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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
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Und wieso führte sie ihn in eine Hochsicherheits-Zone?
    »Schön.«
    Bald darauf gelangten sie an eine Tür auf der stand: Zutritt nur für autorisiertes Personal. Vor der Tür standen zwei bis an die Zähne bewaffnete Wachposten. In den Wänden blinkten etliche Objektive. Kameras? Laser? Legroeder öffnete den Mund, um zu fragen, dann besann er sich anders und klappte ihn wieder zu. Tracy-Ace wechselte ein paar Worte mit den Wachen, die unterwürfig nickten, Legroeder aber trotzdem gründlich inspizierten.
    Unter Tracy-Aces Berührung hellte sich die Tür auf. Legroeder folgte ihr in ein Vorzimmer, in dem sich weitere Wachen und Sicherheits-Instrumente befanden. Tracy-Ace musste zwei separate Schaltungen zwischen ihren Implantaten und einer Konsole herstellen, ehe sie weitergehen durften. Legroeder wurde gescannt und mit einem Besucher-Ausweis versehen, der wie eine Zielscheibe mitten auf seiner Brust prangte. Zusammen mit Tracy-Ace schritt er durch eine andere Tür in einen dämmrigen Raum. Blinzelnd sah er sich um. Die Wände waren dunkel; aber mitten im Zimmer saßen sechs mit vielen Implantaten bestückte Cyber, Männer wie Frauen, um einen Kreis von Konsolen. Im Zentrum des Runds tanzten und glühten mehrere Hologramme, die Ausblicke auf den Flux wiedergaben. Die schematischen Displays auf den Konsolen wechselten in rasantem Tempo. Waren dies die Rigger, die die Station im Flux verankert hielten?
    Auf ein Kopfnicken von Tracy-Ace hin trat Legroeder behutsam vor und peilte dem nächsten Crewman über die Schulter. Ein weibliches Mitglied der Crew blickte hoch, um sich sofort wieder ihrer Arbeit zu widmen. Legroeder verstand nicht sämtliche Daten auf den Bildschirmen, aber er sah genug, um sicher zu sein: Das hier sind nicht die Wächter. Hier saßen die Leute, die die Wächter überwachten, damit die Vorgänge draußen im Flux nicht außer Kontrolle gerieten. Legroeder wich zurück. Tracy-Ace gab ihm einen Wink, er möge ihr durch eine weitere Tür folgen.
    Noch mehr Sicherheitsmaßnahmen.
    Als sie den angrenzenden Raum betraten, stellte er zu seiner Überraschung fest, dass sie von einem Energiefeld eingehüllt waren, welches sie wie in einer Blase einschloss. Um uns vor dem zu schätzen, was hier drin ist? Oder um das, was immer sich in diesem Raum befindet, vor uns abzuschirmen? Ein Blick von Tracy-Ace bestätigte ihm, dass Letzteres zutraf.
    Das Zimmer erschien ihm wie eine Mischung aus Holocinema und medizinischer Intensivstation. An den Wänden flackerten abstrakte Lichtimpulse in chaotischen Mustern; sie vermittelten den Eindruck, man befände sich in einem Kino und würde nur das Spiel von Lichtern beobachten, ohne konkrete Bilder zu erkennen. Musik füllte die Luft; jedenfalls klang es wie Musik – eine Art atonaler Singsang, den er ein wenig beunruhigend fand.
    Mitten im Raum standen vier – nein, fünf – Rigger-Stationen, jedenfalls glaubte er, dass es welche seien, obschon sie keinen Rigger-Stationen glichen, die er kannte. Sie sahen aus wie eine Kreuzung zwischen einem Gerüst und einem Exo-Skelett. Darin eingekapselt saßen fünf Menschen. Zumindest hielt er diese Wesen für menschlich. Zu behaupten, dass sie mit Implantaten versehen waren, wäre eine Untertreibung gewesen; sie glitzerten wie Weihnachtsbäume. Sie steckten in Kokons aus einem transparenten Gel, von denen wie bei einem Spinnennetz Schläuche, Drähte und Glasfaserkabel ausgingen.
    »Die Wächter?«, fragte er.
    »Die Wächter«, bestätigte Tracy-Ace.
    Trotz ihrer offenkundigen Einschränkung befanden sich die Wächter pausenlos in Bewegung: winzige Regungen – sie schlossen die Hände oder spreizten die Finger, die Arme pendelten um wenige Zentimeter in die eine, dann in die andere Richtung, der Kopf ruckte mal hierhin, mal dorthin. Aber worauf schauten sie?
    Eine Technikerin steuerte auf sie zu; Legroeder glaubte, dass es sich um eine Frau handelte, obwohl sie einen schweren Schutzanzug trug und nicht viel von ihr zu sehen war. Ihr Kopf steckte in einem sonderbaren Helm. Tracy-Ace sprach kurz über eine private Komm-Leitung mit ihr, dann wandte sie sich an Legroeder.
    »Bleiben sie ständig hier – im Flux?«, wunderte sich Legroeder. Die Rigger-Stationen glichen künstlichen Gebärmüttern. Atmeten die Wächter Luft ein? Oder bezogen sie den benötigten Sauerstoff über eine Art Fruchtwasser?
    Tracy-Ace nickte zerstreut. »Sie bleiben immer hier«, murmelte sie. Ihre Stimme klang seltsam abwesend; sie starrte auf die

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