Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
Vom Netzwerk:
zustrebten …

    *

    Alles bildete jedoch eine Einheit, ein Gesamtkonzept, das an einen Chor erinnerte; aufeinander abgestimmte Klänge und Musik, drängende Bewegungen, an-und abschwellende Harmonien, süße Harfentöne und das tiefe Grollen von Bassstimmen, eine sich zu einem Höhepunkt steigernde Sinfonie …

    *

    Das strahlende Leuchten im Mittelpunkt ihres Aktes flammte in einem stärker werdenden Verlangen auf. Die Zeit verlor an Bedeutung, als er in ihre tiefgrünen Augen blickte und eine Verbindung entstand, die ihm schier den Atem raubte. Ihre Bewegungen passten sich einander an, wurden schneller. Sie schien ihn mit ihrer Hitze verbrennen zu wollen, entfachte seine eigene Glut, bis er nach Luft rang … und dann drifteten sie in der Zeit, wonnetrunken … vereint in sich ausbreitenden Kreisen aus Feuer vor einem schwarzen Hintergrund. Sie presste ihn an sich, als die orgiastische Erlösung kam, und rings um sie her, in der Finsternis des Weltraums, explodierten Lichter. Kein Laut war mehr zu hören, das Netz plusterte sich auf und entlud sich in glitzernden Kaskaden; rote, goldene und perlmuttweiße Schauer regneten hernieder, um dann mit einem lang anhaltenden Pulsieren zu erlöschen. Eine dunkle, tröstliche Decke hüllte sie ein, und erschöpft sanken sie zurück.

    *

    »Jesus Christus, Ace«, flüsterte er, das Gesicht an ihre Wange geschmiegt. »Wie hast du das gemacht?«
    »Was meinst du?« Sie lachte leise und wollte ihn festhalten, doch er sträubte sich.
    »Das Feuerwerk.« Er stützte den Kopf in seine Hand und blickte auf sie hinunter. »Ich meine das echte Feuerwerk.« Bewundernd musterte er ihren Körper, den er während des Liebesaktes kaum hatte anschauen können. Er atmete tief durch, beeindruckt von ihrer Schönheit. Zärtlich streichelte er den sanften Schwung ihrer Hüfte.
    »Du sollst wissen, dass ich nicht mit jedem Neuankömmling schlafe, der in meinen Nexus kommt«, murmelte sie und küsste sein Ohr. »Hat es dir gefallen?«
    »Ob es mir gefallen hat?« Er lächelte und drückte seinen Mund auf ihre Schläfen, direkt neben den flackernden Implantaten. Ihr Haar war feucht vom Schweiß. »Bin ich vielleicht gestorben und im Himmel gelandet?« Er legte eine nachdenkliche Pause ein. (Hatte ich gerade Sex mit der vor cybemetischen Optimierern nur so strotzenden Vertreterin des Cyber-Gesetzes? Was habe ich getan?)
    ◊ Den Überlieferungen der Menschen zufolge ist das die übliche Vorgehensweise von Spionen. ◊
    Sinnend starrte er ins Leere. So etwas passierte nur in den verrückten Phantasien der Männer.
    »Schön«, sagte Tracy-Ace und schob ihn mit der Hand von sich, damit sie ihm ins Gesicht blicken konnte. Sie schmunzelte, küsste ihre Fingerspitzen und legte sie an seine Lippen. Dann rollte sie unter ihm weg, entzog sich seiner Umarmung und stellte sich vor das Bett. Wie sie dastand und auf ihn herabblickte, war sie in ihrer Nacktheit wunderschön. Er glaubte, sein Herz müsse zerspringen. Die wildesten Wunschträume fielen ihm ein, gleichzeitig beschlich ihn eine vage Angst. (Sie hat dich benutzt.) Aber auf eine herrliche Weise benutzt.
    »Ich freue mich, dass es dir gefallen hat«, erklärte Tracy-Ace. »Ich bin wirklich froh. Denn ich habe dich sehr gern, Renwald Legroeder.« Sie beugte sich herunter, berührte ihn mit den Brustspitzen und küsste seine Stirn, seine Lippen und das Kinn. Sein Herz hämmerte, als sie sich wieder aufrichtete, um gleich darauf ein paar Takte auszusetzen, weil sie leise hinzufügte: »Meinst du nicht auch, dass wir dich so bald wie möglich dem Boss vorstellen sollten?«

KAPITEL 25 – Yankee-Zulu/Ivan

    Zu seiner Erleichterung hatte Tracy-Ace nicht sofort gemeint. Eines führte zum anderen, und sie waren noch eine ganze Weile miteinander beschäftigt.
    Eng umschlungen schliefen sie ein. Besser gesagt, Tracy-Ace schlief. Legroeder schreckte immer wieder aus einem unruhigen Halbschlaf hoch, mal in glückseliger Euphorie, dann wieder in der Überzeugung, dass er einen schrecklichen Fehler begangen hatte. Einmal wurde er mit einem Ruck wach und bildete sich ein, Cyber-Wachen stürmten das Zimmer, um ihn fortzuschleppen. Sein Herz pochte, und er sah sich im Raum um, der nur von den winzigen Leuchtdioden erhellt wurde. Nichts regte sich. Lediglich Tracy-Ace/Alfas Brust hob und senkte sich leise im Rhythmus ihrer Atemzüge. Seufzend schloss er die Augen.
    Zweifel bedrängten ihn und raubten ihm die Ruhe. Wie hatte er sich so gehen lassen können? War er

Weitere Kostenlose Bücher