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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
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es.« Er wandte sich ab.
    *

    Höchst beunruhigt sah Fre'geel zu, wie Legroeder in die Intelnet-Verbindung zurückkehrte. Soeben hatte er dem Rigger eine enorme Verantwortung aufgebürdet. Würde der Mensch unter der Last zusammenbrechen und die gesamte Mission scheitern lassen? Würde dieser Piraten-Rigger sie allesamt verraten?
    Die Mission lag nicht länger in den Händen der Narseil.
    Fre'geel drehte sich um und berührte sein Kommunikations-Implantat. »Cantha?«, rief er, sich in das Netz der Flechette einklinkend.
    »Hier Cantha«, kam die prompte Antwort.
    »Die Crew soll sich darauf vorbereiten, dass das Schiff geentert und übernommen wird. Leisten Sie keinen Widerstand. Für das Gelingen der Mission ist ab jetzt Rigger Legroeder verantwortlich. Haben Sie verstanden?«
    »Ja«, erwiderte Cantha. Fre'geel wusste, dass in diesem einen Wort viele Emotionen mitschwangen, die Cantha niemals zugegeben hätte. Der Offizier hatte den Menschen lieb gewonnen und war sich über die Risiken im Klaren. »Wird ein Datentransfer zur H'zzarrelik stattfinden?«
    »Nein«, beschied ihn Fre'geel. »Speichern Sie so viel Sie können in Ihren Optimierern. Der Rest wird gelöscht.« Sie setzten die bereits eingebrachte Beute aufs Spiel, in der Hoffnung, noch mehr Informationen zu erlangen.
    »Verstanden«, bestätigte Cantha.
    Fre'geel kappte die Verbindung. Draußen im Korridor näherten sich die Cyber-Truppen. Mit scharfer Stimme befahl er seinen Soldaten: »Waffen ablegen und ergeben!«
    *

    Fre'geels Stimme hallte in Legroeders Gedanken nach, als er wieder ins Netz eingetaucht war. Jetzt ist es an Ihnen, den nächsten Schritt zu tun …
    In der Daten-Matrix herrschte eine solche Verwirrung, dass er Mühe hatte, Deutsch zu orten. Zuvor war die Station eine nach Öl und Rauch stinkende technische Werkstatt gewesen; nun strömten überall Dampffontänen aus, und hinter den sich aufplusternden Nebelwolken flackerten Lichter.
    (Freem'n!) , rief er, alle Vorsicht in den Wind schlagend.
    Er erhielt keine direkte Antwort von Deutsch, doch irgendwo auf der anderen Seite des Datenspeichers, jenseits der wabernden Dunstschwaden, ertönte ein Tap Tap Tap . Er versuchte, dorthin zu gelangen und rief ein zweites Mal, ohne dass Deutsch ihm antwortete. Tap Tap Tap.
    (Freem'n?)
    Vor ihm explodierte ein Dampfstrahl, und er taumelte zurück. Fluchend kämpfte er um die Balance. Alles fühlte sich so real an, und er vergaß, dass es sich lediglich um eine Eruption von Daten handelte, vermutlich der Scan eines Sicherheits-Protokolls. Nach kurzem Zögern duckte er sich und hetzte in gebückter Haltung an der sich ausdehnenden Dampfwolke vorbei, auf der Suche nach Freem'n Deutsch. (Freem'n, wo stecken Sie?) Er passierte mehrere umschattete Säulen. Die ganze Kammer sah plötzlich verfremdet aus, obwohl sich im Wesentlichen nichts geändert hatte. Eine Ansammlung riesiger Stahlfässer versperrte ihm den Weg, verdreckt und mit unleserlichen Warnschildern versehen. Gott allein wusste, was sie enthielten oder wozu sie dienten. Er kniff die Augen zusammen und bemühte sich vergeblich, eine der Beschriftungen zu entziffern. Als er sich wieder aufrichtete und weiterging, entdeckte er plötzlich Deutsch. Der Mann hockte hinter der Phalanx aus stählernen Trommeln auf einer Kiste und lehnte sich mit dem Rücken gegen ein Fass.
    Legroeder eilte zu ihm.
    Tap Tap Tap.
    Das Geräusch kam von Deutsch. Sein Metallarm, der nicht mehr in dem Stoffärmel steckte, war in halb ausgefahrener Stellung und zuckte und vibrierte, wie wenn er eine bestimmte Bewegung vollführen wollte und nicht konnte. Zuerst dachte Legroeder, dass der Arm gegen die Trommel schlug; dann merkte er, dass sich der Arm selbst geißelte, als ob etwas in seiner Steuerung klemmte.
    (Freem'n, brauchen Sie Hilfe?)
    Deutsch schien Legroeder direkt anzusehen, aber nichts deutete darauf hin, dass er ihn erkannte; offenbar war er nicht bei Bewusstsein. Seine Augen funkelten wie winzige Glühbirnen hinter staubigem, dunklem Glas.
    Herr Jesus, dachte Legroeder.
    Was, zum Teufel, konnte passiert sein?
    Die Implantate meldeten sich.
    ◊ Option: Er ist in einer Web-Matrix gefangen, die wie ein elektrischer Stuhl wirkt. Jeder Versuch, ihn zu befreien, könnte ihn oder Sie verletzen. ◊
    (Ich kann ihn doch nicht einfach zurücklassen. Wie soll er denn freikommen?)
    ◊ Option: er kommt frei, wenn er befreit wird. Option: der Intelnet-Agent, der ihn aufspürte und festsetzte, wird ihn befreien, wenn er es

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