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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
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Einsatz zum Entern vor.«
    Danach drehte er sich zu Legroeder um. In Fre'geels Reptiliengesicht glitzerten die vertikalen grünen Augen. »Rigger Legroeder, bis jetzt haben Sie Ihre Sache gut gemacht. Bitte begeben Sie sich wieder ins Netz. Sie und Palagren werden beide Schiffe in den Normalraum zurückbringen.«

KAPITEL 16 – Aus der Asche

    Für Freem'n Deutsch war ein Albtraum wahr geworden. Er betrachtete die zertrümmerte Brücke des einst so stolzen Kaperschiffs Flechette . Der Captain und der größte Teil der Brückencrew waren auf der Stelle tot gewesen, als die gewaltige Neutronenexplosion den Schiffsbug traf und das Netz mitsamt dem Energieschild zerstörte. Was hatte sich Te'Gunderlach dabei gedacht, als er Torpedos auf so kurzem Abstand abfeuern ließ? Nur die Sterne wussten, wie viele Männer ihr Leben gelassen hatten. Das Schiff war schwer beschädigt. Die meisten Waffen leer geschossen, das Rigger-Netz tot – verbrannt im Feuer der Flux-Torpedos und Neutraser.
    Ihre verdammte Arroganz war ihnen zum Verhängnis geworden – Te'Gunderlachs Arroganz, der annahm, der Narseiller Kommandant würde klein beigeben. Nun ja, dieses Mal hatten sie ihren Meister gefunden. Seit dem Augenblick, als die Torpedoexplosion durch das Netz raste und die Rigger-Crew der Flechette tötete, war das Schiff nicht mehr flugtüchtig. Beide Schiffe hatten Schäden erlitten, und alles hing davon ab, welches sich zuerst von den Beeinträchtigungen erholte. Die Antwort auf die Frage stand sehr bald fest. Deutsch hatte nur überlebt, weil er sich zum Zeitpunkt der Detonation nicht auf der Brücke befand, sondern bei einer Notreparatur des Flux-Reaktors mitwirkte.
    Te'Gunderlach mit seiner Gier nach Blut; er war tot, und darin sah Deutsch eine gewisse Gerechtigkeit. Ironischerweise hatte er nun – ein Sklave der Republik – das Kommando über das Schiff. Als die Schlacht tobte, hatten seine Optimierer ihn in einen Adrenalinrausch versetzt; doch dieses innere Feuer, das ihn antrieb, war ausgebrannt, und er fühlte sich ausgelaugt, matt und unsicher. Während des Kampfes hatte er ein eigentümliches Erlebnis gehabt; einen Moment lang kam es ihm vor, als übermittelten ihm seine Optimierer einen Befehl von größter Dringlichkeit. (Eine Anweisung, das Gefecht abzubrechen? Höchst unwahrscheinlich.) Was immer es war, es ging im Kampfgetümmel und im Chaos verloren. Und als dann das zentrale Kontrollsystem im Bordcomputer ausfiel, schwiegen auch seine Implantate, die die externe Überwachung gewährleisteten.
    Als rangältester Offizier übernahm er das Kommando über das Schiff und beschloss zu kapitulieren. Das Absurde dieser Situation war ihm sehr wohl bewusst – schon vor langer Zeit hatte er die Hoffnung aufgegeben, ihm möge sich die Chance bieten, sich zu ergeben und aus der Cyber-Republik zu fliehen. Nun jedoch, da er diese Möglichkeit konkret vor Augen hatte, packte ihn eine namenlose Furcht.
    »Ganton«, sagte er und schwebte auf seinen Levitatoren zu einem jungen, vom Qualm geschwärzten Fähnrich hin, der auf Anordnungen wartete. »Begeben Sie sich zum Musterungsdeck und lassen Sie die gesamte Waffen-Crew dort antreten. Überzeugen Sie sich davon, dass niemand bewaffnet ist, und sorgen Sie dafür, dass alle ihre Raumanzüge anziehen.«
    »Rigger Deutsch«, protestierte der Fähnrich, »vor mir werden sie sich nicht aufstellen, damit ich sie inspizieren kann.«
    Deutsch funkelte ihn ergrimmt an. Ganton war ein viel versprechender junger Raumfahrer – recht intelligent und vielleicht schon übertrieben loyal. Vermutlich wusste er gar nicht, wie sehr der Rest der Galaxis die Cyber verachtete. Gewiss glaubte er, die Narseil hätten ihr Schiff grundlos angegriffen. Er hatte noch viel zu lernen, große wie kleine Lektionen. »Fähnrich«, betonte Deutsch, »die Waffencrew wird vor Ihnen strammstehen, weil ich den Befehl ausgab und weil ich dieses Schiff kommandiere.« Um ein Haar hätte er hinzugefügt: Und weil unser Captain tot ist. Doch das war überflüssig, denn Te'Gunderlachs Leichnam lag für jeden sichtbar auf der Brücke. Der Fähnrich schnitt eine Grimasse, salutierte und eilte davon.
    Drei Crewmen erschienen auf der Brücke, und Deutsch winkte sie zu sich heran, als sie sich entsetzt umsahen. »Sie drei – schaffen Sie Ordnung auf der Brücke. Bringen Sie die Toten …« – er musste innehalten und nachdenken – »in die Steuerbord-Luftschleuse.« Während er auf die Leichen deutete, deren Körper den

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