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Am Ende bist du mein

Am Ende bist du mein

Titel: Am Ende bist du mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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Abschiedsgrüße zu und stiegen in ihre Wagen.
    Tammy war allein, wirkte jedoch unbesorgt. Craig dachte, wahrscheinlich glaubt sie, vor einer Kirche könne ihr nichts passieren.
    Tammy inhalierte noch einmal tief, ehe sie den Rauch ausstieß, die Kippe auf den Boden warf und austrat. Dann warf sie einen Blick in die Runde und schlenderte zu ihrem Wagen. Craig grinste in sich hinein. Die Schlampe hatte es wohl nicht eilig, in die armselige Bude zurückzukehren, in der sie mit ihrer Mutter hauste.
    Er wartete, bis sie sich hinter das Steuer ihrer verbeulten Karre setzte und den Zündschlüssel drehte. Der Motor jaulte auf, stotterte und ging wieder aus. Tammy runzelte die Stirn und versuchte es erneut. Nichts. Sie schlug auf das Steuerrad, probierte es wieder. Vergebens.
    Mit zufriedenem Lächeln näherte Craig sich dem Wagen von hinten. Dann setzte er eine neue Miene auf, freundlich und besorgt, klopfte an das Seitenfenster und weidete sich an ihrem Erschrecken, ohne eine Miene zu verziehen.
    «Kann ich Ihnen helfen?», fragte er. «Sieht aus, als hätten Sie ein Problem.»
    Tammy beäugte ihn misstrauisch und schüttelte den Kopf. Das dumme Miststück, dachte Craig. Scheint in den zwei Jahren im Knast den Glauben an die Menschheit verloren zu haben. «Danke», sagte sie, «aber ich komme klar.» Wie zum Beweis drehte sie noch einmal den Zündschlüssel. Wieder Fehlanzeige.
    Auch Craig hatte es nicht eilig. Er hatte die Kabel unter der Motorhaube gelockert. So schnell würde Tammy nirgends hinfahren. «Tja», sagte er. «Aber wenn Sie so weitermachen, ist die Batterie bald ganz durch. Warum machen Sie mir nicht die Motorhaube auf? Dann schau ich mal nach dem Rechten. Sie können dabei ja im Wagen bleiben.»
    Das schien sie zu beruhigen, denn sie ließ ihr Fenster einenSpalt weit herunter und öffnete die Kühlerhaubenverriegelung. Craig trat an den Motorblock und fummelte ein wenig an den Kabeln herum. Dann richtete er sich auf. «Ich glaube, die Zündkerzen sind verrußt. Kommt bei älteren Modellen häufig vor. Aber ich will sehen, was ich tun kann.»
    «Das ist nett von Ihnen», sagte sie dankbar und kramte aus einem zerdrückten Päckchen eine Zigarette hervor. «Auf nichts ist mehr Verlass. Den Wagen habe ich gerade erst gekauft.»
    «Sie sollten sich beschweren.» Craig tauchte wieder ab und amüsierte sich noch ein bisschen mit den Kabeln. Lang würde sie es in dem Wagen nicht aushalten. Niemand, der im Knast gewesen war, saß gern in einem geschlossenen Raum.
    «Wie war das Treffen heute Abend?», rief er.
    Keine Antwort.
    «Ich wollte selber hin, aber dann musste ich ein paar Überstunden schieben. Immer kommt mir so ein Scheiß dazwischen.»
    «Hm.»
    «Bin gleich so weit.» Er spähte über die Motorhaube. «Sie sehen aus, als wären Sie gestresst?»
    «Bin ich auch.»
    «Wenn ich gestresst bin, denke ich an eine Insel in der Südsee. Da wollte ich nämlich immer schon mal hin.»
    «Hm.»
    «Und Sie? Wo würden Sie denn gern Urlaub machen?»
    «Hab ich mich noch nie gefragt.»
    «Ach. Aber von irgendwas müssen Sie doch träumen.»
    Sie zog an ihrer Zigarette. «Arizona vielleicht. Die Wüste würde mir gefallen.»
    Craig beugte sich wieder hinab. Gleich darauf ging die Wagentür auf. Er unterdrückte ein Grinsen, schob die Hand in die Hosentasche und umfasste den Elektroschocker.
    Zigarettenrauch stieg ihm in die Nase. «Danke, dass Sie sich um den Wagen kümmern.» Jetzt stand sie neben ihm.
    Craig war schon im Begriff, den Elektroschocker aus der Tasche zu ziehen, als er von der Kirche her ein Geräusch wahrnahm. «Keine Ursache», sagte er und richtete sich auf.
    «Ich heiße Tammy.» Sie streckte ihm die Hand entgegen. «Freut mich, Sie kennenzulernen. Mein Name ist Bill.»
    «Seit wann gehen Sie schon zu den Treffen?»
    «Seit einem Jahr. Aber Sie habe ich da noch nie gesehen.»
    «Ich war heute ja auch zum ersten Mal da.»
    «Ach so. Na, Kopf hoch. Wir sind allesamt nette Leute.»
    Hinter ihrem Rücken sah er einen Mann die Kirchenpforte abschließen und dann einen weißen Lieferwagen ansteuern. Der Kerl warf einen Blick zu Tammy hinüber. Craig duckte sich unter die Motorhaube. Angespannt schielte er zu Tammy hoch und wartete auf ihre Reaktion. Sie winkte den Typen fort.
    Als die Rücklichter des Wagens um eine Ecke verschwunden waren, kam er wieder unter der Motorhaube hervor. Tammy lächelte ihn an. Ihr Blick fiel auf den Elektroschocker, und ihr Lächeln erlosch.
    Blitzschnell setzte er das

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