Am Ende bist du mein
Karten und Blumen gesehen?», fragte Vega misstrauisch.
«Nein», bekannte Gage. «Sie hatte sie weggeworfen.»
«Könnte einer von Thorntons Freunden oder Verwandten dahinterstecken?», fragte Warwick.
«Soweit ich weiß, hatte er keine engen Freunde und definitiv keine Geschwister. Die einzigen Angehörigen sind Adrianna und ihre Mutter. Und was Mrs. Barrington anbelangt – die Frau scheint mir nicht in der Lage, jemanden anzugreifen oder womöglich sogar noch umzubringen.»
«Da wäre ich mir nicht so sicher», widersprach Warwick. «Die Dame ist zäher, als du denkst.»
«Mag sein, aber ich habe mit ihr gesprochen. Sie wirkte kränklich.»
«Kränklich heißt nicht, dass sie auch dumm ist», sagte Warwick. «Ich kenne Mrs. Barrington, und mein Eindruck war immer, dass sie bekommt, was sie will.»
Gage schaute Vega an. «Ob Mrs. Barrington zu schwach ist, um an der Auktion teilzunehmen?»
Vega wiegte den Kopf hin und her. «Ich weiß, was du vorhast, Sportsfreund, aber die feine Art ist das nicht.»
«Ich bin ja auch kein feiner Mensch», entgegnete Gage schmunzelnd.
Eine Stunde später standen beide vor dem Eingang des Hauses von Margaret Barrington. Unwillkürlich rückte Gage seine Krawatte zurecht, als er den Klingelknopf drückte.
Estelle öffnete ihnen die Tür, schaute sie erst verwundert und dann böse an. «Sie waren doch schon hier», sagte sie. «Was ist denn jetzt noch?»
«Wir würden gern noch einmal mit Mrs. Barrington sprechen.»
«Sie ruht.»
«Dann wecken Sie sie bitte auf. Es geht um ihre Tochter.»
«Adrianna?», rief Estelle erschrocken. «Was ist mit meinem Baby?»
«Es geht ihr gut», besänftigte Gage sie. «Wir haben auch nicht vor, Mrs. Barrington lange zu stören.»
Mit einem Seufzer ließ Estelle die Detectives eintreten. «Dann kommen Sie, aber vor Mrs. Barringtons Zimmer warten Sie, bis ich mit ihr gesprochen habe.»
Gage und Vega folgten ihr die Treppen hoch und blieben artig vor Margaret Barringtons Zimmer stehen, während Estelle nach drinnen ging und gleich darauf Stimmengemurmel ertönte.
«Also schön», räumte Estelle im Zurückkehren gnädig ein. «Aber dass Sie mir Mrs. Barrington nur ja nicht aufregen.»
Als Gage an ihr vorbei das Zimmer betreten wollte, hieltEstelle ihn am Ärmel fest. «Und Sie geben acht, dass meinem Baby nichts geschieht, verstanden?»
«Verstanden», sagte Gage.
Margaret Barrington hatte erneut auf ihrem Sofa Platz genommen, doch dieses Mal war sie angekleidet. Gequält schaute sie den Detectives entgegen und fragte: «Muss das sein?»
«Sonst wären wir nicht hier», entgegnete Gage. «Es geht um Ihre Tochter.»
Mrs. Barrington zog ihre Stola enger um sich. «Was ist mit ihr?»
«Noch nichts», antwortete Gage und dachte an seine Mutter. So einfach wie sie war, bot sie doch jedem Besucher einen Sitzplatz an, von den Getränken und Häppchen ganz zu schweigen. Margaret Barrington ließ sie stehen.
«Zuvor aber möchte ich, dass wir noch einmal ein wenig zurückgehen und über Sie und die Familie Thornton sprechen. Sie haben sich nahegestanden, nicht wahr?»
«Frances und ich kannten uns seit dem College», antwortete Mrs. Barrington widerwillig und verstummte.
«Und danach?»
«Danach hat Frances geheiratet, und ich habe in New York gelebt. Auf einer Weihnachtsfeier habe ich Carter Barrington kennengelernt. Einige Tage vor meinem dreißigsten Geburtstag haben wir geheiratet. Von da an habe ich wieder in Richmond gewohnt.»
«Die Thorntons haben Craig nach langen Ehejahren bekommen, so wurde mir es jedenfalls gesagt», führte Gage sie wieder zum Thema zurück.
«Selbst das war noch ein Wunder», versetzte Margaret Barrington und zupfte ihre Stola zurecht.
«Ach», sagte Gage und staunte über den gehässigen Tonfall dieser vermeintlich zarten und kränklichen Frau.
«Ja. Als Kind hatte Robert Scharlach. Wir dachten, dass sei der Grund für – für die Schwierigkeiten. Doch dann ist Craig zur Welt gekommen. Ich habe ihn aufwachsen sehen.»
Ich, ich, ich, dachte Gage. Ganz gleich, welches Thema wir anschneiden, sie kommt auf sich zurück. «Wann wurde Adrianna geboren?»
«Vier Jahre nach meiner Hochzeit. Ich habe mir immer gewünscht, dass Craig Adrianna heiratet. Ich wollte, dass unsere Familien noch enger miteinander verbunden wurden.»
«Haben Sie jemals von einer Frau namens Kelly Jo gehört?»
Mrs. Barrington runzelte die Stirn. «Nein. Wer soll das sein?»
«Sie war mit
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