Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
Vom Netzwerk:
für angebracht hält. Es gibt vermutlich nichts, was Sie tun könnten. ◊
    Legroeder umkreiste Deutsch und betrachtete ihn aus verschiedenen Blickwinkeln. (Freem'n, wenn Sie mich hören können – wenn ich wüsste, wie ich Sie loskriege, würde ich Ihnen helfen. Falls Sie imstande sind zu sprechen, tun Sie es jetzt.) Deutsch behielt seinen starren Blick bei; es sah aus, als würde er sabbern.
    Grimmig traf Legroeder eine Entscheidung. (Ich muss weitermachen, wie wir es für den Notfall geplant haben.) Er zögerte, weil er nicht zu viel verraten wollte. Bereits im Gehen, drehte er sich noch einmal um. (Es tut mir Leid, dass ich damals auch nur eine Sekunde lang an Ihnen gezweifelt habe, Freem'n. Wenn ich einen Weg finde, Ihnen zu helfen, im Intelnet oder außerhalb …) Ihm gingen die Worte aus. Was gab es da noch zu sagen?
    Er winkte zum Abschied, stieg durch die Dampfschwaden hinauf und suchte nach einem Ort, an dem er sich verstecken konnte, während er sich sein weiteres Vorgehen überlegte.
    *

    An diesem Punkt war der Schlachtplan notgedrungen sehr vage. Doch er spürte, wie durch seine Optimierer eine Reihe von Datenpaketen nach oben drängte, in der Absicht, ihm zu helfen.
    ◊ Wir haben alle Elemente einer funktionierenden ID für Sie zur Hand. Sind Sie bereit, Ihre neue Identität anzunehmen? ◊
    (Selbstverständlich. Wird es denn klappen?)
    ◊ Während Sie das Netz durchforschten, haben wir die Situation analysiert. Empfohlene Vorgehensweise: Vermitteln Sie den Eindruck, dass Sie den Alarm auslösten, um die Narseil zu verraten. Wir können Tracking-Indikatoren in das Intelnet einstreuen, damit es überzeugender wirkt. Sollen wir gleich damit beginnen? ◊
    Er schluckte hart. So lautete eine der Optionen des Plans – aber es war schwierig. (Von mir aus.)
    ◊ Bitte warten Sie. Wir versuchen, Ihre neue ID in das System zu integrieren. ◊
    Legroeder hielt den Atem an, als von seinem Standort aus eine Blüte aus Licht aufkeimte und in die oberen Schichten der Intelnet-Schnittstelle emporstieg. Eine Ranke reichte in die Nebelschleier hinein und verschmolz mit dem Dunst.
    Ein Augenblick verstrich. Am oberen Rand seines Gesichtsfeldes flackerten Lichter – die Implantate in seinem Schädel arbeiteten wie besessen, was immer sie im Schilde führten. Plötzlich fühlte er einen Echoimpuls zwischen den Augen, und jählings erhellte sich seine Umgebung, als hätte man einen Dimmerschalter hochgedreht.
    ◊ Ihre ID ist etabliert. ◊
    ◊ Wir versuchen jetzt die Tracking-Aufzeichnungen zu platzieren. Einen Moment noch … ◊
    Er wartete angespannt, während ein Muster aus Streifen in die Höhe schoss, sich verteilte und eine Art flimmerndes Spinnennetz durch die Matrix zog. Dann fand die ganze Prozedur in umgekehrter Reihenfolge statt, wie ein Hologramm, das sich rückwärts abspulte.
    ◊ Fertig. ◊
    Ein kalter Schauer kroch ihm über den Rücken. (Was nun?)
    ◊ Zu Ihrer eigenen Sicherheit sollten Sie Ihre physische Umgebung inspizieren. ◊
    Die physische Umgebung. Himmel Herrgott noch mal! Legroeder wollte sich aus dem Intelnet zurückziehen, dann fiel ihm ein, dass er den Ort, an dem sich sein Körper befand, von hier aus checken konnte. Rings um ihn her öffneten sich eine Reihe von Fenstern, als würden Fensterläden aufgeklappt. Monitore zeigten den Raum, in dem er saß und die davon abzweigenden Korridore.
    Es wimmelte von Piraten.
    Überall standen Narseil, die Hände in unbequemer Haltung im Nacken verschränkt. Man hatte ihnen die Gesichtsmasken abgenommen.
    Und an der Konsole hockten zwei reglose Gestalten. Zuerst erkannte er Deutsch, danach erst sich selbst. Er hatte beinahe vergessen, wie er mit seiner ausladenden Schirmfrisur aus grauen Haaren aussah.
    Vom Feind umzingelt.
    ◊ Zur Erinnerung: Sie besitzen jetzt eine ID. Sie sind ein Mitglied dieser Gesellschaft. ◊
    Er holte Luft und stieg aus dem Intelnet aus. Vier Cyborg-Soldaten zielten mit Laserwaffen auf ihn. Andere leuchteten mit grellen Handstrahlern in jeden Winkel; nur die Notbeleuchtung brannte noch. Neben ihm saß Deutsch starr und steif wie eine Statue, immer noch ans Netz angeschlossen. Ein Pirat gab Legroeder ein unmissverständliches Zeichen. Legroeder hob die Hände und nahm seinen Kommunikations-Helm ab. Er sah sich um, indem er lediglich die Augen bewegte. Fre'geel und ein paar weitere Narseil wurden am anderen Ende des Raums festgehalten. Gespannt beobachteten sie Legroeder.
    Eine künstlich verstärkte Bariton-Stimme

Weitere Kostenlose Bücher