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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
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Selbstgespräche oder unterhielten sich in gedämpftem Ton mit ihren Kameraden. Hin und wieder gab Fre'geel ein ermutigendes Zischen von sich, wenn er vorbeikam. Die Crew brauchte Aufmunterung, vor allen Dingen diejenigen, die nicht verstanden, was ihr menschlicher Schiffskamerad plante, indem er vorgab, die Narseil zu verraten.
    Bald war es an der Zeit für die nächsten sportlichen Übungen. Fre'geel wollte, dass sich alle möglichst viel bewegten, um fit zu bleiben. Das war das Beste, was sie tun konnten. Ihr letztes ausgiebiges Bad in einem Pool lag schon viel zu lange zurück. Sie alle trockneten allmählich aus, und überall sah er, wie sich seine Leute die wunde, juckende Haut rieben oder die Nackensegel kratzten. Höflich fragte er den Cyber-Wachmann, ob man nicht etwas unternehmen könnte, um die missliche Lage zu lindern. Der Wächter hatte nur gelacht – ein sehr hässliches menschliches Lachen – und war davongeschlendert. Später kam Fre'geel der Gedanke, dass er darauf hätte bestehen sollen, mit einem Vorgesetzten zu sprechen. Er merkte, dass er nicht mehr klar denken konnte.
    Cantha gesellte sich zu ihm, und er blieb stehen, um sich mit ihm zu beraten. »Man sagt, dass die Crew in der Nachbarzelle langsam rebellisch wird«, flüsterte Cantha ihm zu. »Ein paar behaupten, Legroeder hätte uns hereingelegt, und sie suchen jetzt ein Ventil für ihre Wut.«
    Fre'geel zwinkerte mit seinen schmerzenden Augen. Vergaßen seine Leute ihr Training? »Wir alle wussten, dass es so kommen konnte«, seufzte er. Die Situation konnte sich gefährlich zuspitzen, wenn er keinen Weg fand, um abzuwiegeln. »Vielleicht erlauben mir die Wächter, in die Zelle zu gehen und mit der Crew zu sprechen.«
    Als er sich der Tür zuwandte, bemerkte er zu seiner Überraschung, dass sie sich öffnete. Zwei Cyber-Wächter betraten die Zelle. »Wo ist der Kommandant?«, schnauzte ein Wachmann in kaum verständlichem Cyber-Anglic.
    Fre'geel stellte sich vor ihn hin. »Ich bin der Commander.«
    »Sie haben Besuch«, erklärte der Wachmann. Er bedeutete Fre'geel, mit ihm zusammen die Zelle zu verlassen.
    Man führte ihn in einen Raum und ließ ihn dort mit einer menschlichen Cyber-Frau allein. Sie stand vor einer Sichtscheibe und starrte in die Gefängniszelle. Fre'geel gewährte ihr ein knappes Nicken – und plötzlich gewahrte er an ihrer Seite Rigger Legroeder. Im ersten Moment verschlug es ihm die Sprache – es freute ihn ungemein, dass Legroeder am Leben und offenbar unversehrt war. Dann gab er sich einen Ruck und entsann sich, welche Rolle Legroeder spielte. Zischend fuhr er ihn an: »Verräter! Typisch Mensch!«
    Legroeder machte einen verdutzten Eindruck. »Fre'geel«, erwiderte er mit einer Stimme, die ein wenig brüchig klang. »Schön, Sie wiederzusehen. Wie geht es Ihnen und der Crew?«
    »Bis jetzt hat man uns noch nicht liquidiert, falls Sie das meinen.« Drohend krümmte Fre'geel seinen langen Zeigefinger. »Sie sind ein Lügner, ein Heuchler …«
    »Sind Sie der Kommandant dieser Truppe?«, schnitt ihm die Cyber-Frau das Wort ab.
    Fre'geel verbiss sich den Rest seiner gekünstelten Hasstirade und nickte leicht mit dem Kopf. »Ja. Und wie darf ich Sie anreden …?«
    »Ich bin Tracy-Ace/Alfa.« Das Gesicht der ganz in Schwarz und Gold gekleideten Frau war schwer mit Implantaten bestückt. Fre'geel schien es, als würde sie ihn von Kopf bis Fuß mustern. Er fragte sich, ob sie ihn für einen Alien fremdartig genug fand. »Commander Fre'geel, wir sind hier, um uns nach Ihrem Befinden zu erkundigen. Bald werden noch andere Personen mit Ihnen sprechen wollen. Trotz der Schäden, die Sie uns zugefügt haben, könnte es zwischen uns vielleicht zu einer Kooperation kommen.«
    Fre'geel blies leise zischend den Atem aus. »Wir kamen nicht hierher, um mit Ihnen zusammenzuarbeiten. Ma'am.« Sein Blick wanderte zu Rigger Legroeder, und er wünschte sich, er könnte dessen Gedanken lesen oder sich unter vier Augen mit ihm unterhalten.
    »Nein?«, erwiderte sie. »Dann erklären Sie bitte, aus welchem anderen Grund Sie uns aufgesucht haben.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust und runzelte die Stirn. »Aber vorher wüsste ich gern, ob Ihre Crew auch gut behandelt wird.« Ihr Blick wirkte herausfordernd, als warte sie nur auf eine Beschwerde, um sie sofort abzuschmettern.
    Fre'geel weigerte sich, den Köder zu schlucken. Eine Beschwerde einlegen? Die Genugtuung gönnte er ihr nicht. Obwohl er entschlossen war, das Beste für

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