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Am Ende bist du mein

Am Ende bist du mein

Titel: Am Ende bist du mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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die Meinung gesagt.»
    «Nein. Hätte ich wahrscheinlich tun sollen, aber ich habe geschwiegen. Und dann hat Craig mich angerufen. Er klang so lieb und verständnisvoll, dass ich ganz vergessen habe, weshalb wir uns getrennt hatten. Daraufhin habe ich ihn zu meinem Essen eingeladen. Ein paar Tage später habe ich Gage verlassen.»
    Kendall lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. «Das dürfte nicht einfach gewesen sein.»
    «Nein.» Im Geist sah Adrianna sich wieder in Gages Büro stehen und stammelnd eine Erklärung abgeben, ehe sie auf dem Absatz kehrtmachte und davonstürzte. Gage war so außer sich gewesen, dass er kaum ein Wort hervorgebracht hatte.
    Zum Glück fragte Kendall nicht nach weiteren Details. «Ach herrje», sagte sie nur. «Und jetzt ist er mit den Mordopfern auf dem Land der Thorntons befasst.»
    «Ach herrje trifft es ziemlich gut», seufzte Adrianna.
    «Gage ist fair», tröstete Kendall sie. «Er wird nur seine Arbeit machen.»
    «Ja, vermutlich.»
    «Empfindest du noch etwas für ihn?»
    «Nein», entgegnete Adrianna so entschlossen wie möglich.
    Kendall musterte sie skeptisch. «Bist du sicher?»
    «Ja.»
    «Und warum hat es dann im Haus der Thorntons zwischen euch so geknistert?»
    «Das hast du dir eingebildet.»
    «Muss wohl so gewesen sein», kicherte Kendall. «Aber wenn du irgendwann nochmal über ihn reden willst, dann schwöre ich dir, es bleibt unter uns.»
    «Danke.»
    «Für so was sind Schwestern da.»
    «Das habe ich auch gehört, nur weiß ich nicht richtig, was es bedeutet.»
    «Es bedeutet, dass man Kleider von der anderen borgt, über Männer tratscht und sich ab und zu in die Wolle kriegt.»
    Adrianna lächelte. «Und dass man jemanden in einem Atemzug verfluchen und um Geld anpumpen kann.»
    Kendalls Augen leuchteten auf. «Das ist gut, das schreibe ich auf meine Liste.»
    «Was für eine Liste?»
    «Eine Liste über das, was Schwestern tun. Ich lese darüber Bücher und schreibe mir alles auf.»
    Gerührt sah Adrianna sie an. «Ich wünschte, wir hätten schon viel früher voneinander gewusst. Es hat mir gutgetan, mit dir zu reden, und es tut mir leid, dass ich manchmal so – so spröde bin.»
    «Das ist schon in Ordnung», entgegnete Kendall sanft. «Du hast auch ohne mich genug um die Ohren.» Sie machte eine Pause. «Hast du vor, Hudson von der Blumensendung zu erzählen? Denn offenbar gibt es doch irgendwo einen Menschen, der dich verfolgt und mit so was verrückt machen will.»
    «Mich macht man nicht so leicht verrückt», erwiderte Adrianna beherzter, als sie sich fühlte. «Und es verfolgt mich auch keiner.»
    «Da wäre ich mir nicht so sicher», gab Kendall zurück.

Vierzehn
    Donnerstag, 28.   September, 14.00   Uhr
    «Dann bitten Sie Dr.   Gregory, mich zurückzurufen.» Gage steckte sein Handy ein und parkte den Wagen vor einem alten Gebäude, das in mehrere kleine Büros aufgeteilt worden war.
    «Ist der Doktor nicht da?», fragte Vega.
    «Er ist bei einer Patientin und kann sich frühestens in ein paar Stunden melden.»
    «Warum willst du überhaupt mit ihm reden? Dass Thornton gestorben ist, war doch eigentlich kein Wunder.»
    «Du hast doch selbst gehört, was Janet Guthrie gesagt hat. Er hätte noch Jahre leben können.»
    «Glaubst du etwa, Adrianna Barrington hatte mit seinem Tod etwas zu tun gehabt?»
    «Nein, aber vielleicht jemand anders.»
    «Wer?»
    «Das ist die große Preisfrage, mein Lieber.»
    Sie stiegen aus dem Wagen. Vega betrachtete das alte Gebäude. «In dem Schuppen hat Heckman sein Büro?»
    «So steht es auf seiner Visitenkarte.» Sie stießen die Vordertür auf und fanden sich in einer Eingangshalle wieder, in der es nach Abfall und Moder roch. Die Fliesen auf dem Boden waren verdreckt und gesprungen und die noch funktionierenden Deckenleuchten flackerten.
    Vega drückte auf den Aufzugsknopf. Wenig später sagte er: «Da tut sich nichts. In welchen Stock müssen wir?»
    «In den fünften.»
    «Auch das noch.»
    Schweigend kletterten sie in einem trübe beleuchteten Treppenhaus die Stufen zum fünften Stock hoch und suchten das Büro mit der Nummer 504.
    «Wie kann hier jemand arbeiten wollen?», murrte Vega und rieb sich die Hände, als müsse er Schmutz loswerden.
    «Das passt doch zu Heckman», entgegnete Gage. «Aber wo ist sein verdammtes Büro?»
    Dann hatten sie es entdeckt. Gage drückte die Tür auf. Dahinter saß Heckman an einem altersschwachen Schreibtisch, auf dem sich Papier, Zeitschriften und Bücher türmten. Hinter ihm

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