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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
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Hause ist.« Sie packte ihn beim Arm und zog ihn mit sich. Ihr düsterer Tonfall erinnerte ihn daran, dass er ein Gefangener war.
    Unterwegs kamen sie an einem schwer bewachten Sektor vorbei. S EKTION 29, stand auf einem Schild über dem Eingang. Erst wenige Sekunden zuvor hatte ein hoch gewachsener Mann mit rötlichem Teint diese Zone betreten, und Legroeder merkte, wie Tracy-Ace sich verkrampfte. Der Kerl hatte sie nicht gesehen, doch sie wartete, bis er verschwunden war, ehe sie Legroeder weiterzerrte. »Die Kommando-Zentrale«, murmelte sie, als sie am Eingang vorbei liefen. »Wir gehen später dorthin.«
    »Wer war dieser Typ?«
    »Um den brauchen Sie sich nicht zu kümmern«, zischte sie. »Jedenfalls hoffe ich das. Hier entlang.«
    Legroeder folgte ihr mit wachsendem Unbehagen. Ein Stück weiter hielt sie vor einem Imbiss-Stand, wo sie einen Karton mit Asiatischen Nudeln und Brokkoli und außerdem etwas zu trinken erstand. Wenig später erreichten sie einen Sektor, der eher wie ein Wohnviertel aussah. Tracy-Ace legte ihre Hand wieder auf seinen Arm. Dieses Mal spürte er das leise Zwicken, als eine Daten-Verknüpfung entstand. Doch durch die Verbindung erfuhr er nicht, warum sie so angespannt war.
    Aber plötzlich wusste er, wohin sie gingen.
    Der Korridor vor Tracy-Aces Apartment war ansprechender dekoriert als der Gang vor seinem Quartier; erst kürzlich hatte man die Wände rosafarben gestrichen. Und hier war das Gesetz zu Hause? Mit der Hand berührte sie die Tür, die sich vom Eingang zu seiner Bleibe unterschied. Diese öffnete sich mit einem Klicken und schwang nach innen – sie bestand aus einem festen Material. Legroeder folgte ihr in ein Zimmer, das dreimal so groß war wie das seine. Die Farbgebung war auf zwei rostrote Nuancen beschränkt. Der Raum enthielt im Wesentlichen eine Bettstatt, ein Schreibpult und eine Anrichte nebst Schrank; eine Tür führte ins Bad. Das Bett war größer als das seine, doch das Auffallendste war die modifizierte Computer-Konsole über dem Kopfende; Gelenkarme mit Anschlussbuchsen waren wie Spinnenbeine an die Wand zurückgeklappt. »Sind Sie an dieses Ding angeschlossen, wenn Sie schlafen?«, fragte er angewidert. Seine Stimme klang vielleicht schärfer als gewollt.
    Tracy-Ace brummte eine nichtssagende Antwort und stellte die Kartons mit dem Essen auf die Anrichte.
    Auf dem Kissen direkt unter der Konsole lag ein braunes Plüschtier. Ein Teddybär? Legroeder enthielt sich jeden Kommentars. An der Wand hingen zwei gerahmte Holobilder: eine fremdartig anmutende, in einen orangeroten Dunst getauchte Landschaft, über der eine riesige, glänzende rote Sonne schwebte; das andere zeigte ein Farmhaus von der Erde am Waldesrand. Er betrachtete die beiden Bilder. Ihm schwante, dass das Farmhaus für sie eine besondere Bedeutung hatte, aber sein Instinkt verriet ihm auch, dass es besser sei, sie jetzt nicht danach zu fragen. Unter dem Farmhaus-Hologramm stand ein Sessel, der mit noch mehr Cyber-Technik geschmückt war als das Bett; dieses Sitzmöbel war eine kleinere Ausgabe des Kommando-Sessels, auf dem sie bei ihrer ersten Begegnung gesessen hatte. »Dient dieses ganze Zeug der Arbeit oder dem Vergnügen?«, erkundigte er sich mit möglichst neutraler Stimme.
    Sie hob die Augenbrauen, und zum ersten Mal seit langem gestattete sie sich ein halbherziges Lächeln. »Es taugt für beides, wie ich finde.« Ihre Miene verfinsterte sich wieder. »Hier können wir frei sprechen«, fuhr sie fort. »Der Raum ist abhörsicher.« Sie zögerte kurz. »Deshalb brachte ich Sie hierher.«
    Also kein Versuch, ihn zu verführen. Was vielleicht ganz gut war. Sein Erlebnis mit Greta, der Vollstreckerin, lag noch nicht allzu lange zurück. Aber alle seine Instinkte sagten ihm, dass er Tracy-Ace nicht mit Greta vergleichen konnte. Und als Rigger durfte er sich getrost auf seinen Instinkt verlassen. Obendrein verriet ihm eine Intuition …
    Reiß dich zusammen, verdammt noch mal! Er atmete scharf aus. Es war schon eine ganze Weile her, seit er das letzte Mal mit einer Frau intim war, und allein Tracy-Aces Nähe auf diesem begrenzten Raum sorgte dafür, dass sich in seinen Lenden Gefühle regten. Selbst wenn sie angespannt wirkte, war sie noch ungeheuer attraktiv. »Möchten Sie mich jetzt darüber aufklären, was hier eigentlich los ist?«, fragte er unvermittelt, um seinen Gedanken eine andere Richtung zu geben. »Irgendetwas stimmt doch nicht, oder?«
    Sie fasste ihn lauernd ins Auge, und in

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