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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
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Ihnen den genauen Aufenthaltsort auf einer Karte zeigen.«
    Zum Glück erkundigte sie sich nicht, ob man derlei Informationen auf Barbados sammelte.
    Er beschloss, aufs Ganze zu gehen. »Offen gestanden, habe ich mich schon immer für das Schiff interessiert – den Fliegenden Holländer des Universums und so – aber ich bin nie auf konkrete Angaben gestoßen.«
    »Das ist typisch für die Bosse«, warf Deutsch mit einer angenehmen Baritonstimme ein. »Die Hälfte von ihnen verheimlicht einem, was man wirklich wissen sollte. Und hinterher beklagen sie sich, wenn man den Auftrag verbockt.«
    Tracy-Ace sah Deutsch mit unergründlicher Miene an. »Vorsicht, Rigger Deutsch. Sie wissen nie, wann ein Boss mithört.« Die Implantate auf ihren Wangenknochen blitzten. »Aber Sie haben nicht ganz Unrecht. Einige Bosse können besser delegieren als andere. Natürlich wird es auf den verschiedenen Außenposten unterschiedlich gehandhabt.«
    ◊ Wünschen Sie eine Erklärung? ◊
    Legroeder nickte, und die innere Stimme versorgte ihn mit Details. Die Außenposten der Free Cyber Republic bildeten eine lockere Allianz von Festungen und Welten – jede mit eigenständiger Kultur und autonomer Führung. Die einzelnen Mitglieder des Verbundes leisteten Beiträge zum Erreichen eines gemeinsamen Zieles – zum Beispiel dem Bau der Kolonisten-Flotte – aber Streitigkeiten untereinander bildeten eher die Regel als die Ausnahme. Die Bosse stellten ihre eigenen Regeln auf, behandelten ihre Untergeben willkürlich und trafen Entscheidungen über Kaperfahrten. Einige Anführer gaben ihren Kapitänen beinahe freie Hand und belohnten sie mit Anteilen an der Prise, wenn sie Schiffe aufgebracht oder Sklaven erbeutet hatten. Andere wieder regierten mit eiserner Faust …
    »Legroeder, hören Sie überhaupt noch zu?«
    »Äh – ja.«
    »Ich spreche gerade über die Impris . Sie interessieren sich also für das Schiff?«
    »Ja. Sie sagten, die Route würde dauernd verfolgt?«
    Tracy-Ace musterte ihn mit einem prüfenden Blick, der ihn nervös machte. »Theoretisch hält sich ständig eines unserer Schiffe in der Nähe auf – aber wenn die Beobachterrolle von einem Außenposten zum nächsten wechselt, kommt es sehr oft zu Störungen. Die Impris ist uns mehr als einmal entwischt.«
    Legroeder wünschte sich, er hätte dieses Gespräch aufgezeichnet.
    ◊ Wir haben es gespeichert. ◊
    Er bemühte sich, eine teilnahmslose Miene aufzusetzen. »Warum findet diese … äh … Rotation statt, wenn ich fragen darf?«
    Tracy-Ace hob die Schultern. »Das ist kein Geheimnis. Wenn sich die Impris auf dem Territorium einer Festung befindet, die an dieser Beobachtung teilnimmt, gibt sie einen guten Köder ab, um vorbeifliegende Schiffe anzulocken. Diese Raumkreuzer werden dann eine leichte Beute.« Missbilligend schüttelte sie den Kopf. »Vor allem, wenn deren Kapitäne eine Rettungsaktion starten wollen, wie es oft genug passiert ist.«
    Legroeder dachte an Hyutu, den Captain der L.A.
    »Ich finde das sehr unfair«, fügte sie hinzu. »Aber ein paar Bosse reißen sich um die Gelegenheit, die Impris als Lockvogel zu benutzen – vor allem, weil das Schiff mal hier, mal dort auftaucht, aus Gründen, die ich nicht verstehe.«
    Legroeder starrte sie an. Das Blut rauschte in seinen Ohren. Er wünschte sich, er stünde jetzt auf Faber Eridani vor Gericht, und Tracy-Ace würde ihre Aussage unter Eid wiederholen. Er riss sich zusammen, damit seine Stimme nicht bebte. »Wissen Sie etwas über das Schiff selbst? Über die Crew und die Passagiere?«
    Tracy-Ace schüttelte den Kopf. »Soweit mir bekannt ist, hat es nie einen Kontakt gegeben. Man kann sich kaum vorstellen, dass jemand an Bord noch am Leben sein soll. Nach so vielen Jahren …«
    Es mutet unwahrscheinlich an, aber es ist so. Die Leute sind am Leben. Ich habe ihre Stimmen gehört, wie sie um Hilfe riefen. Das war keine Einbildung. Ich weiß, was ich gehört habe. Legroeder schluckte, dann fragte er zögernd: »Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich zu diesem Thema ein paar Nachforschungen anstelle, während ich hier bin? Die Impris ist eine Art – Hobby von mir. Ja, so könnte man es wohl nennen.« Ein Hobby? Lieber Herr Jesus!
    Als Tracy-Ace eine Augenbraue hob, rührte sich Deutsch. Behagte es ihm nicht, welche Wende die Unterhaltung genommen hatte, und versuchte er, Legroeder zu warnen?
    Deutsch stieß sich vom Tisch ab. »Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen wollen .« – ein scharfer Blick in

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