Am Ende bist du mein
Auktion bekommen?»
«Ist vielleicht besser», murmelte Cary und wischte sich Schweißperlen von der Stirn. «Aber ich drücke Ihnen fest die Daumen, dass Sie jede Menge Geld einnehmen.»
«Danke und jetzt ab mit Ihnen.»
In der Tür tauchten die ersten Gäste auf. Adrianna ging ihnen entgegen und hieß jeden mit freundlichen Worten willkommen. Solche Gesten fielen ihr leicht, denn wenn sie eins von ihrer Mutter gelernt hatte, dann, wie man sich bei einer wohltätigen Veranstaltung präsentierte.
Dann kamen Kendall und Warwick. Er im schwarzen Anzug und mit verdrießlicher Miene, sie im schulterfreien weißen Cocktailkleid und mit strahlendem Lächeln.
«Bin ich froh, dass du gekommen bist», begrüßte Adrianna ihre Schwester und küsste sie auf beide Wangen. «Hallo, Jacob.»
Kendall hakte sich bei ihrem Mann unter. «Das hätten wir uns doch niemals entgehen lassen, nicht wahr, Jacob?»
Warwick grummelte eine Antwort.
Kendall tätschelte seine Hand. «Jacob mag keine festlichen Anlässe.»
«Ich auch nicht unbedingt», erklärte Adrianna an Warwick gewandt. «Aber es ist ja für einen guten Zweck.»
«Und warum fühle ich mich dann so elend?», fragte Warwick unglücklich.
Adrianna lachte. «Das tun alle Männer hier im Saal.»
Im nächsten Moment sah sie Brett Newington im Türrahmen auftauchen, und ihr Lachen erstarb. «Wer hat den denn eingeladen?»
Kendall und Warwick warfen einen Blick über die Schulter nach hinten. «Darf ich ihn rausschmeißen?», fragte Warwick hoffnungsvoll.
Gleich darauf löste sich Janet Guthrie aus der Gästeschar, lief auf Newington zu und küsste ihn auf den Mund.
«Ach, so ist das», sagte Warwick. «Wir haben uns schon gefragt, wer Newington mit Informationen versorgt.»
«Wenn du uns etwas zu trinken holst, darfst du Newington sagen, dass er sich verziehen soll.» Kendall zwinkerte ihrem Mann zu, der ihr einen liebevollen Blick schenkte, ehe er Brett Newington ansteuerte.
Bei ihm angelangt, beugte er sich vor und sagte ihm ein paar Worte ins Ohr. Newington wurde blass, nickte Janet Guthrie kurz zu, machte auf dem Absatz kehrt und verschwand.
«Das ging aber schnell», sagte Adrianna bewundernd.
«Ich bin sicher, Brett sehen wir heute Abend nicht wieder», kicherte Kendall. Dann wurde sie ernst. «Wie geht es dir?»
«Gut. Warum?»
«Sagst du auch die Wahrheit?»
«Ja. Trotzdem bin ich froh, dass du da bist. Inzwischen kommst du mir tatsächlich wie meine Schwester vor.»
Kendall runzelte die Stirn. «Wir
sind
Schwestern, Adrianna. Selbst wenn wir keine gemeinsame Geschichte haben.»
Adrianna schloss sie in die Arme. «Wenn das alles vorbei ist, unternehmen wir was, ja?», flüsterte sie Kendall ins Ohr. «Nur wir beide.»
«Das wäre schön», entgegnete Kendall ebenso leise, löste sich von Adrianna und lächelte so dankbar, dass Adrianna einen Kloß im Hals bekam.
Nach seinem Besuch bei Margaret Barrington hatte Gage nicht mehr die Zeit gefunden, nach Hause zu fahren, zu duschen und sich umzuziehen. So wie er war, fuhr er direkt zum Madison-Hotel und stellte seinen Wagen in die letzte freie Lücke auf dem Hotelparkplatz. Schon mit einem Bein aus dem Wagen, hörte er sein Handy piepsen und setzte sich noch einmal zurück. Die SMS stammte von Mark Benton, der ihm in knappen Worten mitteilte: «Check mal deine Mails: Rhondas Bild ist da.»
Gage rief seine Mails ab und fand das Foto, das Rhondas Nachbar von ihrem Ölbild gemacht hatte: eine Landschaft, mit sanft gewellten Hügeln, Bäumen und einem Fluss, der sich in der Ferne verlor. Nichts Besonderes, soweit Gage das beurteilen konnte. Erstaunlich fand er lediglich, dass es aussah, als wäre das Gemälde vor hundert Jahren entstanden und nicht das Produkt einer lebenslustigen modernen jungen Frau.
Kopfschüttelnd steckte Gage sein Handy ein, schloss den Wagen ab und überquerte den Parkplatz zum Hotel.
Im Türrahmen des Ballsaals blieb er stehen, sah die Gäste in Abendrobe und verspürte den großen Wunsch, wieder kehrtzumachen. Dann entdeckte er Adrianna. Ihr Anblick raubte ihm den Atem. Sie unterhielt sich gerade mit einem hochgewachsenen, distinguiert aussehenden Mann. Doch dann drehte sie den Kopf um, als hätte sie Gages Blick gespürt, entschuldigte sich bei ihrem Gesprächspartner und bahnte sich einen Weg durch die Menge.
«Hi», begrüßte sie Gage. «Ich dachte schon, du würdest nicht kommen.»
Gage räusperte sich und wünschte, er hätte einen Drink, an dem er sich festhalten
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