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Am Ende bist du mein

Am Ende bist du mein

Titel: Am Ende bist du mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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überlief Freds Körper. «Danke, Detective.»
    «Ich muss Sie noch etwas fragen, Fred. Wir haben es ja damals schon angesprochen. Haben Sie inzwischen einen Verdacht, wer Ihrer Schwester etwas angetan haben könnte?»
    Fred musste nicht lange nachdenken. «Craig Thornton», erklärte er bitter. «Reich und verdorben. Der Mann, den Rhonda angehimmelt hat. Immer hieß es, Craig dies, Craig das   –» Seine Stimme brach.
    «Und sonst fällt Ihnen niemand ein?»
    «Nein. Rhonda wollte Malerin werden. Thornton hat das ausgenutzt. Er hat von ihrem großartigen Talent geschwärmt, aber schön darauf geachtet, dass sie ihm weiter die Ablage macht.»
    «Sie wissen, dass Thornton einen Unfall hatte, oder?»
    «Und ob ich das weiß. Im vergangenen Jahr ist der Scheißkerl gestorben. Am zweiten Dezember. Die Todesanzeige habe ich aufbewahrt. Ich bin sogar zu seiner Beerdigung gegangen.»
    Gage hatte die Anzeige damals auch gesehen und mit demGedanken gespielt, zu dem Begräbnis zu gehen. Doch dann hatte er es sich wieder anders überlegt. Er wollte Adrianna nicht begegnen.
    «Hat mir richtig gutgetan», fuhr Minor fort. «Ich habe an seinem Grab gestanden und mich gefreut, dass er tot ist und in der Hölle schmort.»
    «Und die anderen Trauergäste?», fragte Gage. «Was für einen Eindruck haben die auf Sie gemacht?»
    «Darauf habe ich nicht geachtet», entgegnete Minor. «Die Kirche war voll, und ich habe ganz hinten gesessen. Nur Thorntons Frau ist mir aufgefallen. Wie eine Marmorstatue hat sie nachher am Grab gestanden und keine Gefühlsregung gezeigt.»
    «Ihr Mann hat ja auch zwei Jahre im Koma gelegen. Also wird sie mit seinem Tod gerechnet haben», sagte Gage, begriff aber selbst nicht, weshalb er Adrianna verteidigte.
    «Das habe ich mir dann auch gesagt und ihr am Grab mein Beileid ausgesprochen.»
    «Und? War sie da immer noch verschlossen und kalt?»
    «Nein. Sie war nett und hat sich bedankt. Neben ihr stand ihre Mutter. Anders als die Tochter war sie vollkommen in Tränen aufgelöst.»
    «Hat Ms.   Barrington sonst noch etwas gesagt?»
    «Nicht viel. Ich habe ihr erzählt, dass meine Schwester für ihren Mann gearbeitet hat, und da hat sie nachgefragt, ob sie inzwischen gefunden worden sei.»
    «Ach», sagte Gage.
    «Ja, hat mich selber gewundert. Und dann, als ich schon weitergegangen bin, habe ich noch gehört, wie ihre Mutter zu ihr sagt: ‹Sie haben dir beide weh getan. Gut, dass es eine Hölle gibt.›»
    Gage glaubte seinen Ohren nicht zu trauen. «Was? Warum haben Sie mich danach nicht angerufen?»
    «Nur weil ich das gehört habe? Was hätte das denn da noch genutzt?»
    Minor hatte recht, dachte Gage. Mit zwei kleinen aufgeschnappten Sätzen hätte er kaum etwas anfangen können.
    «Mit Thorntons Witwe würde ich jedenfalls nie Poker spielen», schloss Minor. «Die Frau lässt sich nichts anmerken.»
     
    Als Nächstes fuhren Gage und Vega zur Thornton-Galerie. Sie befand sich in Shockoe Bottom, dem historischen Viertel von Richmond. Früher war das Gebäude einmal ein Tabaklager gewesen, doch dann hatte Craig Thorntons Großvater es zu einer Galerie umwandeln lassen. Vor zwanzig Jahren war es modernisiert worden: Die Außenwände waren schwarz gestrichen, und riesengroße Schaufensterscheiben gaben einen Blick auf weiße Ausstellungsräume mit glänzenden Holzböden frei. Die Objekte reichten von der Klassik bis zur Moderne.
    Gleich hinter dem Eingang sprang den Detectives die hölzerne Statue einer Ballerina ins Auge. «Was glaubst du, ist die wert?», fragte Vega.
    «Keine Ahnung», entgegnete Gage. «Ich sammele eher Bierdeckel und Football-Plakate.»
    «Banause», grinste Vega, während er die Bilder näher in Augenschein nahm. «Nirgends ein Preisschild», murmelte er. «Aber wahrscheinlich zahlt man sich dumm und dämlich.»
    In dem Moment öffnete sich eine unauffällige Tapetentür und eine junge Frau um die zwanzig trat in Erscheinung. Sie trug einen engen schwarzen Rock, eine weiße Bluse und rote Stöckelschuhe. Ihr rotes Haar war streng nach hinten gekämmt, was ihre scharfen Gesichtszüge betonte. Sie musterte die beiden Männer, zuerst gelangweilt, dann abschätzig. «Kann ich Ihnen helfen?»
    Gage zog seine Dienstmarke hervor. «Wir würden gern mit Janet Guthrie sprechen.»
    Die Rothaarige zwang sich zu einem Lächeln und sagte «Einen Moment bitte», ehe sie durch die Tapetentür verschwand. Gleich darauf kehrte sie zurück. «Wenn Sie mir bitte folgen würden.»
    Sie durchquerten

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