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Am Ende bist du mein

Am Ende bist du mein

Titel: Am Ende bist du mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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leicht wacklige Beziehung aufzubauen. Dabei war es anfangs gut gelaufen; erst nach ein paar Monaten hatte Adrianna angefangen, sich zurückzuziehen. Sicher, Kendall setzte alles daran, die gute ältere Schwesterzu sein, doch Adrianna fühlte sich überrollt. Ihr Alltag war zu belastend, als dass sie noch die Energie für neue Familienbande aufbringen konnte. Das hatte sie einmal getan, und wie schnell war dieses Band wieder zerrissen.
    «Was führt dich denn hierher?», fragte sie und versuchte, herzlich zu klingen.
    «Na, das letzte Mal, als wir uns zum Lunch getroffen haben, hast du doch gesagt, heute würden die Gräber verlegt. Und da wollte ich eben kommen.»
    «Das war vor einem Monat. Wie kannst du dich daran noch erinnern?»
    «Einmal Reporterin, immer Reporterin.» Vor sechs Monaten hatte Kendall Channel 10 verlassen und eine P R-Firma gegründet. Inzwischen hatte sie bereits mehrere große Kunden und war auf bestem Wege, eine erfolgreiche Geschäftsfrau zu werden. Doch ihre Entscheidung hatten nur wenige verstanden. Die meisten hatten erwartet, dass sie eine Position bei einem der überregionalen Fernsehsender anstrebte. Irgendwann hatte Kendall Adrianna anvertraut, seit sie selbst beinah Opfer eines Serienmörder-Duos geworden war, fehle ihr die Kraft, weiterhin über Todesfälle zu berichten.
    «Fakten zu behalten, ist mein Kapital», fuhr Kendall fort. «Sag mal, habe ich da hinter den Bäumen eben tatsächlich einen Wagen der Spurensicherung entdeckt?»
    Adrianna lachte auf. «Hat dein Mann dir denn nichts darüber erzählt?»
    «Jacob und ich erzählen uns vieles. Nur über seine laufenden Fälle schweigt er sich aus. Du weißt ja selbst, wie neugierig ich bin, aber bei ihm kann ich bohren, wie ich will. Er verrät kein Sterbenswörtchen.» Prüfend betrachtete sie Adrianna. «Ich bin hier, um zu sehen, wie es dir geht.»
    Adrianna rieb sich die Schläfen. «Da hast du dir wirklich einen tollen Tag ausgesucht.»
    Kendalls Augen leuchteten auf. «Was ist passiert? Beim Anblick der Spurensicherung fange ich einfach an zu sabbern. Wenn ich meinen alten Job noch hätte, hinge ich jetzt schon am Telefon.»
    «Ach, wenn du wüsstest», seufzte Adrianna und berichtete das, was vorgefallen war.
    «Wer ermittelt denn in dem Fall?»
    «Gage Hudson.»
    «Ein guter Polizist. Zäh. Jacob hält große Stücke auf ihn.»
    Um ein Haar hätte Adrianna ihr von ihrer früheren Beziehung erzählt, doch sie verwarf den Gedanken sogleich wieder. Sie und Kendall hatten zwar dieselben Eltern, doch Vertrauen war nicht biologisch; das kam erst mit der Zeit.
    «Wann genau wurde die Leiche entdeckt?»
    «Vor ein paar Stunden.»
    «Und dann ist noch keine Presse da?»
    Adrianna verzog das Gesicht. «Zum Glück nicht. Und das verdanke ich dir. Wärst du nicht gewesen, hätte ich letzte Woche keine Pressekonferenz abgehalten. So habe ich alle herumgeführt, erklärt, was wir vorhaben und die Sache entmystifiziert.»
    «Ich habe die Berichte und Artikel gelesen. Du hast alles richtig gemacht.»
    «Danke.»
    «Aber freu dich nicht zu früh. Der heutige Fund wird alles ändern. Unbekannte Tote entdeckt. Um so was reißt sich die Presse doch. Brett, mein alter Chef, hätte mich längst hierher geschickt.»
    «Und warum war dann niemand von Channel 10 auf der Pressekonferenz? Alle anderen waren da.»
    «Weil ich sie darum gebeten habe. Aber Brett würde sich eher die Kugel geben, als mir einen Gefallen zu tun. Bleib einfach ruhig, wenn jemand von Channel 10 auftaucht.»
    «Ich habe nicht vor, mit überhaupt jemandem zu reden», sagte Adrianna grimmig.
    «Sieh dich trotzdem vor. Die Presse hat Quellen bei der Polizei. Irgendeiner wird anfangen zu plaudern, und dann verbreitet sich die Nachricht in Windeseile.»
    «Hudson wird es bestimmt nicht an die große Glocke hängen.»
    «Er vielleicht nicht. Aber wenn ich daran denke, wie ich die Bullen früher gepiesackt habe   …» Kendalls Blick richtete sich in die Ferne. «Egal. Wenn jemand schweigen kann, dann sind es Hudson und mein Mann.»
    «Könntest du denn nicht darüber berichten?», fragte Adrianna beklommen. «Wenn überhaupt, wäre mir das am liebsten.»
    Kendalls Blick wurde weich. «Das hast du sehr nett gesagt.»
    «Es ist mein Ernst.»
    «Ich würde es nicht tun.»
    «Nanu?» Verblüfft sah Adrianna ihre Schwester an. «Aber du liebst doch gute Storys. Wenn ich etwas über dich weiß, dann das. Wahrscheinlich kriegst du schon Herzrasen, wenn du nur daran denkst.»
    Kendall

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