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Am Ende bist du mein

Am Ende bist du mein

Titel: Am Ende bist du mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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Fahrt spulte Gage im Geist den Tag noch einmal ab. Viel wusste er bisher nicht, und Vega hatte er gesagt, bei der Toten könne es sich um jede handeln. In Wahrheit hätte er jedoch ein Monatsgehalt darauf verwettet, dass es Rhonda Minor war. Vermutlich hatten sie und Thornton eine Affäre gehabt. Dann hatte Rhonda gedroht, es Adrianna zu sagen, und Thornton hatte sie umgebracht. Dumm war nur, dass er nichts davon beweisen konnte. Nicht einmal zu einem Gerichtsverfahren würde es kommen, denn Thornton war tot. Doch den Fall würde er lösen und wenn nur, um Rhondas Familie ein gewisses Maß an Seelenruhe zu verschaffen.
    Der Tod eines geliebten Menschen führte zu Leid, doch in Ungewissheit über dessen Schicksal zu leben, war die Hölle auf Erden. Gage erinnerte sich noch gut an die Tage, in denen er nach Jessie gesucht hatte. Es waren die schlimmsten seines Lebens gewesen, mit Stunden, in denen er geglaubthatte, er sei kurz davor, den Verstand zu verlieren. Er hatte weder gegessen noch geschlafen, war nur wie ein Besessener losgelaufen, immer wieder aufs Neue, bis er sie schließlich fand.
    Tief durchatmend hielt er vor dem kleinen weißen Cottage der Wells’ und stieg aus. Er hatte sich telefonisch angemeldet und festgestellt, dass es sich bei dem Ehepaar Wells offenbar um entgegenkommende Menschen handelte, die gegen seinen Besuch nicht das Geringste einzuwenden hatten.
    Die Vordertür wurde von einer einsamen Glühbirne beleuchtet, die eine Lichtpfütze auf den Treppenabsatz warf. Gage lief die Stufen hoch und drückte auf die Klingel.
    In dem Zimmer zur Straße ging ein Licht an. Gleich darauf wurde die Haustür geöffnet. Auf der Schwelle stand ein Mann in Jeans und dickem blauem Sweatshirt, mit Bierbauch und grauem, militärisch kurzem Haarschnitt. Gage schätzte ihn auf Mitte sechzig.
    Er zog seine Dienstmarke hervor. «Detective Hudson. Wir haben miteinander telefoniert.»
    Der Mann musterte ihn. «Dwayne Wells. Kommen Sie rein.»
    Gage folgte ihm in die Diele, sah eine offene Tür, dahinter ein ordentliches Wohnzimmer, mit grünem Plüschsofa, passenden Ohrensesseln, Couchtisch und an der Wand einen Schrank. Gegenüber lag die Küche, in der gerade ein laufender Wasserhahn abgestellt wurde. Marie Wells kam heraus und trocknete sich mit einem karierten Küchentuch die Hände. Gage nickte ihr zu. «Guten Abend, Mrs.   Wells.»
    Dwayne Wells deutete auf das Wohnzimmer. «Kommen Sie, machen Sie es sich bequem.»
    «Möchten Sie etwas trinken?», fragte Marie Wells.
    «Schönen Dank, aber im Moment nicht.»
    «Nicht mal ein Glas Wasser?»
    «Nein, danke, Ma’am.» Marie Wells wirkte enttäuscht. Sie erinnerte Gage an seine Mutter, die Gästen so lange etwas anbot, bis sie sich geschlagen gaben und wenigstens eine Kleinigkeit aßen oder tranken.
    «Eine Schande, was heute passiert ist», sagte sie. «Schrecklich.»
    Gage ließ sich in einen der Ohrensessel sinken. Die Wells’ nahmen ihm gegenüber auf dem Sofa Platz.
    «Sie haben viele Jahre für die Thorntons gearbeitet, richtig?», begann Gage.
    «Seit wir Teenager waren», erwiderte Dwayne. «Mich um das Land zu kümmern, war mein erster Job überhaupt, und Marie hat dort anfangs geputzt. So haben wir uns kennengelernt.»
    «Aber jetzt gehört Ihnen ein Transportunternehmen.»
    «Mir und meinem Sohn Ben. Meistens übernehmen wir Spezialaufträge. Kunst und Antiquitäten. Fahren die Ostküste rauf und runter. Ben macht die Transporte. Ich erledige inzwischen vor allem den Papierkram. Kann nicht mehr viel heben, seit einem Bandscheibenvorfall vor fünf Jahren.»
    «Wie sind Sie denn an den Beruf gekommen?»
    «Na, durch die Thorntons natürlich. Der alte Thornton hat mir einen Job in der Galerie angeboten – hat mir gezeigt, wie man Kunstwerke verpackt und transportiert. Und so ist eins zum anderen gekommen.»
    «Und mit diesen Spezialaufträgen haben Sie genug zu tun?»
    «Wir kommen zurecht. Vielleicht hat das Geschäft im letzten Jahr ein bisschen nachgelassen. Die neue Galeriebesitzerin vergibt die Aufträge an andere Unternehmen, aber dafür hat Adrianna angefangen, uns einzusetzen. Sie hat reiche Kunden. Mit den teuren Möbeln muss genauso sorgfältig umgegangen werden wie mit Kunst.»
    Gage schlug seinen Notizblock auf. «Erzählen Sie mir ein wenig mehr über die Thorntons.»
    Dwayne und Marie tauschten einen wehmütigen Blick.
    «Die waren der Adel unserer Gegend», erklärte Dwayne. «Seit anderthalb Jahrhunderten hat die Familie hier gelebt.

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