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Am Ende bist du mein

Am Ende bist du mein

Titel: Am Ende bist du mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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Handy liegen gelassen.» Nach einem Blick auf ihren Sohn wandte sie sich an Adrianna. «Ich hoffe, Ben stört Sie nicht.»
    «Überhaupt nicht», erwiderte Adrianna. «Wir haben uns gerade über die Einrichtung unterhalten.»
    «Ich darf sie verkaufen», erklärte Ben freudestrahlend. «Adrianna und ich teilen uns das Geld.»
    «Fein», antwortete Marie zerstreut und schaute sich suchend um.
    Adrianna warf einen Blick auf ihre Uhr. «Dann mache ich mich jetzt mal an die Kisten.»
    «Das Zeug darin dürfte längst vermodert sein», bemerkte Marie. «Weiß der Kuckuck, seit wann die schon im Keller standen.»
    «Es wird hier meine letzte Amtshandlung sein», sagte Adrianna. «Außer der Verlegung der Gräber.»
    «Wissen Sie, wann das sein wird?», erkundigte sich Marie.
    «Nein», erwiderte Adrianna, nickte Ben noch einmal zu und verließ die Küche.
    Marie folgte ihr. «Da», sagte sie in der Eingangshalle. «Da liegt das verdammte Ding auf der Fensterbank. Ich sollte es um den Hals tragen.»
    Adrianna begutachtete die Kisten und klappte bei der nächststehenden den Deckel auf. Ein modriger Geruch stieg ihr entgegen. Sie nieste.
    Kopfschüttelnd sah Marie ihr zu. «Warum lassen Sie mich das nicht machen?»
    In der Küche setzten die Hammerschläge wieder ein.
    «Nein, Marie, das übernehme ich.» Adrianna holte einen Stapel alter Leinenlaken hervor. «Sehen Sie mal, wiehübsch die waren. Handgesäumt. Wahrscheinlich noch aus den dreißiger Jahren.»
    Sie legte den Stapel ab und grub weiter.
    «Suchen Sie etwas Bestimmtes?», fragte Marie.
    «Nein.»
    «Auch nicht nach etwas, das dem Baby gehört hat?», setzte Marie leise hinzu.
    Abrupt richtete Adrianna sich auf und starrte Marie an.
    «Ihre Mutter und Miss Frances waren eng befreundet», fuhr Marie unbeirrt fort. «Ich erinnere mich noch an die Nacht damals. Die Nacht, in der das Baby starb.»
    «Was?», sagte Adrianna und versuchte, die Fassung zu bewahren. «Was wissen Sie darüber?»
    Womöglich hatte ihre Frage zu scharf geklungen, denn mit einem Mal schien Marie sich unwohl zu fühlen. «Nur dass Ihr Vater Miss Frances angerufen hat. Ich war zufällig in der Nähe. Und da habe ich gehört, wie Miss Frances wütend wurde und gesagt hat, Ihre Mutter hätte das Kind geliebt und ihm niemals etwas getan.»
    Für einen Augenblick hatte Adrianna das Gefühl, als würde der Boden unter ihr schwanken. «Und dann?»
    «Dann ist Miss Frances zu Ihren Eltern gefahren und erst am Morgen zurückgekommen.»
    Die Hammerschläge dröhnten in Adriannas Ohren. Benommen sagte sie: «Also hat Frances auch gewusst, dass ich nicht das leibliche Kind meiner Eltern bin.»
    «Natürlich.»
    «Und Craig? Er auch?»
    «Nein. Miss Frances hat es für sich behalten, und ich musste ihr Stillschweigen geloben. Nicht einmal Mr.   Wells durfte ich es erzählen.»
    «Glauben Sie, das Kind wurde hier auf diesem Land begraben?»
    «Nein. Das hätte Miss Frances nicht zugelassen.»
    Adrianna ließ ihren Blick über die Kisten wandern. «Vielleicht ist in denen ja doch etwas, das mir mehr verrät.»
    «Lassen Sie mich Ihnen wenigstens helfen», sagte Marie.
    Adrianna legte eine Hand auf Maries Arm. «Ich weiß, dass Sie es gut meinen, aber ich möchte es wirklich allein erledigen.»
    Marie seufzte. «Dann wird es wohl besser sein, wenn Ben und ich verschwinden. Ich sage ihm Bescheid, dann sind Sie ungestört.»
    Adrianna wartete, bis sie hörte, dass die Hintertür zufiel. Dann machte sie sich wieder ans Werk.
    Der Inhalt der ersten beiden Kisten war unergiebig. Adrianna schob sie zur Seite und schrieb mit einem Filzstift «Entsorgen» darauf.
    Aus der dritten Kiste kam ihr eine Staubwolke entgegen. Hustend beugte sie sich vor und verharrte. Die Kiste war voll mit Babykleidung. Mit klopfendem Herzen beugte sie sich vor und strich über die weichen Teile in Rosa und Gelb. Schließlich zog sie ganz sacht einen Strampelanzug hervor und hielt ihn in den Händen.
    Das mussten die Sachen des ersten Babys ihrer Mutter sein, denn Frances hätte Craig niemals in Rosa und Gelb gekleidet. Das waren Farben für ein kleines Mädchen. Aber warum hatten Frances und ihre Mutter die Sachen im Keller der Thorntons aufgehoben? Adrianna rieb über den flauschigen Stoff in ihrer Hand und glaubte sogar noch einen getrockneten Fleck zu spüren. Dann legte sie den Anzug behutsam in die Kiste zurück, schloss den Deckel und schrieb «Aufbewahren» darauf.
    Als sie die vierte Kiste öffnete, zitterten ihre Hände, doch sie

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