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Am Ende bist du mein

Am Ende bist du mein

Titel: Am Ende bist du mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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noch blasser als sonst erscheinen, und in ihrem blonden Haar zeigten sich erste graue Strähnen.
    «Mom?»
    Ihre Mutter zuckte zusammen und schaute auf. Ihr Gesicht erstrahlte. «Adrianna.» Sie klopfte auf den freien Platz an ihrer Seite. «Wie schön, dass du mich besuchen kommst.»
    Adrianna setzte sich zu ihr und nahm sich vor, nur über Unverfängliches zu reden. «Wie fühlst du dich?»
    Ihre Mutter strich sich die Falten ihres Flanellnachthemds glatt. «Gut, mein Schatz. Mir geht’s gut.»
    «Estelle hat gesagt, dass du deine Tabletten regelmäßig nimmst.»
    «Ja, weil ich gesund werden und wieder mit dir arbeiten will.»
    Adrianna lehnte sich zurück und betrachtete das Gemälde an der Wand gegenüber. Darauf war ihre Mutter mit einem kleinen Kind in den Armen zu sehen, das sie liebevoll anlächelte. Dieses Bild hatte Adrianna schon immer gemocht. Früher war sie davon ausgegangen, dass sie das Kind auf dem Gemälde war, doch jetzt war sie sich nicht mehr sicher.
    «Das Bild da habe ich immer sehr schön gefunden.»
    Ihre Mutter folgte ihrem Blick. «Ich auch. Gott, war das eine Qual damals, aber es hat sich gelohnt.»
    «Was war eine Qual?»
    «Du hast in einer Tour geschrien. Stillhalten wolltest du auch nicht. Du hattest eine Kolik. Ich habe ein Lied nach dem anderen gesungen, bis du dich endlich beruhigt hast.»
    «Wie alt war ich da?»
    Ihre Mutter runzelte die Stirn. «Das weiß ich nicht mehr. Ein oder zwei Monate vielleicht.»
    Ein oder zwei Monate, dachte Adrianna. Also war es genau in der Zeit gewesen, in der das erste Kind gestorben und sie als Ersatz besorgt worden war.
    Die gleiche Zeit, in der das erste Kind in einem namenlosen Grab beerdigt worden war. Aus unerfindlichen Gründen. Vor sechs Monaten hatte sie mit Dr.   Moore gesprochen, dem Arzt, der den Totenschein ausgestellt hatte. Plötzlicher Kindstod hatte er gesagt und ausweichend geklungen.
    «Wie geht’s dir, Liebes?», fragte ihre Mutter.
    Adrianna verspürte ein Schwindelgefühl. «Bestens. Bitte, mach dir keine Sorgen.»
    Ihre Mutter tätschelte ihre Hand. «Aber dazu sind Mütter doch da.»
    «Ich muss gleich wieder los», entschuldigte sich Adrianna. «Sei nicht böse.»
    «Kommst du bald wieder?»
    Adrianna sagte ja und gab ihrer Mutter einen Kuss auf die Wange. Auf dem Weg zur Haustür machte sie einen Abstecher in die Küche. Estelle stand am Herd und war dabei, Eier und Schinkenspeck in einer Pfanne zu verrühren. In dieser Küche hatte Adrianna als Kind Stunden verbracht, auf einem Hocker gesessen und Estelle von ihrem Tag erzählt. Später hatte sie dort kochen gelernt. «Ich wollte nur rasch auf Wiedersehen sagen», rief sie Estelle zu.
    «Kommt nicht in Frage.» Estelle drehte sich um. «Zuerst isst du das, was ich hier mache.»
    «Keine Zeit.» Adrianna wollte schon weiterlaufen, doch dann machte sie noch einmal kehrt. «Sag mal, weißt du, ob ich früher Koliken hatte?»
    «Du?», wunderte sich Estelle. «Nein, nicht dass ich wüsste. Du warst das gesündeste Baby, das ich kenne. Warum fragst du?»
    «Ach, nur so.» Also war nicht sie das Kind auf dem Gemälde.
    Estelle schob die Pfanne zur Seite. «Stellst du wieder Nachforschungen an?»
    «Vielleicht.»
    «Ach. – Und deine Mama hat dich wieder abblitzen lassen, wie? Nimm es ihr nicht übel, sie hat eine Menge verdrängt.»
    «Bist du wegen mir eingestellt worden, oder   –»
    «Kein oder», fiel Estelle ihr ins Wort. «Wegen dir und sonst niemandem. Du hattest von Anfang an ein Muttermal auf dem Po, komm also gar nicht erst auf dumme Gedanken.»
    «Wer hat dich eingestellt?»
    «Dein Dad. Deiner Mama ging es damals schon nicht gut, und deshalb hat er jemanden gesucht, der sich um dichkümmert. Du warst kein einfaches Baby, auch wenn du keine Koliken hattest. Schlafen wolltest du auch nie. Sobald ich dich hingelegt habe, hast du geschrien. Ich glaube, die neue Babykleidung hat dich gekratzt.»
    «Das tut mir leid. Ich meine, dass ich schwierig war.»
    «Aus der Flasche trinken wolltest du auch nicht.»
    «Kendall hat gesagt, unsere leibliche Mutter hätte uns die Brust gegeben. Vielleicht war es deshalb.»
    «Kendall», sagte Estelle. «Was die alles weiß. Was hat sie dir denn sonst noch erzählt?»
    «Dass unsere Eltern einfache Leute waren. Und dass sie ursprünglich Eve hieß und ich Sarah.»
    Sarah Turner, das war einmal ihr Name gewesen, dachte Adrianna. Aber sie fühlte sich nicht wie jemand namens Sarah Turner. Andererseits kam ihr auch ihr jetziger Name

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