Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Am Ende bist du mein

Am Ende bist du mein

Titel: Am Ende bist du mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
Vom Netzwerk:
grinste. «Vielleicht schlägt mein Herz ein wenig schneller, schon aus alter Gewohnheit, aber du bist mir mehr wert als eine Story.»
    Adrianna verspürte so etwas wie ein Glücksgefühl und verdrängte es sofort wieder.
    «Okay, anderes Thema», sagte Kendall. «Was machst du hier?»
    «Ich gehe die Familienunterlagen durch.»
    Kendall warf einen Blick auf die Haushaltsbücher. «Suchst du was Bestimmtes?»
    «Nein. Das, was von historischem Wert ist, gebe ich anden Käufer weiter. Die privaten Unterlagen werde ich vernichten.»
    «Eine feine Geste.»
    «Na, ich weiß nicht. Frances Thornton und meine Mutter waren seit dem College befreundet. Eigentlich hoffe ich, auf irgendwelche Hinweise über meine Adoption zu stoßen.»
    «Du weißt doch schon alles. Was willst du denn noch erfahren?»
    «Etwas über das erste Kind meiner Eltern.»
    «Hat deine Mutter dir immer noch nicht erzählt, was mit ihm geschehen ist?»
    «Nein. Wenn ich davon anfange, bricht sie in Tränen aus. Erst gestern habe ich sie wieder darauf angesprochen. Abends wurde sie wegen Herzschmerzen in die Notaufnahme gebracht.»
    «Das tut mir leid.» Kendall runzelte die Stirn. «Aber weshalb ist dieses Kind für dich so wichtig?»
    «Das weiß ich selbst nicht so genau. Vielleicht weil ich selbst ein Kind verloren habe. Oder weil kein Kind vergessen werden sollte. Ich werde mir hier jeden Papierschnipsel ansehen und nach Hinweisen suchen.»
    «Soll ich dir helfen?»
    «Nein, Kendall. Das muss ich allein machen.»
     
    Gage nahm den Wagen, um zum Herrenhaus zu fahren, und parkte hinter einem Audi, der neben Adriannas Landrover stand. Missmutig beäugte er den anderen Wagen. Ein neuer Besucher war das Letzte, was er jetzt brauchte.
    Dann ließ er seinen Blick über die Hausfassade schweifen. Gemessen an heutigem Standard war das Haus nicht groß, allerdings solide gebaut, das erkannte er trotz des Verfalls. Die Nägel waren wahrscheinlich handgeschmiedet und dasGebälk sorgsam gezimmert. Das war noch Qualität. Auch die schlichte Form war ganz nach seinem Geschmack.
    An den Mauern rankten Kletterpflanzen, die man hätte zurückschneiden müssen, und im oberen Stockwerk waren die Fensterscheiben eingeworfen worden. Dass das Haus lange Jahre leer gestanden hatte, war nicht zu übersehen.
    Doch ganz gleich, wie sehr ihm das Haus gefiel, bei dem Anblick verkrampften sich die Muskeln in seinem Rücken. Vielleicht lag es daran, dass er in einem Trailer-Park aufgewachsen war und immer davon geträumt hatte, in einem vornehmen Haus zu leben. Oder weil er später, als er bei den Falcons war, ein Angebot auf ein solches Haus abgegeben hatte, und dann war daraus nichts geworden. Oder weil er Menschen, die mit einem silbernen Löffel im Mund geboren waren, nicht traute. Weil sie glaubten, Regeln würden für sie nicht gelten. Und mit Sicherheit auch keine Strafen.
    Adrianna stammte aus einer solchen Welt der silbernen Löffel. Nie hatte sie etwas im Schweiß ihres Angesichts getan oder sich bei der Arbeit einen ihrer gepflegten Fingernägel abgebrochen.
    Gage stieg die Stufen hinauf, hörte, wie die Dielenbretter knarrten, und durchquerte die breite Veranda zur Vordertür, die offen stand. Ohne zu läuten, betrat er die Eingangshalle. Es roch nach Mottenkugeln und Staub. Zwar waren die Fenster geöffnet, doch das einfallende Licht wirkte so trüb, dass man vergessen konnte, dass draußen die Sonne schien. Wie in einem Leichenschauhaus, ging es Gage durch den Kopf, während er den Flur mit dem dunklen Holzboden durchquerte und seinen Stiefelschritten lauschte.
    Der erste Raum zu seiner Rechten war ein Salon. Die Möbel waren mit Laken verhängt und die Bilder von den Wänden entfernt worden. Nur ihre Umrisse waren noch zu erkennen. Irgendwo tickte eine Uhr.
    Gage betrat das Zimmer gegenüber. Dort lehnten die Bilder in Schutzrahmen an der Wand. Er machte kehrt, folgte dem Flur zur nächsten Tür und drückte sie auf. In dem Raum saß Adrianna und unterhielt sich mit einer Frau, die mit dem Rücken zu ihm stand. «Entschuldigung», sagte er.
    Die beiden sahen ihn an. Gage erkannte Kendall Shaw Warwick und unterdrückte einen Fluch. Die Frau eines Kollegen. Ehemalige Reporterin. Sie hatte ihm gerade noch gefehlt. Offenbar verriet seine Miene seine Gedanken, denn in Adriannas hellen Augen tauchte ein Anflug von Belustigung auf.
    «Detective Hudson. Ich nehme an, Sie kennen meine Schwester.»
    Wenn die beiden nebeneinander standen, sah man deutlich, dass sie Verwandte

Weitere Kostenlose Bücher