetzung für ein gutes Zusammenspiel im Kampf. Aber bei einem ‚Chorosar‘ ist das wohl selbstverständlich”, kommentierte Rurig lächelnd Ragnor Gefühlsausbruch, welcher ihn sehr freute. Die perfekte Beherrschung seines Reittieres war für einen Ritter, und ein solcher sollte Ragnor nach Rurigs Plänen ja einmal werden, von großer Wichtigkeit.
Direkt im Anschluss an den Ausritt folgte die erste Lektion in waffenloser Selbstverteidigung. Menno war mit Maramba übereingekommen, dass der Schwarze das Übungsprogramm aufbauen sollte. Menno war zwar ein recht ordentlicher Faustkämpfer, aber im Vergleich zu dem, was der Schwarze noch an Griffen und Tritten beherrschte, waren Mennos Kenntnisse eher dürftig. Maramba demonstrierte seine Fertigkeiten, in dem er Menno fast mühelos besiegte, als dieser versuchte, ihn in einem Trainingskampf anzugreifen.„Ich bin eigentlich ganz froh, dass du bei unserem Zweikampf über den Stein gestolpert bist. Nach dieser Erfahrung bin ich mir nicht mehr so sicher, ob ich unsere Auseinandersetzung am Pass siegreich beendet hätte”, meinte Menno nachdenklich.„Möglich, dass du recht hast”, antwortete der Schwarze. „Aber ich bin mir nicht wirklich sicher. Im Umgang mit Axt und Dolch bist du sehr gewandt und nicht gerade einfach zu entwaffnen. Ich für meinen Teil bin auf jeden Fall sehr froh, dass ich ‚diesen‘ Kampf damals verloren habe. Schließlich hat mir diese Niederlage eine neue Zukunft und vor allem Freunde beschert.”„So, aber nun zu dir”, sagte Maramba, zu Ragnor gewandt. „Zuerst werden wir Ausweich- und Wurfübungen machen. Sie haben zum Ziel, die Kraft und den Schwung des Gegners zu nutzen, ohne selbst Kraft zu vergeuden.” Die
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