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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
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seine Crew herauszuholen …
    »Die Narseil scheinen auszutrocknen«, warf Legroeder ein.
    »Wie meinen Sie das?«, wandte sich die Frau an den Rigger.
    Legroeder zeigte auf Fre'geel. »Sie brauchen einen Pool, in den sie eintauchen können, um die Haut feucht zu halten. Die Narseil sind nämlich Amphibien.«
    »Einen Pool ? Glauben Sie, im Inhaftierungsblock gäbe es Swimmingpools?«
    »Wenn kein Pool zur Verfügung steht, täte es auch irgendeine Badegelegenheit. Oder Duschen. Hauptsache, es gibt genügend Wasser. Sonst werden die Narseil krank und nützen Ihnen überhaupt nicht mehr.«
    »Ist das wahr?«, erkundigte sich Tracy-Ace/Alfa bei Fre'geel.
    Der Narseil nickte.
    Tracy-Ace Alfa blickte nachdenklich drein. Nur die Propheten der Drei Ringe mochten wissen, was in ihrem optimierten Kopf vor sich ging. Dann verblüffte sie Fre'geel mit dem Zugeständnis: »Na schön – dann sollen Sie bekommen, was Sie brauchen.« Sie neigte den Kopf. »Benötigen Sie sonst noch etwas, um bei guter Gesundheit zu bleiben?«
    Fre'geel meisterte seine Überraschung so weit, dass er die günstige Gelegenheit beim Schopf ergreifen konnte. »Ein Raum, der groß genug ist, um dort Sport zu treiben, wäre hilfreich.« Er zuckte mit einem Augenlid und blickte Legroeder an. Der Mann trug eine versteinerte Miene zur Schau. Aber was war das, zwinkerte er ihm nicht verstohlen zu?
    »Sie möchten Sport treiben.« Tracy-Ace/Alfa spähte durch die Sichtscheibe, die nur von einer Seite aus durchsichtig war, in die überfüllte Arrestzelle. Es war nur eine von drei Zellen, in die man die Narseil gesteckt hatte. »Also gut.« Sie wandte sich wieder an Fre'geel. »Sie können zu Ihren Leuten zurückkehren, Commander. Zu gegebener Zeit wird man sie wieder herbringen lassen.« Auf ein Zeichen von ihr hin tauchten die beiden Wachposten auf und führten Fre'geel ab.
    Legroeder murmelte einen Abschiedsgruß, und Tracy-Ace rief: »Denken Sie konstruktiv, Commander. Denken Sie konstruktiv!«
    Fre'geel verzichtete auf eine Antwort, doch er war sehr nachdenklich gestimmt, als man ihn wieder zu seiner Crew brachte.
    *

    »Ich wollte Ihnen zeigen«, bemerkte Tracy-Ace spitz, während sie zur Flicker-Röhre zurückgingen, »dass wir hier niemanden schlecht behandeln. Auch unsere Gefangenen nicht.«
    Darauf fiel Legroeder auf Anhieb keine Erwiderung ein; er wunderte sich über Tracy-Aces Reaktion. Hattest du es deshalb so eilig, mich mit den Narseil zusammenzubringen, weil ich die Behandlung der Wächter kritisiert habe?
    »Danke«, entgegnete er schließlich. Er freute sich, weil sie auf die Bedürfnisse der Narseil einging, doch gleichzeitig war er ein wenig besorgt. Hatte er sich um das Wohlergehen seiner mutmaßlichen Feinde zu viele Gedanken gemacht?
    Tracy-Ace griff das Thema nicht mehr auf, und sie stiegen in die Flicker-Röhre. Während der Fahrt schwieg sie. Legroeder fühlte sich bereits schwindelig, und mit einem Stopp-Befehl schaltete er den Dateninput in der Flicker-Röhre aus. Die Stille tat ihm gut.
    Als er am Ende der Fahrt ausstieg, wirkte Tracy-Ace irgendwie bedrückt. »Was ist los?«, fragte er und versuchte, zu ihr aufzuschließen, als sie mit langen Schritten losmarschierte. Plötzlich hatte er den überwältigenden Wunsch, sie zu berühren. Was wollte er tun, sie an die Hand nehmen? Einen Arm um ihre Schulter legen? Herr Jesus. Er verschränkte die Hände hinter dem Rücken, um der Versuchung zu widerstehen.
    Mit ihr Schritt zu halten, fiel ihm nicht leicht. Unentwegt bog sie um irgendwelche Ecken und feuerte ihn an, schneller zu gehen. Ihre Schläfenimplantate flackerten hektisch; vor lauter Konzentration kniff sie die Lippen zusammen.
    »Wohin gehen wir?«, fragte er schließlich.
    An einer Wegkreuzung blieb sie stehen. Sie zog die Stirn kraus. Offenbar fand gerade irgendein Schichtwechsel statt, denn in den Korridoren wimmelte es von Leuten. »Wir müssen uns unterhalten«, erwiderte sie. Mit einem Blick auf die Menschenschar fügte sie hinzu: »Ungestört.«
    Legroeder schwieg und wunderte sich über die plötzliche Hektik. Ging es immer noch um seine Bemerkungen über die Wächter oder war etwas anderes im Spiel? Ich kann immer noch alles vermasseln, ermahnte er sich.
    Sie schien sein Schweigen für Zustimmung zu halten, obschon es im Grunde irrelevant war. Während sie ihn aufmerksam taxierte, rieb sie sich mit einem Fingerknöchel den Mundwinkel, wie wenn sie einen nervösen Tic stoppen wollte. »Ich zeige Ihnen, wo das Gesetz zu

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